Geschrieben von Robert Leipnitz
Band: Textures
Album: Phenotype
Plattenfirma: Nuclear Blast (Warner)
Veröffentlichung: 05. Februar 2016
Die Core- bzw. Djent-Combo „Textures“ aus den Niederlanden ist mir ehrlich gesagt erst letztes Jahr aufgefallen, als ich einen Kumpel um ein paar Geheimtipps gebeten hatte (Danke, Gunnar!).
Die Band lieferte 2003 mit dem Album „Polars“ ihr hochgelobtes Debut ab, welches vom Metal Magazin „Oor“ sogar als „bestes niederländisches Metal-Album aller Zeiten!“ abgefeiert wurde.
Das nun vorliegende „Phenotype“ ist das 5. Album der Jungs um Frontmann Daniel de Jongh und beginnt mit dem starken Opener „Oceans Collide“, der die wichtigen Trademarks der Band gut zusammenfasst. Fettes Riffing, anspruchsvolle Drums, atmosphärische Keyboards (die aber nie zu dominant oder gar deplatziert wirken), dazu kommen aggressive Shouts mit Clean-Gesang im Wechsel. Hier zeigt sich der Mann hinter dem Mikro sehr flexibel und wandlungsfähig.
Der zweite Song „New Horizons“ kommt schon fast wie ein Progressive-Metal-Stück rüber und wird über weite Strecken von cleanem Gesang geprägt.
„Shaping A Single Grain Of Sand“ kommt mit einem interessanten Bassdrum-Pattern daher und greift diese Polyrhythmik immer wieder auf.
Die Überraschung des Albums ist für mich das Stück „Zman“. Hierbei handelt es sich um ein reines Piano-Zwischenspiel, welches man in diesem Kontext eher weniger erwartet hat und vielleicht gerade deshalb so gut funktioniert und einen extrem ruhigen Gegenpol darstellt bevor es mit dem abschließenden „Timeless“ wieder zur Sache geht.
Der Song „Meander“, ein reines Percussion-Intermezzo in der Mitte des Albums, ist für mich etwas fehl am Platz und will nicht so richtig zünden.
Ich finde die Wechsel zwischen den aggressiven und den ruhigen Momenten auf der Platte spannend und gelungen. Nackenbrechende Stakkatoriffs und zerschmetternde Bastbeats stehen gleichberechtigt neben melodischen Refrains und sphärischen Zwischenparts.
Leider kommen die typischen Core-Elemente teilweise zu erzwungen und berechenbar rüber.
Generell ist die Band technisch sehr versiert, kommt aber trotz der komplexen Songstrukturen und ständigen Rhytmuswechsel immer gut auf den Punkt. Klingt widersprüchlich? Ist aber so! 🙂
Textures sind für mich die melodiösere, kuscheligere und dennoch fordernde Alternative zu Bands wie Meshuggah oder Between the Buried and Me.
Tracklist:
- Oceans Collide
-
New Horizons
-
Shaping A Single Grain Of Sand
-
Illuminate The Trail
-
Meander
-
Erosion
-
The Fourth Prime
-
Zman
-
Timeless
Mehr Info’s: