The Loudest Silence – Aesthetic Illusion

© The Loudest Silence

Geschrieben von Katja Maeting
Band: The Loudest Silence
Album: Aesthetic Illusion
Genre: Symphonic Metal
Plattenfirma: TLS Europe
Veröffentlichung: 07. Juli 2018

Aller Anfang ist schwer – und auch der Anfang vom Debütalbum der bosnisch-herzegowinischen Symphonic Metal Band The Loudest Silence hat es mir ziemlich schwer gemacht. Aber wer durchhält, der wird belohnt – gilt auch im Fall von „Aesthetic Illusion“.

Schon 2015 waren The Loudest Silence Teil des Wacken Metal Battle, aber veröffentlichen erst jetzt ihr erstes Album. Die elf Songs auf „Aesthetic Illusion“ präsentieren sich dabei in Länge und musikalischer Ausgestaltung sehr abwechslungsreich. Dabei bilden sie zum Teil ein erzählerisches Konzept und wollen die Botschaft der Unsterblichkeit von Wünschen und Träumen vermitteln und wie wichtig es ist, an sich selbst zu glauben.

Während „Illusion Aeternus“ als eine Art Intro fungiert, die symphonische Grundstimmung im Sound der Band aus Sarajevo anlegt und dabei etwas zu sehr in den cinematischen Topf greift, eröffnet „Redemption“ dann das Album richtig – und hinterlässt erstmal ein paar Fragezeichen. Die manchmal etwas progressiv wirkenden Melodieläufe lassen die im Symphonic Metal eigentlich unabdingbare Flüssigkeit des Sounds nicht so richtig aufkommen. Dazu präsentiert sich Sängerin Taida hier für mich gesanglich etwas unglücklich, macht sie doch stellenweise den Eindruck, als wolle sie unbedingt Klischees erfüllen und erst zum Ende hin wird klar, dass die Dame richtig gut singen kann. Auch fehlt dem Song ein wirklicher Höhepunkt.

Während „Two Faced Ghost“ auch hauptsächlich dadurch auffällt, dass es einfach zu lang ist und schier endlose Vokalreihen von Sängerin Taida präsentiert, legen The Loudest Silence mit „Wood Nymph“ richtig los und spielen endlich ihre Stärken aus. Der leicht folkig angelegte Grundsound des Songs wechselt mit klassischen Symphonic Elementen und ausgedehnten melodischen Gitarren-Passagen. 

„Acheron“ ist dann ein Song, bei dem sich die Frontfrau in Brightman’scher Manier präsentieren darf, unterlegt von choralen Passagen. Hier liegt der Schwerpunkt deutlich auf dem Symphonischen Anteil, denn nur kurzzeitig bringt die E-Gitarre mit einem ausgeprägten Solo einen Metal Aspekt in den Track. Die namensgebende Ballade „The Loudest Silence“ beeindruckt durch die Kombination aus Piano-dominierter Melodieführung zu Beginn und epischem Soundgewitter im weiteren Verlauf. Der emotional-zerbrechlich agierenden Gesang weiss dabei durchgehend zu bestehen und zieht die Interpretation des Songs an sich. Am Ende des Albums gibt es dann noch eine Version, welche die Piano-Melodie durchgehend zur Grundlage des Songs macht. 

Meisterstück des Albums ist wohl das fast 12 minütige „Gallery Of Wonders“, bei dem Mark Jansen von Epica Gesang beisteuert und an dem auch alle anderen Gastmusiker mitwirken. Der Song ist eine eigene kleine Geschichte für sich und erhält durch die Gegensätze der weiblichen und männlichen Vocals den Charakter eines Duells zwischen der Schönen und dem Biest. Die melodisch und tempomäßig unterschiedlich ausgestalteten Teilstücke halten den erzählenden Fluss des Stückes aufrecht und die wechselnde Instrumentierung verkörpert die verschiedenen Geschehnisse/Agierenden in dieser musikalischen Erlebnisreise. 

Nach ein paar Anlaufschwierigkeiten wissen The Loudest Silence mit ihrem Debütalbum definitiv zu gefallen. Noch ist nicht alles stimmig austariert, aber das wäre für ein erstes Album auch zu viel verlangt. Die vorhandene Luft nach oben wird die Band aus Sarajevo bei ihrem nächsten Album zu nutzen wissen. Freunde des Symphonic Metal, die gelungene Ausflüge in den opernhaften Gesang mögen, sollten das Album mal antesten. 

 

Trackliste:
01. Illusion Aeternus
02. Redemption
03. Two Faced Ghost
04. Wood Nymph
05. Acheron
06. The Loudest Silence
07. Soul Reflection
08. Theatre Of The Absurd
09. Wake Up In My Dream
10. Gallery Of Wonders
11. The Loudest Silence (Through The Glowing Door)

Line-up:
Taida Nazraić – Vocals
Denijal Ćatović – Keyboards
Mirza Ćorić – Guitars
Džemal Bijedić – Bass, Vocals
Damir Sinanović – Bumbar – Drums

Weitere Infos:
The Loudest Silence bei Facebook

 

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