Geschrieben von Marco Gräff
Band: The Hirsch Effekt
Album: Gregær (EP)
Genre: Artcore / Progressive Metal / Indie
Plattenfirma: Long Branch Records / SPV
Veröffentlichung: 26.03.2021
Die Musik des hannoveranischen Trios THE HIRSCH EFFEKT war ja noch nie die leichte Kost. Mit ihrem eigenwilligen Mix aus Artcore, Progressive Metal, Indie Rock und alles was der Band gerade so in Sinn kommt, haben sie ihre eigene, kleine Nische in der Musikwelt geschaffen. Und das auch mittlerweile durchaus erfolgreich. Die letzten drei Alben fanden sich in den deutschen Albumcharts wieder, das 2017er Werk „Eskapist“ war mit Platz 21 dort das erfolgreichste.
Im letzten Jahr im Mai erschien „Kollaps„, und aus bekannten Gründen fiel eine geplante Promotour ins Wasser. Was also tun mit der freien Zeit? Genau, man wagt sich mal mit einem 17-köpfigen Orchester junger, klassischer Musiker aus Hannover an Songs aus der jüngsten Band-Vergangenheit. Somit wurden Domstol und Kollaps vom gleichnamigen Album und Natans („Eskapist“) eine neuer Anstrich verpasst. Das titelgebende Gregær der EP ist dafür ein völlig neuer Song. Neu arrangiert wurden die Songs von Anthony Wiliams. Zudem hat der begnadete Pianist einige Stücke der Band als Solo-Klavierstücke in seinem von moderner Klassik und Jazz-geprägtem Style arrangiert und professionell aufgenommen.
Aber braucht man diese Versionen? Eingefleischte Fans mit Sicherheit. Die werden dann auch größere Unterschiede finden als ich es vielleicht tue. Mir persönlich gefallen jedenfalls die ursprünglichen Versionen schon deutlich besser. Das mag auch daran liegen, dass mir die Orchestral Versions zu oft Big Band Charakter vorweisen. Harmoniert meiner Meinung nach viel zu selten mit dem Sound der Band, als dass es eine Bereicherung darstellt.
Aber so sind THE HIRSCH EFFEKT nun mal. Gewöhnlich wäre ja langweilig. Und einen gewissen künstlerischen Aspekt konnte man den Niedersachsen eh noch nie absprechen. Da darf es zwischendrin auch mal gewollt schräger klingen als man es von der Band eh schon gewohnt ist. Spannend ist das alles allemal. Wirklich brauchen tue ich es aber nicht. Wollen wir mal hoffen, dass die Band ihr geplantes Konzert mit Orchester möglichst bald live performen kann. Das dürfte dann interessant werden.
Für Fans der Band ist diese EP sicherlich sehr zu empfehlen. Denn glaubt man dem Crowdfunding Ergebnis (womit das Projekt finanziert wurde), haben schon einige Anhänger mächtig Bock darauf. Wer mit THE HIRSCH EFFEKT bisher wenig anfangen konnte, findet auch hier keine wirklichen Anreize. Das Trio ist und bleibt eine sehr spezielle Kapelle. Mir gefällt „Eskapist“ immer noch deutlich besser.
von mir gibt es 7 von 10 Hellfire-Punkten
Tracks:
01 – Natans (Orchestral Version)
02 – Domstol (Orchestral Version)
03 – Kollaps (Orchestral Version)
04 – Gregær (Orchestral Version)
Line-Up:
Nils Wittrock – Vocals, Gitarre
Ilja Lappin – Vocals, Bass
Moritz Schmidt – Drums
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