Geschrieben von Michi Winner
Band: Tanzwut
Album: Seemannsgarn
Genre: Mittelalterrock
Plattenfirma: afm Records
Veröffentlichung: 07. Juni 2019
Entstanden ist Tanzwut aus der Idee einiger damaliger Corvus Corax Mitglieder heraus, sich im Stil nicht mehr nur auf mittelalterliche Klänge zu beschränken, sondern auch NDH mit in den Stil einzubeziehen. Die Namenswahl ist ebenso bezeichnend: Der Begriff stammt aus der Zeit des Mittelalters, als Menschen so lange exzessiv tanzten bis sie vor Erschöpfung umfielen oder starben, wobei die Ursachen dieses, als einer Art Massenhysterie auftretenden, Phänomens noch nicht endgültig geklärt sind. Über die nun 11 Alben in 12 Jahren Bandgeschichte, hat sich am Stil viel getan. Während die ersten Alben noch sehr NDH geprägt waren, ging es dann stark zurück ins Mittelalter und nun ist es eine sehr interessante und ausgewogene Mischung beider Genre.
„Seemannsgarn“ startet noch sehr Medival mit viel Dudelsack, bevor bei „Galgenvögel“ schon der Beat mehr an NDH erinnert, hier wird mit Wechseln zwischen sehr melodischem Mittelalterrock und harten NDH Riffs gekonnt gespielt. Diese Mischung mach auf jeden Fall Spass und man ist geneigt dem Bandnamen zu Folgen und in eine Tanzwut zu verfallen. Nach diesen stimmungsmäßig eher lockeren beiden Tracks, wird es mit „Reden Ist Silber“ düster und der Fokus ist hier sehr deutlich auf NDH gelegt, wobei auch immer wieder Dudelsäcke Akzente setzen. Textlich sind Tanzwut ebenso breit aufgestellt und behandeln von Festen, Gauklern, Seemännern, Beziehungen bis hin zu mittelalterlich geprägten Kriegen so ziemlich alles. Bei „Ich bin der Nachtwind“ fühle ich mich stark an ältere Songs von Schandmaul erinnert. Der Wechsel zwischen ruhigen und kraftvollen Passagen erzeugt hier erst die rechte Stimmung und unterstreicht die Emotionen der Ballade.
Die Band um Frontmann Teufel inszeniert auf ihrem neuen Album mit 14 abwechslungreichen Songs eine eigene Welt aus Geschichte, Phantasie und einer Prise Aktualität, die durch die bestechend guten und eingängigen Melodien seine Hörer in den Bann zieht und bis zum Ende nicht mehr loslässt. In dieser Welt kann man sich nur allzu leicht verlieren und einfach auf den (Schall-)Wellen treiben lassen. Besonders stechen hier Tracks wie „Seemannsgarn“, „Gib mir noch ein Glas“ (mit Kärbholz-Sänger Torben), „Der Puppenspieler“ und „Das Gewissen“ hervor. Allein für diese Songs würde es sich schon lohnen, sich dieses Album zuzulegen, aber dennoch sind sie nur ein Teil dieser sehr stimmigen und einzigartigen Komposition, die gerade durch die Wechsel zwischen Mittelalter, Metal und NDH viele Fans ansprechen wird.
Von mir gibt es 9 von 10 Hellfire-Punkten!
Trackliste:
- Seemannsgarn
- Galgenvögel
- Reden Ist Silber
- Die Letzte Schlacht
- Schwarzes Gold
- Ich Bin Der Nachtwind
- Der Puppenspieler
- Francois Villon
- Das Gewissen
- Schmiede das Eisen
- Gib Mir Noch Ein Glas
- Im Freien Fall
- Herrenlos Und Frei
- Gib Mir Noch Ein Glas (feat. Kärbholz)
Line-Up:
Teufel: Gesang
René: Gitarre
Der Zwilling: Bass
Shumon „Zack“: Schlagzeug
Pyro: Dudelsack
Bruder Schlaf: Dudelsack
Alexius: Keyboard, Percussion
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