The Take – The Take

© The Take

Geschrieben von Katja Maeting
Band: The Take
Album: The Take
Genre: Hardcore Punk
Plattenfirma: Demons Run Amok
Veröffentlichung: 28. Juni 2019

Es gibt so Alben, die sind für einen Rezensenten echt schwierig. Ich weiß nicht, wie die Kollegen das angehen, aber zumindest für mich macht es einen Unterschied, ob ich eine Scheibe zum puren Vergnügen oder im Rahmen eines Review höre, denn letzteres bedingt nun einmal, dass ich hier meine Meinung kundtue – und selten war sie so zwiespältig wie beim ersten Album von The Take.

Auf dem Papier bringen die Herrschaften aus New York alle Voraussetzungen mit, um ein geiles Debüt abzuliefern. Schließlich haben sich hier Ex- oder noch aktive Mitglieder von großen Namen wie Agnostic Front, Madball, Biohazard oder Cro-Mags zusammengetan. Erklärtes Ziel dieser schon als Hardcore-Supergroup durchgehenden Band: den Punk im Hardcore wieder großzuschreiben. Und vom Klang der Produktion ausgehend, würde ich dies noch um eine gute Portion DIY-Attitüde und Retro-Orientierung ergänzen. 

Auf der Pro-Seite klar verbuchen kann man schon beim ersten Song, dass The Take tatsächlich den Punk zurück in den Hardcore bringen. Punkig locker treibende Riffs statt stumpfes Hardcore-Geprügel, eine gute Prise Oi! und auch good old Rock’n’Roll hat seinen Platz im Sound von The Take. Dazu echter Gesang (zugegeben der eher raspeligen Art) statt aggressiver Shouts, aber trotzdem auch reichlich traditionelle Gang Vocals. Das Rezept, welches The Take verfolgen, klingt äußerst gut, aber wenn zwei nach dem gleichen Rezept kochen, kommt noch lange nicht das gleiche heraus, hier machen Kleinigkeiten echt den Unterschied. 

Besagter erster Song „The Skins are out Tonight“ knallt erstmal eine schöne Bass-Linie in den Gehörgang, aber mit Einsetzen der Gitarre vermisst man irgendwie den Wumms im Sound. Diese Irritation wird abgelöst von der Überraschung über den Gesang von Scott Roberts, der hier tatsächlich singt und dabei definitiv Markanz entwickelt. Hat auf jeden Fall was und im Refrain gibt’s dann noch leichte Crew Shouts. So richtig zünden will der Track bei mir aber nicht. Da macht das anschließende „Class War“ schon mehr her, der Track wird von der Rhythmus-Fraktion her aufgezogen und hat gut Punk im Blut. Lediglich die Balance zwischen Gesangs- und Instrumentallinien könnte an einigen Stellen noch verbessert werden.

„No Tolerance“ rutscht dann etwas eigenschaftslos durchs Ohr, bleibt etwas stumpf in der Umsetzung und wird von Gang Vocals dominiert, hinter welche die diesmal oft geshouteten Lead Vocals deutlich zurücktreten. Hier halten sich Hardcore und Punk die Waage. Bei „Revolution Now“ schießt der Spaß-Faktor dafür aber wieder deutlich nach oben, punkige und rockige Riffs flechten sich locker zusammen, die Nummer ist wieder deutlich schneller angelegt, die roughen Vocals passen perfekt und die Rhythmus-Bridge leitet in ein kurzes Solo über. Ein Song, der die Grundidee von The Take perfekt umsetzt und daher auf jeden Fall mein Anspieltipp ist. „Dead To Me“ irritiert, absichtlich oder unabsichtlich, damit, dass Gesangs- und Instrumentallinie stellenweise ungewohnt weit auseinander laufen, leidet aber auch ein bisschen darunter, dass ein einigen Punkten alles etwas verwischt. Dafür setzt „Pray For A Miracle“ als Schlusspunkt einen sehr Rock-betonten Track, der sich deutlich vom Rest abhebt. 

Die Einstellung und Ideen von The Take stimmen und machen richtig Bock, in der Umsetzung könnten sie für meinen Geschmack allerdings noch nachsteuern. DIY, Old School und Retro in allen Ehren, DIE Rezeptur mit einem etwas moderner umgesetzten Sound der Produktion und The Take schießen durch die Decke, soweit das in diesem Genre-Umfeld möglich ist. So aber passt das alles noch nicht immer ganz zusammen und diese Bruchstellen machen das Ganze manchmal unrund. Ich gebe zu, auch nach 10 Durchgängen bin ich mir immer noch nicht sicher, was ich von The Take und ihrem Debüt halten soll. Vielleicht ist es auch eines dieser Alben, die erst im Rückblick oder mit Abstand so richtig wirken. Aktuell sieht es bei mir so aus:

Von mir gibt es 7 von 10 Hellfire-Punkten.

Trackliste:
01.The Skins are out Tonight
02.Class War
03.Elitist
04.Place the Blame
05.No Tolerance
06.People Like You
07.Revolution Now
08.Tits on a Bull
09.King of the World
10.Dead to Me
11.Pray for a Miracle

Line-up:
Scott Roberts – Vocals/Guitar
Will Shepler – Drums
Carlos Congote – Bass

Weitere Infos:
The Take bei Facebook
Website von The Take

Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.