© The Other Sun
Geschrieben von: Bernd Kröninger
Band: The Other Sun
Album: Daimon, Devil, Dawn
Genre: Dark / Occult Rock
Plattenfirma: Invictus Productions
Veröffentlichung: 23.07.2024
Manchmal frage ich mich, ob ich einen 7. Sinn dafür habe, Debutalben aus der langen Liste zu fischen. Die Band kommt aus Schweden und wurde 2018 in Göteburg gegründet. „Horizon Between The Eyes“ kam als EP 2019 auf den Markt. Fredrik Eytzinger (voc,g,b), Arni Bergur Zoega (voc,b,g,dr,kb) und Tommi Eriksson (session solo g) sorgen für die interessante, musikalische Unterhaltung.
Mit ihrem Opener „Shaking Ground“ möchten sie gerne die Erde beben lassen. Auch wenn es zu Beginn wie ein Hammerschlag anmutet, so verfällt es doch sehr schnell in nachdenklich stimmende Klangwelt. Der Erdboden wird zwar nicht zum Beben gebracht, aber die Linie, die hier zu hören ist, kommt relativ progressiv, melancholisch rüber.
Kurz und knapp drehen wir den Spieß einmal um, und stalken den Stalker. Hier kommen sehr klangvolle Töne aus der Western Szene zum Tragen. Eine coole Sologitarre, die einem wahren Galopp eines Pferdes nahekommt. Ein Ausbruch in diesem Album, aber sehr einfühlsam.
Extrem im Western Stil ertönt „Black as Gold“. Na klar, hier muss erst der Goldwäscher ran. Mystisch, dunkel vom Sound, aber durch den Background Gesang ein Highlight auf dieser Scheibe. Das Solo entführt in eine geheimnisvolle Welt. Irgendwie dringt hier doch ein wenig Okkultes durch.
Unwiderruflich muss ich bei dem Song „Lion Spell“ an die „Moodies“, wie „Moody Blues“ auch genannt wurde, denken. Wie ich finde, eine psychedelische Hommage an die End 60er, Anfang 70er Szene. Der mehrstimmliche Gesang ist hier ein Gegenpart zu den Instrumenten. Beinahe lässig, als säßen sie in ihren Sesseln und spielen, ein Zauber, der sich in den Gehörgang einnistet.
„Horizon Between the Eyes“ ist so ein Track, der die Melancholie als beherrschendes Thema in den Vordergrund stellt. Nicht dämonisch, aber doch ein wenig mystisch die tiefe Stimmlage. Dazu der Schlagrhythmus der Drum. Diese Konstellation macht etwas mit Dir.
Und in jedem neuen Track gibt es irgendwie eine Überraschung. „Pan“ startet etwas bluesig, lässt sich von einem Sprachgesang ablösen, der an Lee Hazlewood erinnert. Eben diese Western Elemente, die sich hier vermischen.
Und nachdem wir so lange in mystischer, psychedelischer und okkulter Atmosphäre schweben durften, kommt ein neuer Morgen. „A New Dawn“ ist eine weitere Überraschung auf der Scheibe. Rockig, was ich gar nicht erwartet habe, und vor allem – lässt man mal den im Hintergrund murmelnden Sprachgesang unbeachtet – ein rein instrumentales Werk. Mit dem nicht erwarteten langen Solo, und einem wahnsinnigen schnellen Rhythmus, als sei der Leibhaftige hinter ihnen her. Untermalt von einem sakral klingenden Chorus.
Fazit: Wieder einmal gelingt es einer Band in ihrem Debut eine Klangwelt zu schaffen, die sich trotz des dunklen Genres, in einer melodischen, psychedelischen Breite bewegt. Das was hier rein musikalisch angepriesen wird, hat durchaus das Zeug, aus dem Erfolge gemacht sind. Mit der Vermischung von Western Elementen und auch dem Sound der 70er, ist ein Werk entstanden, das nach Aufmerksamkeit verlangt. Die Besonderheit liegt eindeutig in der ruhigen Gesangsstruktur, die dadurch dem Okkulten und der Dunkelheit das dämonische nimmt. Schweden kann also nicht nur Smörrebröd. Aber das wissen wir ja. Meine Bewertung sind 8,5 von 10 Hellfire Punkten.
Tracklist:
01 Shaking Ground
02 Stalking the Stalker
03 Black as Gold
04 Lion Spell
05 Horizon Beetween the Eyes
06 Conjuring Other
07 Pan
08 A New Dawn
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