Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: The Cruel Intentions
Album: Venomous Anonymous
Genre: Sleaze/Hard Rock
Plattenfirma: Indie Recordings
Veröffentlichung: 03.06.2022
Vier Jahre nach ihrem beachtenswerten Debüt veröffentlichen THE CRUEL INTENTIONS ihr zweites Album „Venomous Anonymous“. Die Band, die als „Bastardkind von Guns N Roses und Hanoi Rocks“ (Firework Mag, UK) beschrieben wurde, ist eine gelungene Mischung aus Old School Sleaze und modernem Hard Rock. Obwohl seit dem Release von „No Sign of Relief“ (2018) einige Zeit ins Land gegangen ist, war die Band alles andere als untätig. Der Songwriting-Prozess für „Venomous Anonymous“ begann bereits Ende 2019, zudem war die Band ausgiebig auf Tour. Und die schwedisch/norwegische Formation hat massiven Fan-Zuwachs bekommen, nachdem drei ihrer Songs in der HBO-Serie „Peacemaker“ unter der Regie von James Gunn (Suicide Squad, Guardians of the Galaxy) zu hören waren. Gute Voraussetzungen also für ein zweites Album.
„Reapercussion“ startet ziemlich dreckig und in gewisser Weise auch sperrig und erinnert mich ein wenig an GnR zu Use Your Illusion Zeiten, aber spätestens im Chorus wandelt sich das Ganze zu einer superben Party-Hymne. Eigentlich schade, dass die Nummer nach nicht einmal drei Minuten schon wieder zu Ende ist. Der folgende Titeltrack – warum ist bislang noch niemand auf diesen Songtitel gekommen? – lässt es zwar etwas gemächlicher angehen, steht dem Opener ansonsten in Sachen Eingängigkeit in nichts nach. Witzigerweise kommen mir bei den „Nananana“ Backing Vocals unweigerlich Bon Jovi in den Sinn („Born To Be My Baby“), aber das nur am Rande.
Mit „Sunrise Over Sunset“ folgt ein weiterer Gute-Laune-Ohrwurm, der irgendwo zwischen Mötley Crüe und Steel Panther daher schippert und mittlerweile fast in Endlos Schleife in meinem Player rotiert. „Casket Case“ hält die Dynamik am Laufen und macht dank einer bärenstarken Hookline – und entgegen seines Songtitels – mächtig Spaß. Gleiches gilt im Grunde auch für „Kerosene“, das direkt aus den 80er Jahren entsprungen zu sein scheint. Mit dem auf Schwedisch verfassten „Salt i Ditt Sår“ (Salz In Deiner Wunde) folgt eine typische Radio-Rock Nummer, während das flotte „Final Deathroll“ Reminiszenzen an Hardcore Superstar weckt.
„Goddamn Monday“ ist ein locker flockiger Midtempo Rocker, dessen Text im Prinzip die gleiche Thematik aufgreift wie The Cure vor dreißig Jahren mit „Friday I’m In Love“. Und da wir gerade Anfang der Neunziger sind, bin ich der Einzige, der bei der Halbballade „Bad Vibes“ an eine etwas härtere Version von Tom Petty und seinen Herzensbrechern denken muss? Auf „Chemical Vacation“ gibt die Band dann wieder ordentlich Gas und das total lässige „City Of Lice“ beschließt das Album in bester Sleaze Manier.
Nachdem Crashdiet vor kurzem schon sehr stark vorgelegt haben, stehen THE CRUEL INTENTIONS ihren quasi-Landsleuten nicht nur in nichts nach, ihnen ist es sogar gelungen, die „Konkurrenz“ noch zu toppen. „Venomous Anonymous“ macht von der ersten bis zur letzten Sekunde Spaß und dürfte in den kommenden Monaten so manche (Grill-) Party bereichern.
Von mir gibt es 9 von 10 Hellfire-Punkten.
Trackliste:
- Reapercussion
- Venomous Anonymous
- Sunrise over Sunset
- Casket Case
- Kerosene
- Salt i Ditt Sår
- Final Deathroll
- Goddamn Monday
- Bad Vibes
- Chemical Vacation
- City of Lice
Line Up:
Lizzy DeVine: Gesang, Gitarre
Kristian Solhaug: Gitarre
Mats Wernerson: Bass
Robin Nilsson: Drums
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