Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: The Rocket Dolls
Album: DeaDHeaD
Genre: Heavy Rock
Plattenfirma: Rpm (Cargo Records)
Veröffentlichung: 06.04.2018
Vor genau zehn Jahren wurden THE ROCKET DOLLS in Brighton (UK) gegründet und haben bislang – soweit ich das recherchieren konnte – ein Album sowie eine EP veröffentlicht. Ich muss gestehen, anfangs hat mich der Bandname ein wenig in die Irre geführt. Hatte ich bei der Auswahl ihres neuen Albums „DeaDHeaD“ vorschnell auf eine Sleaze oder Glam Rock Band getippt, so wurde ich bei näherer Betrachtung schnell eines besseren belehrt, zumal die Band selbst u.a. Nirvana, Alice In Chains und Foo Fighters als Einflüsse angibt. Auch die Texte sind haben mit den üblichen Sex, Drugs & Rock’n Roll Lyrics nichts am Hut, stattdessen handeln die Stücke von persönlichen Erfahrungen mit der Genesung von Krankheiten, Abhängigkeiten von verschreibungspflichtigen Medikamenten, den Kampf gegen Depression und damit einhergehenden Selbstmordgedanken.
Der Eröffnungstrack „None Of This Is Right“ wird von einem Bon Jovi artigen Intro eingeleitet, gefolgt von einer schweren Basslinie, die mich ein wenig an Prong’s „Snap Your Fingers…“ erinnert und letztendlich in einen melodischen, Foo Fighters mäßigen Refrain mündet. Das nachfolgende „She’s Starting Something Now“ überzeugt mit einer Alice In Chains Atmosphäre und dröhnt mit einem der schwersten Riffs des gesamten Albums bedrohlich durch die Boxen. Der Text wurde von einer Dokumentation über missbrauchte Frauen inspiriert, die einige Zeit später ihre Peiniger aufspürten und folterten. Tenor des Stücks: Rache ist süß!
Auch der Titeltrack hat einen gewissen Grunge Vibe, ist jedoch aufgrund seines melodischen Chorus weitaus zugänglicher als das vorherige Stück. Bei „She Said“ kommen mir erneut Dave Grohl und seine Mannen in den Sinn, das Stück klingt im Vergleich zum Rest des Albums weniger düster und könnte beinahe als radiokompatibel durchgehen. „The Last Thing On My Mind“ ist eine getragene, fast schon balladeske Nummer, die von orchestralen Tönen begleitet wird und die ein melancholischer Hauch von Smashing Pumpkins umgibt. Eine ähnliche Richtung schlägt „Drowning“ ein, laut Sänger Nikki Smash einer der dunkelsten Songs die er jemals geschrieben hat und wahrscheinlich jemals schreiben wird. Inhaltlich geht es um Gedanken an Selbstmord und den Kampf gegen Depressionen. Auch hier macht sich eine gewisse Schwermut breit, wie man sie von vielen Band aus Seattle besonders aus den 90ern kennt.
Mein persönliches Highlight stellt das flotte „The Desperate“ dar, ein Song der wie Blink 182 Nummer mit leichter Alterative Metal Schlagseite klingt und nicht zuletzt aufgrund seiner Melodik und des höheren Tempos herausragt.
Ich gebe zu, „DeaDHeaD“ ist keine leichte Kost, weder lyrisch noch musikalisch, bietet jedoch hinreichend Hooks die es Wert sind entdeckt zu werden. Auch mit der Kategorisierung des Albums tue ich mich schwer, die Band selbst bezeichnet ihren Stil als „Riff Rock“, man könnte es sicherlich auch „Post-Grunge“ nennen, ich habe mich aber letztlich für „Heavy Rock“ entschieden. Wer sich von den Genre-Bezeichnungen angesprochen fühlt, dem sei „DeaDHeaD“ wärmstens empfohlen.
Starke Leistung!
Trackliste:
1. None Of This Is Right
2. She’s Starting Something Now
3. Deadhead
4. She Said
5. The Last Thing On My Mind
6. Stop The Dead Men Crying
7. Drowning
8. The Desperate
9. Strain
10. Rusty Bones
11. Trigger
Line Up:
Nikki Smash: Gesang, Gitarre
Benji Knopfler: Bass
Omar Hayes: Drums
Mehr Infos:
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Video zu „None Of This Is Right“