Terra Atlantica – A City Once Divine

© Terra Atlantica

Geschrieben von Katja Rohloff
Band: Terra Atlantica
Album: A City Once Divine
Genre: Power Metal
Plattenfirma: Gegentrend Records
Veröffentlichung: 17. November 2017

Die Jungs von Terra Atlantica schulden mir Schmerzensgeld! Ihre Musik ist dafür aber nur indirekt die Ursache. Seit ich vor ein paar Monaten auf die Single „Atlantica“ gestoßen bin, schwappt mir dieser Ohrwurm immer wieder durch die Gehörgänge. Und da der Track irgendwie nie seine Wirkung verfehlt, wurde ich, oder vielmehr mein heftig mitwippender linker Fuß, heute kräftig von meiner Katze vermöbelt, als ich mir das Debütalbum der Band aus Hamburg zur Review gönnte. Memo an mich: Katze und melodischer Power Metal im guten alten Euro Style ist eine fatale Kombination. 

Der Bandname legt schon nahe, dass sich die Ende 2014 gegründete Formation zwar mit maritimen/nautischen und mythischen Themen befasst, aber deutlich über „Drink up me hearties yo ho“ Niveau bleibt. Eingängigkeit und Ohrwurmfähigkeit kann man schließlich auch mit einem etwas kultivierteren Wortschatz schaffen. Konzeptionell befasst sich „A City Once Divine“ mit griechischen Mythen und der Legende um die versunkene Stadt Atlantis. Ob man sich diese thematischen Beschränkungen dauerhaft auferlegen möchte, wird die Zukunft zeigen. Und eine Zukunft haben Terra Atlantica auf jeden Fall. 

Auch wenn ich mich hier wiederhole, im Power Metal kann man eigentlich nichts neues mehr erfinden. Aber man kann ihn abwechslungsreich gestalten und dies gelingt Terra Atlantica auf „A City Once Divine“ ziemlich gut. Dabei zitieren sie auch gerne mal die musikalischen „Ahnen“ ihres Genres, aber was gut ist, bleibt halt auch immer aktuell. Schon besagter Opener „Atlantica“ ist ein melodisches Power Geschoss zum Mitsingen und Bewegen (siehe oben). Zum Antesten habe ich das zugehörige Video am Ende der Review angehangen. 

Wiederkehrende Stilelemente in vielen Songs sind der mehrstimmige Gesang, ein paar maritime Motive und auch orchestrale Arrangements. So zum Beispiel bei „The Avenging Narwhal“, was zugleich auch noch durch einen Auftritt von Timeless Miracle Sänger Mikael Holst veredelt wird. Von der bis dahin vorherrschenden Tempo-Vorgabe weicht „To The Bottom Of The Sea“ dann erstmals ab. Eher im Midtempo-Bereich angesiedelt, sind die Melodielinien hier differenzierter ausgestaltet und man kann schon nachvollziehen, warum die älteren Werke von Avantasia und Edguy manchmal als Vergleich herangezogen werden. Zudem zeigt sich Sänger Tristan Harders gesanglich deutlich facettenreicher. 

Der Titeltrack „A City Once Divine“ bietet definitiv den epischten Part des gesamten Albums. Mit symphonischem Anstrich versehen, bringt einen dieser Song unweigerlich dazu, die Arme auszubreiten und in den mehrstimmig vorgetragenen Refrain einzustimmen. Power Metal von seiner schönsten Seite. „Sails In The Night“ wäre mein Kandidat für den besten Live Song, dieses Stück ist einfach dafür gemacht, von einer großen Menge gefeiert zu werden. Bei solchen Schmuckstücken verschmerzt man dann auch einzelne Tracks, die ganz ordentlich gelungen sind, aber denen es ein bißchen an Individualität fehlt. So schafft es „Descendants“ auch nach mehreren Durchgängen nicht, sich bei mir festzusetzen, die Quotenballade „Shadows Of Tomorrow“ ist ganz nett, aber halt auch nicht mehr und ob nun wirklich alle zehn Minuten von „When Walls Will Fall“ notwendig waren, mag zu diskutieren sein. 

Insgesamt ist „A City Once Divine“ für mich auf jeden Fall ein gelungenes Debütalbum. Hiermit legen Terra Atlantica einen soliden Grundstein, der definitiv Spaß beim Hören und Lust auf einen Live Auftritt der Band aus Hamburg macht. Ich hätte mein Schmerzensgeld also gerne in Form eines Gigs im Rheinland, Jungs 😉 . Für alle Fans des mitreißenden melodischen Power Metals bietet sich hier die Gelegenheit, eine Band zu entdecken, die zwar noch am Anfang ihres Weges steht, aber dieser wird sie meines Erachtens weit bringen. Ausreichend Potenzial und Luft nach oben ist definitiv vorhanden. Ich werde die Band auf jeden Fall ab sofort auf dem Schirm haben und das sollte jeder Power Metaller ebenfalls. 

Trackliste:
01. Whispering Waves
02. Atlantica
03. The Avenging Narwhal
04. To The Bottom Of The Sea
05. Descendants
06. A City Once Divine
07. Shadows Of Tomorrow
08. Sails In The Night
09. Poseidon´s Wrath
10. When Walls Will Fall

Line-up: 
Tristan Harders – Gesang / Gitarre
Mike Terman – Gitarre
Karim Djemai – Bass
Nico Hauschildt – Schlagzeug

Weitere Infos:
Terra Atlantica bei Facebook
Website von Terra Atlantica

 

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