The Offspring – Supercharged

© The Offspring

Geschrieben von: Marius Göddert
Band: The Offspring
Album:Supercharged
Genre: Punk Rock
Plattenfirma: Concord Records / Universal Records
Veröffentlichung: 11.10.2024

Wir schreiben August 2009. Der Spätsommer ist in vollem Gang und ich bin mit dem Drummer meiner damaligen Band auf dem Weg nach Wiesbaden zum Schlachthof. Es spielen “The Offspring”, die ich im Jahr zuvor schon als Vorband von Metallica bei “Rock am Ring” live erleben durfte und deren Song “Self Esteem” wir selbstverständlich auf jedem Auftritt unserer Band gecovert haben. Das Konzert in Wiesbaden wird mir immer im Gedächtnis bleiben: Die Jungs um Sänger Dexter Holland und Gitarrist Noodles heizen der Halle dermaßen ein, dass der Schweiß von der Decke tropft. Am Ende ist das Päckchen Lucky Strikes in meiner Hosentasche so durchnässt, dass ich die Kippen getrost in den Müll werfen kann. Das werde ich in den nächsten anderthalb Dekaden nicht mehr so erleben.

15 Jahre später bringen “The Offspring” mit Supercharged ihr 11. Studio-Album raus und haben überraschend wenig ihrer Jugendlichkeit eingebüßt. Zum Guten wie zum Schlechten. Dexters Stimme scheint sowohl in Raum und Zeit als auch in Zuckerwatte präserviert. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass er immer noch Teenie Punk schmettert wie ein amerikanischer Rock ‘n’ Roll Heintje.

Richtige Offspring-Stimmung wie bei Szene-Juwelen à la “Smash”, “Americana” oder “Ixnay on the Hombre” kommt bei mir allerdings erst ab Nummer 6 “Truth in Fiction” auf. Ist “Supercharged” vorher eher Top of the Pops, wird es danach etwas wilder und spätestens bei “Come to Brazil” spürt man den alten Spirit aufglühen, der mich in den 90ern so begeistert hat.

So richtig aus der Reserve locken sie mich mit dem Intro von “Get Some”, das eine Erste-Sahne Hommage an den “Queen”-Banger “Stone Cold Crazy” ist. Letzterer Song wurde by the way auch von den bereits oben erwähnten “Metallica” auf deren 1998er Dublettenalbum “Garage Inc.” gecovert, welches von keinem geringeren als Bob “Nomen es omen” Rock produziert wurde. Und jetzt ratet mal, wer bei “Supercharge” die Finger am Mischpult hatte? Genau der: Bob Rock wurde ja schon 2008 zu “Rise and Fall” und erneut 2012 zu “Days Go By” verpflichtet und hat auch “Supercharge” wieder ebenso massentauglich gemacht, wie er es mit “Metallica” in den 90ern angestellt hat.

Mit “The Offspring” merkt man, wie man altert. Die meisten Songs klingen noch immer wie damals mit 15, nur, dass ich mittlerweile 34 bin. Waren sie in den späten 90ern eine willkommene rockige Abwechslung zum Poppourri auf MTV, wirken sie heute eher wie ein blasser Schatten ihrer damaligen Angriffslust auf das Rock-Establishment. Klar, sie riffen immer noch flott und noodeln ihre Nummern schneller runter als Taylor Swift, aber im Radio dürften sie modernen Popfans zu rockig und Rockfans zu poppig sein. Da hilft es auch nicht unbedingt, in einer Nummer “Queen” und “Kansas” zugleich zu huldigen.

Von mir gibt es mittelmäßige 6 von 10 Hellfire-Punkten.

Tracklist:

  1. Looking Out For #1
  2. Light It Up
  3. The Fall Guy
  4. Make It All Right
  5. Ok, But This Is The Last Time
  6. Truth In Fiction
  7. Come To Brazil
  8. Get Some
  9. Hanging By A Thread
  10. You Can’t Get There From Here

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