The Halo Effect – Days Of The Lost

(C) The Halo Effect

Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: The Halo Effect
Album: Days Of The Lost
Genre: Melodic Death Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 12.08.2022

Wenn fünf ehemalige Mitglieder von In Flames sich zusammentun und eine Band gründen, sorgt dies in der Szene unweigerlich für ein gewisses Aufsehen. Ob man THE HALO EFFEECT jetzt zwangsläufig als Supergroup betiteln kann/muss, sei dahingestellt, aber allein das Line Up liest sich wie der Fleisch gewordene feuchte Traum eines jeden Melodic Deathers (zumindest soweit man es mit dem Göteborg Sound hält). Die Frage, die unweigerlich aufkommt, ist nur, ob die fünf Schweden den Geist der frühen Veröffentlichungen ihres einstigen Betätigungsfelds beschwören oder doch eine komplett andere Richtung einschlagen würden?

Die Antwort darauf ist ein klares „weder – noch“! Natürlich lassen sich gewisse Referenzen zur eigenen Vergangenheit nicht leugnen, insbesondere dynamischere Nummern wie der Titeltrack oder der Nackenbrecher „Feel What I Believe“ könnte man problemlos in die In Flames-Schaffensphase zwischen „Whoracle“ (1997) und „Clayman“ (2000) verorten. Auch „A Truth Worth Lying For“ fällt in die gleiche Kategorie, wenngleich die cleanen Vocals im Refrain wohl nicht ganz in die damalige Zeit gepasst hätten. Überhaupt sind es gerade diese gesanglichen Ausreißer, die aufhorchen lassen, denn auch auf dem eher schleppenden, düster gehaltenen „In Broken Trust“ zeigt Dark Tranquility Frontmann Mikael Stanne, dass er mehr draufhat als nur knurrend zu growlen, zudem verschiebt er den Sound damit in beinahe Amorphis-artige Gefilde.

Andererseits finden sich auf „Days Of The Lost“ mit der ersten Vorab-Single „Shadowminds“ und sowie dem melancholischen „Gateways“ zwei Ausnahmetracks, die exakt so auf einem Album von Stannes Stammband gepasst hätten. Das brachiale „Last Of Our Kind“ überrascht nicht nur mit seinen Streichern zu Beginn, sondern auch durch den Gastbeitrag von Trivium Fronter Matt Heafy, der dem Stück eine modernere Note verleiht. Auch das eher unmetallische Solo im Schlussakkord „The Most Alone“ hätte man auf einem Melodic Death Album eher nicht erwartet.

„Days Of The Lost“ ist also keineswegs ein verzweifelter Versuch, die alten Zeiten wieder aufleben zu lassen. Vielmehr haben sich bei THE HALO EFFECT fünf langjährige Freunde zusammengetan, die ihre im Laufe von drei Jahrzehnten aufgesogenen Einflüsse und Erfahrungen mit dem klassischen Göteborg Sound verbinden und das Ganze in eine zeitgemäße, frisch klingende Klangform gegossen haben. Interessanterweise haben In Flames bereits zwei neue Songs eines bislang undatierten neuen Albums veröffentlicht, die auf eine Rückbesinnung in Richtung frühere Glanztaten hindeuten. Ob Sie das Debüt von THE HALO EFFECT damit toppen können? Warten wir es ab, leicht wird es jedoch auf keinen Fall!

Von mir gibt es 8,5 von 10 Hellfire-Punkten.

Trackliste:

  1. Shadowminds
  2. Days Of The Lost
  3. The Needless End
  4. Conditional
  5. In Broken Trust
  6. Gateways
  7. A Truth Worth Lying For
  8. Feel What I Believe
  9. Last Of Our Kind
  10. The Most Alone

Line Up:

Mikael Stanne: Gesang
Niclas Engelin: Gitarre
Jesper Strömblad: Gitarre
Peter Iwers: Bass
Daniel Svensson: Drums

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