Sybreed Interview: Wir wollten die 20. Jubiläumsausgabe von „Slave Design“ zu etwas ganz Besonderem machen

© Sybreed

 

Eine viel beachtete Band der 2010er hat mit einer Remastered Version ihres Debütalbums „Slave Design“ nach Auflösung und 10-jährigem Stillstand, wieder ein Lebenszeichen gesendet. Warum und ob es vielleicht eine Reunion gibt, hat Stefan mit Sybreed Mastermind Drop in einem kleinen Interview besprochen.

 

English Below

 

HM: Hallo Drop! Danke für deine Zeit. Nach der erfolgreichen Veröffentlichung von „God is an Automaton“ im Jahre 2012, löste man dann recht zeitnah, die Band im September 2013 auf. Danach gab es noch einige Projekte einzelner Bandmitglieder. Wie kam jetzt die Zusammenarbeit für die „Slave Design – 20th Anniversary Edition“ zustande?

Drop: Wir sind immer in Kontakt geblieben, auch nach der Auflösung von Sybreed oder einer unbestimmten Auszeit, um es mal so zu nennen. 2014 haben Ales, Kevin und ich „Obsydians“ gegründet, und ich spiele mit Ales in „Samael“, also sehen wir uns ständig. Benjamin und ich treffen uns ab und zu zum Abendessen, und er kam auch in mein Studio, um an seinem Projekt „Lucifer Ascending“ zu arbeiten. In diesem Jahr war er ziemlich oft im Studio, um an seinem brandneuen Projekt zu arbeiten. Er hat noch nicht viel darüber verraten, also werde ich seine Privatsphäre diesbezüglich respektieren. Es war großartig im Kontakt zu bleiben und hat es wirklich einfach und angenehm gemacht, über die Wiederveröffentlichungen zu reden.

 

HM: Ihr habt sogar eine neue Version vom Song „Bioactive“ aufgenommen. Dazu sogar noch den Song „System Debaser“, der nur als Demoversion vorhanden war, eingespielt. Wie ist die Geschichte dahinter?

Drop: Wir wollten die 20. Jubiläumsausgabe von „Slave Design“ zu etwas ganz Besonderem machen. „Bioactive“ war damals ein Schlüsseltrack für uns, und wir hatten das Gefühl, dass er es verdiente, mit den Werkzeugen und der Erfahrung, die wir im Laufe der Jahre gesammelt haben, neu aufgenommen zu werden. Die Neuaufnahme war wie ein Wiedersehen mit einem alten Freund, dem wir neues Leben einhauchten, während wir gleichzeitig seiner ursprünglichen Essenz treu blieben. „System Debaser“ ist ein Song, den wir während der Vorproduktion von „Slave Design“ im Jahr 2003 geschrieben haben. Er wurde damals nie ganz fertig, aber das Demo hatte immer einen besonderen Platz für uns. Ihn nach all den Jahren zum Leben zu erwecken, fühlte sich an, als würde man ein Kapitel schließen, das zu lange offengeblieben war. Beide Tracks geben der Wiederveröffentlichung etwas Einzigartiges und bieten den Fans eine Mischung aus Nostalgie und etwas Neuem. Und für uns war es wie eine Rückkehr nach Hause, als wir wieder zusammen aufnahmen.

 

HM: Lass uns einen Blick zurückwerfen. Was waren am Anfang von Sybreed eure Einflüsse?

Drop: Wenn ich auf die Anfänge von Sybreed zurückblicke, so kamen unsere Einflüsse aus einer Mischung aus Industrial Metal, Groove Metal, elektronischer Musik und New Wave. Bands wie Fear Factory, Strapping Young Lad, In Flames und Meshuggah spielten eine große Rolle bei der Ausarbeitung unserer Vision. Es ging darum, diese synthetischen Texturen mit schweren, mechanischen Grooves zu verschmelzen, um etwas Einzigartiges zu erschaffen. Etwas, das wir hören wollten. Unsere Vorliebe für Bands wie Depeche Mode und der New Wave Musik spielte ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Entwicklung unseres Sounds. Zu dieser Zeit war es nicht üblich, New Wave inspirierten Gesang in Groove Metal einzubauen. Diese Verschmelzung von Melancholie und Melodie mit einer kalten, roboterhaften Kante wurde zu einem wesentlichen Teil unserer Identität und führte dazu, dass wir das, was wir taten, Death Wave nannten.

 

HM: Wann habt ihr realisiert, dass ihr mit Sybreed die nächste Stufe nehmen könntet, um noch erfolgreicher zu sein, um die gefeierte Band zu werden, die ihr heute seid?

Drop: Um ehrlich zu sein habe ich nie wirklich etwas davon mitbekommen, als wir aktiv waren. Sicherlich habe ich immer gesehen, dass die Leute unsere Musik genossen haben und habe schnell Kontakte zu Fans geknüpft, von denen einige im Laufe der Jahre sogar zu guten Freunden geworden sind. Zu der Zeit waren wir jedoch so sehr darauf konzentriert, Musik zu machen, die sich für uns authentisch anfühlte. Wir experimentierten so viel mit neuen Ideen, dass wir nicht viel Zeit hatten, darüber nachzudenken, wie andere uns wahrnehmen könnten. Erst Jahre nachdem wir aufgehört hatten, bemerkte ich, dass der Hype um Sybreed immer noch sehr lebendig war. Das ließ mich noch mehr schätzen, wie sehr sich die Leute mit dem verbunden fühlten, was wir damals taten.

 

HM: Was war deiner Meinung nach die größte Stärke von Sybreed auf eurem Höhepunkt mit Veröffentlichung von „God is an Automaton“ in 2012?

Drop: Ehrlich gesagt habe ich nicht das Gefühl, dass wir 2012 am stärksten waren. Auch wenn „God Is an Automaton“ von vielen gut aufgenommen wurde. Während wir für unseren Sound und das, was wir als Band aufgebaut haben, anerkannt wurden, fühlte es sich intern nicht unbedingt wie unser stärkster Moment an. Hinter den Kulissen hatten wir mit Frustrationen und Problemen mit der Musikindustrie zu kämpfen. Dies führte natürlich zu Zweifeln und Müdigkeit die diese Zeit schwieriger machte, als es von außen betrachtet vielleicht den Anschein hatte. Eine unserer Stärken war jedoch, dass wir es trotzdem geschafft haben, ein Album abzuliefern, das bei den Fans gut ankam. Für mich fühlen sich vor allem die Stücke in der zweiten Hälfte des Albums näher an dem an, wozu wir wirklich fähig waren, und zeigen die Tiefe unserer kreativen Identität. Selbst in schwierigen Zeiten war die Anerkennung, die wir erhielten, ein Beweis dafür, wie sehr unsere Musik die Menschen ansprach, und darauf bin ich stolz.

 

HM: Zurück in die Gegenwart. Das Video von Ales und die Worte auf euren Social-Media-Kanälen zeigen, dass ihr überrascht wart, dass so viele Sybreed Fans immer noch da sind. Was waren eure Erwartungen für die Veröffentlichung von „Slave Design – 20th Anniversary Edition“?

Drop: Wir wussten, dass es immer noch eine große Fangemeinde und einen großen Hype um Sybreed gibt, selbst nach all den Jahren. Aber zu sehen, wie groß die Begeisterung für die „Slave Design – 20th Anniversary Edition“ ist, war unglaublich. Die Tonnen von Nachrichten, die wir erhalten haben, haben uns sehr bewegt. Unser Ziel war es, das Album zu ehren und den Fans, die es so lange unterstützt haben, etwas zurückzugeben. Die Resonanz war überwältigend, und es ist eine tolle Erinnerung an die dauerhafte Verbindung, die die Leute mit uns als Sybreed haben. Es ist wirklich bereichernd zu sehen, dass diese Energie und Liebe nach mehr als einem Jahrzehnt der Stille immer noch lebendig ist.

 

HM: Nach mehr als 10 Jahren, kam diese Veröffentlichung, für die Fans, überraschend und hat den Hunger nach mehr Sybreed Metal genährt. Was sind eure Pläne für die nahe Zukunft? Sind weitere „Remastered“ Alben geplant?

Drop: Die Wiederveröffentlichungen der anderen drei Alben waren eigentlich schon fertig, bevor die Wiederveröffentlichung von Slave Design fertiggestellt war. Wir arbeiten derzeit mit Listenable Records zusammen, um deren Veröffentlichungen zu planen. Keines der Alben wird allerdings remastered sein, und das liegt einfach daran, dass die endgültigen Mixe für diese Alben fehlen. Ohne sehen wir keinen Sinn in einem Remastering auf Basis des Original-Masterings. Es würde keinen großen Mehrwert bringen. Abgesehen davon werden diese Wiederveröffentlichungen alle japanischen und US-Bonustracks enthalten, die ursprünglich mit den Alben veröffentlicht wurden. Zusätzlich mit einigen unveröffentlichten Tracks. Wir freuen uns darauf, den Fans eine Chance zu geben, diese Alben mit allen Extras an einem Ort wiederzuentdecken.

 

HM: Die letzte und wahrscheinlich in letzter Zeit am meisten gefragte Frage: Besteht eine kleine Chance auf eine Reunion von Sybreed?

Drop: Wir planen keine Reunion, einfach weil wir nicht die benötigte Zeit hätten und das nötige Engagement aufbringen können, um der Sache gerecht zu werden. Wenn wir Sybreed jemals wieder vereinen würden, also mit Live-Shows und Tourneen, dann müssten wir das zu 200 % machen. Wir würden es nicht halbherzig machen wollen oder ohne die gleiche Leidenschaft und Energie machen, die die Band ausgemacht hat. Es ist also nicht auf dem Tisch.

 

HM: Nochmals vielen Dank und alles Gute für die Zukunft. Hoffentlich mit neuem Material von Sybreed…

 

 

 

A highly acclaimed band from the 2010s has returned to the scene with a remastered version of their debut album “Slave Design” after disbanding and a 10 year hiatus. Stefan discussed why and whether there might be a reunion with Sybreed mastermind Drop in a short interview.

 

HM: Hello Drop, thanks for your time. After the successful release of „God is an Automaton“ in 2012 you soon disbanded in September 2013. After that, there were many other projects running. How did the renewed collaboration for „Slave Design – 20th Anniversary Edition“ come about?

Drop: We’ve always stayed in touch, even after Sybreed’s disbandment, or indefinite hiatus, to call it what it is. In 2014, Ales, Kevin, and I started „Obsydians“, and I play with Ales in „Samael“, so we see each other all the time. Benjamin and I catch up over dinner now and then, and he also came to my studio to work on his project „Lucifer Ascending“. This year, he’s been at the studio quite often working on his brand new project. He hasn’t shared much about it yet, so I’ll respect his privacy on that. It’s been great to stay connected, and it’s made talking about these reissues really easy and enjoyable.

 

HM: You even recorded a new version of „Bioactive“ and recorded the never-before-released track „System Debaser“ that only existed as a demo recording. What was the story behind that?

Drop: We wanted to make the 20th Anniversary Edition of Slave Design something really special. „Bioactive“ was a key track for us back in the day, and we felt it deserved to be revisited with the tools and experience we’ve gained over the years. Re-recording it was like reconnecting with an old friend, breathing new life into it while staying true to its original essence. As for „System Debaser,“ it’s a song we wrote during the Slave Design pre production in 2003. It was never fully finished at the time, but the demo always held a special place for us. Bringing it to life properly after all these years felt like closing a chapter that had been left open for too long. Both tracks really add something unique to the reissue, giving fans a blend of nostalgia and something fresh. And for us, recording again together felt like coming home.

 

HM: So let’s take a look back. What were your influences at the beginning of Sybreed?

Drop: Looking back to the beginning of Sybreed, our influences came from a mix of industrial metal, groove metal, electronic music, and new wave. Bands like Fear Factory, Strapping Young Lad, In Flames, and Meshuggah played a huge role in shaping our vision. We also wanted to incorporate electronic elements in a way that didn’t feel like an afterthought, it was about merging those synthetic textures with heavy, mechanical grooves to create something uniquely ours, something we wanted to listen to. Our love for bands like Depeche Mode and new wave music also played a key part in shaping our sound. At the time, incorporating new wave-inspired vocals into groove metal wasn’t something you came across often. That fusion of melancholy and melody with a cold, robotic edge became an essential part of our identity and led us to call what we were doing Death Wave.

 

HM: When did you realize that Sybreed could do the next step to become more successful and build up the status as a legendary band that you’re now?

Drop: To be honest, I never really realized anything related to that while we were active. Bur for sure I always saw people really enjoying our music and I quickly connected with fans, some of whom have even become good friends over the years. At the time, though, we were so focused on making music that felt authentic to us and experimenting with new ideas that we didn’t spend much time thinking about how others might perceive it. It was only years after we stopped that I noticed the hype around Sybreed was still very much alive. It made me appreciate even more how much people connected with what we were doing back then.

 

HM: In your opinion, what was Sybreed’s biggest strength at your peak in 2012 when God is an Automaton was released?

Drop: Honestly, it’s hard for me to feel like we were at our strongest in 2012, even though God Is an Automaton was well-received by many. While we were recognized for our sound and what we’d built as a band, it didn’t necessarily feel like our strongest moment internally. Behind the scenes, we were dealing with frustrations and problems with the music industry, which naturally led to doubts and fatigue, making that period more difficult than it might have seemed from the outside. That said, one of our strengths was that we still managed to deliver an album that resonated with fans. To me, the tracks in the second half of the album, in particular, feel closer to what we were really capable of and showed the depth of our creative identity. Even during tough times, the recognition we received was a testament to how much our music connected with people, and that’s something I’m proud of.

 

HM: Back to the present. The video of Ales and the words on your social media channels show that you were surprised that so many Sybreed fans are still around. What were your expectations for the release of Slave Design – 20th Anniversary Edition?

Drop: We knew there was still a huge fanbase and a lot of hype around Sybreed, even after all these years. But seeing the level of excitement for the Slave Design – 20th Anniversary Edition has been incredible. The tons of messages we’ve received moved us a lot. Our goal was to honor the album and give something back to the fans who’ve supported it for so long. The response has been overwhelming, and it’s a great reminder of the lasting connection people have with us as Sybreed. It’s really rewarding to see that energy and love still alive after more than a decade of silence.

 

HM: After more than 10 years, this new release surprised the fanbase and feeds the hunger for more Sybreed metal. What are your plans for the near future? Are there more „remastered“ albums planned?

Drop: The reissues of the other three albums were actually ready even before the Slave Design reissue was finalized. We’re currently working with Listenable Records to plan their releases. None of them will be remastered, though, and that’s simply because the final mixes for those albums are missing. Without those, we don’t see much point in remastering based on the original mastering, it wouldn’t bring much added value. That said, these reissues will include all the Japanese and US bonus tracks that were originally released with the albums, along with a few unreleased tracks. We’re excited to give fans a chance to rediscover these records with all the extras in one place.

 

HM: The final and maybe most asked question: is there a little chance to reunite Sybreed?

Drop: We’re not planning a reunion simply because we don’t have the needed time to commit to it. If we were ever to reunite Sybreed, meaning with live shows and tours, it would have to be done 200%. We wouldn’t want to do it halfway or without the same passion and energy that defined the band. So, it’s not on the table.

 

HM: Thanks again and all the best for the future. Hopefully with new material from Sybreed…

 

Interview: Stefan Lorenzen

 

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