Geschrieben von Katja Maeting
Band: The Last Martyr
Album: Creatix (EP)
Genre: Melodic Metal / Melodic Post-Hardcore
Plattenfirma: unsigned
Veröffentlichung: 26. April 2019 / 09. August 2019 (Nord-Amerika)
„Was hat er denn?“, so mein Gedanke als mein Kollege Klaus meinte, The Last Martyr wären nicht gerade das, was man landläufig unter Melodic Metal versteht. Als ich dann an den Punkt gelangte, wo Frontfrau Monica Strut ein paar Shouts aus dem Ärmel schüttelt, wusste ich was er meinte. Ich gebe zu, auch in meinem Lexikon würden die Australier wohl nicht unter diesem Stichwort auftauchen. Da trifft es die Eigenbeschreibung der Band auf Facebook als Melodic Post-Hardcore schon eher.
Auf ihrer Debüt-EP, die in den meisten Teilen der Welt schon ein paar Monate verfügbar ist, präsentieren die fünf ihre musikalischen Vorstellungen, die mich ein bisschen an eine Core-Variante von New Years Day erinnert. Frontfrau Monica Strut verfügt über eine ordentliche Stimme, wobei ich an manchen Stellen eine leichte elektronische Nachhilfe nicht ausschließen möchte, und kann sich sowohl clean als auch mit Shouts präsentieren, auch wenn sie bei letzteren Unterstützung von ihrem Bandkollegen bekommt. Dazu wuchtige Gitarren, eine dicht agierende Rhythmus-Fraktion und das Ganze noch aufgefüllt mit einige Synthies, so bauen The Last Martyr ihre Songs, die in die Kategorie „druckvoll und soundgewaltig“ fallen.
„Into The Black“ spielt mit einer wechselnden Dynamik aus druckvollen und kurzen getragenen Parts, zieht immer wieder das Tempo an und wechselt gesanglich zwischens Cleans, Screams and Shouts, wobei die gutturalen Parts stellenweise leider in der Wall Of Sound leicht verwischen. Dafür gibt’s als Entschädigung aber einen ordentlichen Breakdown Part. „Stay Awake“ schraubt den Synthie-Anteil und die teils poppigen Melodieanteile ordentlich nach oben, hier setzen die Shouts nur bedingt Kontraste und das Ganze ist sehr auf Eingängigkeit angelegt. Bei „Fear“ ist die Grundidee ähnlich, aber hier machen die gutturalen Parts und die Breakdown-Elemente deutlich mehr her, auch wenn der Rest eher im modernen Alternative beheimatet wirkt.
„Echoes“ präsentiert sich deutlich härter und riff-orientierter, hier bereiten die Gitarren den Boden auf dem Frontfrau Monica agiert, es gibt auch mal vergleichsweise ruhigere im Sinne von weniger temporeichen Parts und hier beweisen The Last Martyr, dass sie zu Facettenreichtum fähig sind. Von solchen Songs würde ich mir eindeutig mehr wünschen. Mit dem Titeltrack als Abschluss verabschieden sich die Australier dann etwas generisch aus ihrem Debüt, der Song ist etwas blass geraten und bleibt leider eher unauffällig – bis auf den schicken Blastbeat-Part.
Für ein Debüt legen The Last Martyr hier eine solide Platte hin, auch wenn es mir hier noch etwas an Eigenständigkeit und Wiedererkennungswert fehlt. Und auch hier schließt sich der Kreis zu meinem Eindruck der Ähnlichkeit zu New Years Day, denn auch bei The Last Martyr gilt, dass aufgrund der Soundwucht und des, insbesondere gesanglich, fast dauerhaft durchgetretenen Gaspedals Variationen schwierig sind. Entsprechend ist hier durchaus noch Luft nach oben, was die individuelle Ausgestaltung und Charakterisierung der einzelnen Songs angeht, aber mit „Creatix“ legen die Australier einen guten Grundstein, auf dem sie aufbauen können.
Von mir gibt es 7 von 10 Hellfire-Punkten
Trackliste:
01. Into The Black
02. Stay Awake
03. Fear
04. Echoes
05. Creatix
Line-up:
Monica Strut – Vocals
Ben Rogers – Guitar
Travis Presley – Guitar
Matthew Mumford – Bass
Vin Krishnan – Drums
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