Geschrieben von Helgvar Mánfreðson
Band: The Doomsday Kingdom
Album: The Doomsday Kingdom
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 7. April 2017
Tief in den Katakomben von Paris, zwischen aufgestapelten Knochen, klammer Luft und der Erkenntnis unserer eigenen Sterblichkeit, fand Mastermind Leif Edling unerwartet neue und finstere Inspiration. THE DOOMSDAY KINGDOM war geboren!
Bereits seit längerem kämpfte der Schwede mit gesundheitlichen Problemen und einem schweren Burnout, nach seinen drei Jahrzehnten im Musikgeschäft, in denen er mit CANDLEMASS den Doom Metal revolutionierte und mit AVATARIUM auf moderneren schwermütigen Wegen wandelte. Aber selbst in der Zeit, in der er stressgeplagt und wie gelähmt auf seiner Couch lag, versiebte seine Inspiration niemals völlig und während er ziellos auf seiner alten Akustikgitarre zupfte, entstanden die ersten Melodien zu dem Debütalbum – der Grundstein für ein neues Projekt war gelegt.
Und es dauerte nicht lange, bis der Doomfather sein neues Reich in Augenschein nahm und sah, dass es gut war. Als er nach Mitstreitern suchte, fand er diese in dem WOLF-Sänger Niklas Stålvind, dem Drummer Andreas „Habo“ Johansson und seinem AVATARIUM-Kollegen Marcus Jidell. Ihre gemeinsame Reise führt sie durch die Felder des klassischen Doom Metal, doch was ihren Sound signifikant von Leifs weiteren Bands unterscheidet, ist ihre Prise New Way Of British Heavy Metal, die sie mit dem bleiernen Trübsal verbinden.
Im Vorfeld, genauer gesagt am 6.Dezember 2016 rezensierte ich schon die damals erschienene EP „Never Machine“ (wer nochmal nachlesen möchte: https://www.hellfire-magazin.de/the-doomsday-kingdom-never-machine-ep/ – ist auch kurz – grins). Die Songs „The Sceptre“ und „Never Machine“, die darauf bereits als Demos veröffentlicht wurden, unterscheiden sich hörbar von der Albumversion und klangen damals noch weit rauer und ungeschliffener. Der berühmte Jens Bogren (KREATOR, SOILWORK, OPETH) kümmerte sich um das Mastering des Albums, während der bandeigene Marcus Jidell die Produktion zauberte und sich als helfende Hand erwies, während Leif noch mit seiner Gesundheit zu kämpfen hatte.
Nun fast auf den Tag genau vier Monate später, wurde das Debütalbum (mit einem für mich tollen Coverartwork) veröffentlicht und das warten hat sich aus meiner Sicht allemal gelohnt. Feinster epischer Doom-Metal mit packend-rockenden Harmonien und Melodien, durchfließt meine Gehörgänge. Zudem kommt die eindringliche Stimme von Stålvind, die sich geisterhaft durch die acht langen Songs windet und THE DOOMSDAY KINGDOM zu einem reißenden Sog werden lässt. Ich lasse mich gerne fortreißen! Wer es z. B. verträumt mag, der sollte sich die Kopfhörer aufsetzen und „See You Tomorrow“ aufsaugen. Ein wunderbar-instrumentaler Gitarren geschwängert-balladesker Song, der dich in eine andere Welt bringt. Wer es straight-rockend braucht (so wie ich), der sollte „Hand of Hell“ nicht aus den Augen, ähm Ohren verlieren und hier mal reinhören. Mit „The God Particle“ (der längste Track auf dem Album mit 9:17 min.) endet nach 52:12 Minuten die eindrucksvoll – musikalische Reise der Schweden und die Tore der Katakomben schließen sich. Tusen tack!
Trackliste:
1. Silent Kingdom
2. The Never Machine
3. A Spoonful Of Darkness
4. See You Tomorrow
5. The Sceptre
6. Hand Of Hell
7. The Silence
8. The God Particle
weitere Infos:
http://www.doomsdaykingdom.se/
https://www.facebook.com/thedoomsdaykingdom/
Besetzung:
Leif Edlin (Bass)
Marcus Jidell (Guitars)
Niklas Stålvind (Vocals)
Andreas (Habo) Johansson (Drums)