Geschrieben von Katja Rohloff
Band: SYMBRID
Album: The Eclipse
Genre: Alternative Metal/Modern Metal
Plattenfirma: unsigned
Veröffentlichung: 10. Februar 2018
Halbwissen reicht manchmal aus, aber oft entgeht einem auch etwas. Zumindest wenn es um Musik geht. So sagen mir Bandnamen ja oft was, ohne das ich konkret Musik zuordnen könnte. Im Fall von SYMBRID habe ich es endlich geschafft, diese Bildungslücke zu schließen. Fast pünktlich zum Release des neuen Longplayers „The Eclipse“. Also gerade noch rechtzeitig, damit ich ein tolles Album mitkriege.
Der Bandname als Kombination aus den Worten Symbiose und Hybrid ist dabei das perfekte Sinnbild für den Stil der Formation, denn SYMBRID schöpfen aus klassischen und modernen Spielarten des Metal, dem Alternative Bereich und manchmal auch dem Progressive, um aus diesen Elementen ihren persönlichen Klang zu erschaffen. Gerne wird an passender Stelle auch etwas Industrial hinzugefügt. Synthies haben durchaus ihre Daseinsberechtigung, wenn man sie so einbezieht wie dieses Quartett es vormacht.
Die vier Jungs aus Herford spielen seit der Bandgründung im Jahr 2009 in konstanter Formation. Im Musikgeschäft schon fast eine Ewigkeit. 2010 erfolgte das erste tontechnisch festgehaltene Lebenszeichen, die EP „A New Section“, 2013 das Debütalbum „Steer Due North“. Die fünf Jahre seitdem haben SYMBRID genutzt, um an genau den richtigen Schrauben ihrer Grundidee vom Band-Sound Feinjustierung zu betreiben.
Das Ergebnis „The Eclipse“ ist eine gute Portion wuchtiger und härter geworden als alles davor. Und diese neuen klanglichen Kanten stehen der Band verdammt gut. Schon beim Opener „We Turn Off The Lights“ erkennt man sehr gut die neue Herangehensweise. Musikalisch gestaltet sich der Song im Verse treibend schnell und wird nach der Gitarreneröffnung durch die Rhythmus-Instrumente dominiert. In den Vocals bleibt es in den Strophen im cleanen Bereich, aber jeder Refrain wird durch Growls von den Strophen abgetrennt. Im Chorus vereinen sich dann cleaner und gutturaler Gesang zu einer perfekten Symbiose, getragen von einer musikalisch wuchtigen Plattform, die sich in angemessener Erhabenheit von der Schnelligkeit der Strophen abhebt.
Mein heimlicher Lieblingssong (die offene Benennung wäre unfair gegenüber den anderen Tracks des Albums) ist „Rainy Days“, weil hier die Symbiose aus dem alten und neuen Sound von SYMBRID deutlich wird. Spätestens jetzt ist auch endgültig klar, dass die Namensgebung für die Band perfekt gewählt ist. Auf ein Alternative Rock Grundgerüst setzen die Musiker ihren neuen, wuchtigeren Sound. Gitarrendominiert und von der Klangdichte in den Strophen her leichter gewebt, fegt einem im Refrain die volle Soundwucht entgegen. Im letzten Drittel geht es aus dieser Wall Of Sound in eine Keyboard/Synthi-Passage über, die den Klargesang begleitet, dann sofort wieder in kraftvoll untermalte Growls übergeht und anschließend alle Elemente wieder vereint.
Sehr gelungen ist auch das Cover des Dredg-Songs „Bug Eyes“, den SYMBRID schon lange in ihrer eigenen Interpretation live spielen und exklusiv auf diesem Album für die Nachwelt festhalten. Ist das Original auf eine ruhige Art intensiv, so wird in der Version von SYMBRID musikalisch druckvoller agiert und schon durch den pointierten Einsatz des gutturalen Gesangs im Chorus ist die emotionale Flut des Songs gewaltiger. In den Strophen orientieren sich die Herforder aber durchaus an der filigranen Schönheit des Originals.
Eigentlich müsste ich zu jedem Song auf „The Eclipse“ etwas sagen, denn jeder einzelne ist gelungen und hat seinen eigenen Charakter. Da aber ein Praxistest viel aussagekräftiger ist, waren die Jungs von SYMBRID so nett, ein kurzes Album Preview zusammenzustellen, bei dem man in alle Songs reinhören kann. Im Sinne des Servicegedankens habe ich euch das Video am Ende der Review angehängt. Hier sollten z.B. Fans des Sounds von Killswitch Engage auf jeden Fall mal reinhören. Diese Bandnennung aber bitte nur als grobe Referenzorientierung verstehen, definitiv nicht als Vergleich. SYMBRID haben endgültig ihren eigenen Stil gefunden.
Trackliste:
01 – We Turn Off The Lights
02 – One Moment Of Silence
03 – Rainy Days
04 – Dancing On Your Grave
05 – The Eclipse
06 – Darkest Waters
07 – World In Red
08 – How Sad A Fate
09 – Bug Eyes
10 – Alone We Stand Alone
Line-up:
Philipp „Phil“ Simonsmeier – Vocals
Christian „Chriggel“ Hoffmann – Guitars, Synths
Jan „Siggi“ Sieker – Bass
Jan „Häsel“ Häseler – Drums
Weitere Infos:
SYMBRID bei Facebook
Website von SYMBRID