Geschrieben von Oliver Heberling
Band: Svartidauði
Album: Revelations of the red sword
Genre: Black Metal
Plattenlabel: Ván Records
Veröffentlichung: 03.12.2018
Islands Black Metal – Szene brodelt, auch wenn Desinteressierte das nicht zwingend wahrnehmen, wie ich zuletzt im Gespräch mit einem Bekannten nach seinem Island-Urlaub feststellte. „Es gibt isländischen Black Metal?“ hieß es da. Er kenne nur Sigur Rós als aktuell populärste isländische Band. Neben Björk und Of Monsters And Men dürfte das den Meisten so gehen, dennoch: Islands Black Metal – Szene brodelt. Die wohl bekannteste Metal Band der Insel Sólstafir, die Mitte der 1990er Jahre mit Viking Black Metal begannen, wendeten sich nachhaltig dem Alternative und Post – Rock zu. Erst das Debütalbum Flesh Cathedral der Band SVARTIDAUÐI im Jahr 2012 sollte den Anstoß geben, den isländischen Black Metal, vor allem im Untergrund, neu zu formieren. Wer sich mehr darüber informieren möchte, dem sei das auf Metal.de erschienene Special Black Metal: Island wärmstens empfohlen. Ich widme meine Rezension nun lieber SVARTIDAUÐI und ihrem kürzlich erschienenen Zweitling REVELATIONS OF THE RED SWORD.
SVARTIDAUÐI, zu deutsch „Schwarzer Tod“, haben sich für ihren neuen Langspieler sechs Jahre lang Zeit gelassen und in der Zwischenzeit drei EPs veröffentlicht. War Flesh Cathedral noch geprägt von seinen überlangen gerade einmal vier Songs mit einer Spiellänge von 10:34 Minuten bis 18:37 Minuten, so haben sie sich nun abgesehen des Rausschmeißers „Aureum Lux“, auf etwas kürzere sechs Lieder beschränkt. Prägnant sind sie jedoch lange nicht. Vielmehr erzeugt die gewollte Monotonie eine Atmosphäre, die den Hörer nahezu in Trance versetzt. Entgegen des im Titel des Openers „Sol Ascending“ angekündigten Sonnenaufgangs ist die Atmosphäre eher von Black Metal typischer Düsternis geprägt. Die Monotonie wird immer auch getragen von melodischem Gitarrenspiel und dem aggressiven, beinahe angsteinflößenden Gesang Sturla Viðar Jakobssons. Auf diese Weise erzeugen SVARTIDAUÐI einen fiesen Sound, der insbesondere bei Live-Auftritten besonders zur Geltung kommen dürfte, wenn die Bühnenshow, wie beispielsweise bei ihrem Auftritt 2015 in Speyer von monoton roter Beleuchtung geprägt ist. Kombiniert mit der Entindividualisierung durch teilweise bzw. auch mal ganzheitliche Maskierung der Musiker wird der apokalyptische und wehleidige Sound besonders expressiv.
Insgesamt ist REVELATIONS OF THE RED SWORD als ganzheitliches Album zu betrachten, weshalb es wenig sinnvoll wäre einzelne Anspieltipps besonders hervorzuheben. SVARTIDAUÐIS zweiter Longplayer ist ein starkes, eigenwilliges Album, das Zeit zur Entfaltung braucht, die der geneigte Hörer sich im besten Fall auf der für Mai und Juni 2019 angekündigten Europatournee zu Gemüte führt.
Von mir gibt es 8 von 10 Hellfire-Punkten.
Tracks:
01 – Sol Ascending
02 – Burning worlds of excrement
03 – The howling cynocephali
04 – Wolves of a red sun
05 – Reveries of conflagration
06 – Aureum Lux
Line – Up:
Vocals, Bass – Sturla Viðar Jakobsson
Guitars – Þórir Garðarsson
Drums – Magnús Skúlason
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Ván Records