Geschrieben von Michi Winner
Band: Tanagra
Album: Meridiem
Genre: Progressive Power Metal
Plattenfirma: unsigned
Veröffentlichung: 26. April 2019
Die nach den antiken Figuren benannte Progressive Powermetal Band aus Portland wurde 2010 gegründet und gibt auf ihrer Facebookseite an, dass man hier Growls oder eindimensionale Gitarrenklänge vergeblich suchen wird. Das ist mir direkt sympathisch, auch wenn Prog für mich immer ein Wagnis ist.
Tanagra bewegen sich aber eher am Rand des Genre uns balancieren gekonnt auf der feinen Linie zwischen Powermetal und Prog. Das meiner Meinung nach deutlichste Zugeständnis an Prog ist die Länge der Titel mit entsprechend ausufernden Instrumentalen Passagen. Das überlange Gitarrensolo bei „Etheric Alchemy“ hat es richtig in sich und demonstriert die hervorragende Beherrschung des Instruments, dennoch hätte es für mich eine kürzere Version auch getan. Bei derart langen Titeln fällt es mir sehr schwer mich auf die Texte zu konzentrieren, da ich durch die langen Unterbrechungen immer wieder den Faden verliere. Erschwert wird mir das noch durch die fast übertönte Stimme, sehr deutlich bei „Silent Chamber“, bei dem der Gesang oft ziemlich in den Hintergrund rutscht. Andererseits hat gerade dieser Titel enorm viel Power und legt ein ordentliches Tempo vor, dass auch die meiste Zeit gehalten und nicht durch Prog-Einflüsse zwischenzeitlich gebremst wird. Noch eine Nummer härter und schneller startet „The Hidden Hand“, aber ich habe das Gefühl dieses Gitarrenintro gerade schon mal gehört zu haben. Hier gibt es noch bevor es richtig los geht auch den ersten Tempowechsel. Speed und Power werden auf ein eher niedriges Niveau reduziert um dem Gesang mehr Raum zu geben, kann man machen, könnte man aber auch mit entsprechend gehaltvollem Gesang noch weiter pushen. Ich hätte hier letzteres bevorzugt. Midtempo hatte ich in den ersten Tracks schon genug.
„Across the Ancient Desert“ ist ein ziemlicher Bruch, mehr Southern Rock, weniger Metal und sehr viel Prog. Für mich der bisher schwächste Track auf diesem Album. Den Abschluss bildet ein wüster Mix aus Melodic Metal, 80s Rock, Power Metal, Thrash und Epic. Mit 14 Minuten gibt es ja reichlich Platz und trotz der Mischung ist es hier stimmig, obwohl ich zwischendurch tatsächlich nachsehen muss, ob es noch der gleiche Track ist, da die Wechsel zum Teil recht deutlich ausfallen.
Tanagras Powermetal mit Prog ist wohl kaum etwas für Liebhaber nur eines dieser Genre, dazu ist hier alles zu stark verwebt, wer allerdings gerne mal etwas Abwechslung hätte und verschiedenen Stilen gegenüber aufgeschlossen ist, sollte zumindest reinhören.
Von mir gibt es 7 von 10 Hellfire-Punkten!
Trackliste:
- Meridiem
- Sydria
- Etheric Alchemy
- Silent Chamber
- The Hidden Hand
- Across the Ancient Desert
- Witness
Line-Up:
Tom Socia – Vocals
Steven Soderberg – Guitars
Erich Ulmer – Bass
Josh Kay – Guitars
Christopher Stewart -Drums
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