Wir vom Hellfire reden nicht nur davon, den Untergrund zu unterstützen, wir wollen Euch dieser Tage eine Menge Bands vorstellen, die „unsigned” sind, also keinen Deal bei einer Plattenfirma haben oder zumindest aber ihre komplette Promo-Arbeit selber machen.
Diesmal sprachen wir mit The Pinpricks aus Kiel, die vor einigen Wochen ihre neue EP “Bait” veröffentlicht haben (da Review findet ihr HIER).
HF: Die Pinpricks existieren ja schon ein paar Jährchen, aber da es vermutlich noch den einen oder anderen Leser da draußen gibt, der euch noch nicht auf dem Schirm hat, stellt euch doch mal kurz vor, wie es zur Bandgründung und eurer musikalischen Ausrichtung kam, was ihr (musikalisch) vorher so getrieben habt und was es mit dem Bandnamen auf sich hat.
The Pinpricks: Die Band existiert in dieser Konstellation erst seit Ende 2018. Vorher haben Ronja (Vox/Git) und Rico (Drums) verschiedene Bandprojekte mit unterschiedlichen Musikern gehabt. Für Nils (Bass) ist es tatsächlich das erste Bandprojekt. Ronja hat schon immer nach den passenden Musikern gesucht, um ein professionelles Bandprojekt zu starten, dies scheint mit The Pinpricks nun endlich geklappt zu haben.
Die Musikrichtung beeinflussen wir gar nicht so bewusst, wir spielen einfach das was uns in den Sinn kommt und Spaß macht. Deshalb sind unsere Songs auch so unterschiedlich und unser Genre ändern sich stetig ?.
Der Bandname kommt aus dem Pink Floyd Song „Comfortably numb“. Ronja: „Pink Floyd war und ist für mich eine sehr prägende Band und vor allem dieser Song berührt mich sehr. Den Klang des Wortes „Pinprick“ fand ich schon immer sehr ausdrucksstark und so haben wir uns ziemlich schnell und „kurzfristig“ (über Nacht) für diesen Namen entschieden.“
HF: Wie würdet ihr euch und euren Sound selbst einordnen, für wen wärt ihr die perfekte Bandempfehlung? Mit welchem eurer Songs würdet ihr euch potenziellen Fans vorstellen und warum ausgerechnet mit diesem?
TP: Soundtechnisch probieren wir ständig Neues aus. Jedes Mal, wenn wir aus dem Studio kommen, hat sich unser Sound verändert. Wir orientieren uns momentan an Bands wie Royal Blood und Highly Suspect.
Für die Frage für wen wir die perfekte Bandempfehlung wären, beschreibt uns dieses Zitat aus einem Review von „Trve Love“ ganz gut: „„Wer auf druckvollen und vor allem schnörkellosen Rock mit einem fetten Arschtritt und ohne Guns n‘ Roses-Kitsch steht, hat mit The Pinpricks nicht nur einen Geheimtipp, sondern möglicherweise seine beziehungsweise ihre neue Lieblingsband gefunden.“
Mit welchem Song wir uns vorstellen würden, ist tatsächlich echt eine unglaublich schwierige Frage, da unsere Zielgruppe relativ breit ist. Aber da du ja sicher auf eine Antwort bestehst würde ich „Voices“ wählen, da der Song ganz gut unsere Facetten hervorhebt und auch soundmäßig ganz gut zeigt, in welche Richtung wir gehen wollen.
HF: 2018 erschien eure EP „Hunger“ und seither ist sicherlich einiges passiert. Wie seht ihr selber eure Entwicklung von „Hunger“ zu „Bait“?
TP: Oh ja, seitdem ist viel passiert. Wir haben nicht nur einen neuen Drummer, sondern auch an unserem Sound und Songwriting viel verändert und dazugelernt. Wir haben „Bait“ komplett im Proberaum selber vorproduziert. Bei „Hunger“ ist das alles vor Ort im Studio passiert, da wir damals die technischen Mittel einfach noch nicht hatten. Wir haben wesentlich mehr Arbeit in die Songs gesteckt und viel mehr ausprobiert was Sound und Songwriting betrifft.
HF: Ich hatte in meiner Rezension erwähnt, dass Kollegen der schreibenden Zunft Ronja’s Stimme angeblich schon als Mischung aus Janis Joplin und Sheryl Crow bezeichnet haben. Wie geht Ronja mit solchen Vergleichen um?
Ronja: Ich fühle mich geehrt, wenn ich mit solchen Künstlern verglichen werde. Aber klar, im Grunde möchte man natürlich nicht verglichen werden, sondern als einzigartiger Künstler wahrgenommen werden. Vielleicht schaffen wir das ja mal irgendwann ?. Diesen Vergleich speziell finde ich schon relativ passend, was eher „nervt“ ist, wenn man mit anderen “Female-Fronted“ Bands in eine Schublade gesteckt wird, als wäre das ein Genre. Ich fände es schön, wenn ich auch mal mit vergleichbaren Männern verglichen werde würde ?.
HF: Ihr habt für „Bait“ eine Coverversion von Jimi Hendrix („Foxy Lady“) aufgenommen. Seid ihr große Hendrix Fans und warum habt ihr euch ausgerechnet diese Nummer ausgesucht? Was sind eure sonstigen Vorbilder?
Ronja: Jimi Hendrix ist cool ja, aber als riesige Fans würde ich uns jetzt nicht unbedingt bezeichnen. Das Cover begleitet mich schon seit meiner ersten Band und wir spielen es schon ewig live, deshalb war das so eine spontane Idee, den Song einfach mal mit aufzunehmen.
Vorbilder sind Bands wie Royal Blood, Danko Jones, ZZ Top, Foo Fighters und Ähnliche.
HF: Natürlich kommt man zurzeit nicht am Thema Corona vorbei. Inwieweit haben euch die Auswirkungen der Ein-/Beschränkungen sowohl als Band als auch möglicherweise in beruflicher Hinsicht getroffen, wie geht ihr damit um und was haben The Pinpricks nach deren Aufhebung geplant?
TP: Als Band trifft uns das natürlich sehr, da wir dieses Jahr wahrscheinlich gar keine Konzerte mehr spielen dürfen und das unsere Haupteinnahmequelle ist. Wir finanzieren zwar auch vieles aus privater Tasche, aber die wegfallenden Gagen machen das Ganze schon wesentlich schwerer.
Die privaten Taschen sind momentan eben auch leer, da zwei von uns selbstständig sind und der Dritte auf Kurzarbeit. Dadurch ist es schwer Sachen zu produzieren, die mit einem finanziellen Aufwand verbunden sind. Im Mai lief deshalb ein Crowdfunding für uns, um die nächste EP zu finanzieren. Danke, an dieser Stelle, an alle bisherigen Unterstützer?!
Geplant war die nächste EP für die Osterferien. Das ist ins Wasser gefallen, aber nicht nur aus finanzieller Sicht, sondern auch, weil wir durch die Auflagen nicht ins Studio konnten. Trotzdem wollen wir nicht auf der Stelle stehen bleiben und irgendwie weitermachen. Deshalb haben wir mehrere Livestreams geplant. Den Ersten haben wir aus unserem Proberaum geschaltet, der Zweite wird auf einem Onlinefestival Ende Mai sein und der Dritte wahrscheinlich im Spätsommer. Und natürlich nutzen wir diese Zeit auch, um viele neue Songs zu schreiben, damit es gleich wieder ins Studio gehen kann, nach dieser Zeit.
Wir hoffen sehr, dass wir nächstes Jahr alle Festivals und Gigs nachholen dürfen und die Clubs, Festival- und Veranstaltungsbranche das alles durchsteht. Wir probieren weiter kreativ zu sein…
HF: Ich bedanke mich für das Interview und wünsche euch für die Zukunft alles Gute!
TP: Danke für das Interview?
Interview: Klaus Saalfeld
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