Geschrieben von Katja Rohloff
Band: The Unity
Album: The Unity
Plattenfirma: Steamhammer/SPV
Veröffentlichung: 05. Mai 2017
Wenn eine Band ihr Album mit dem eigenen Namen betitelt, handelt es sich normalerweise um ein Debütalbum. So auch im Fall von The Unity. Wer jedoch mit dem Werk von Grünschnäbeln rechnet, wird nach einem Blick auf das Line-up eines Besseren belehrt.
Gegründet wurde The Unity von Michael Ehré (Schlagzeug) und Henjo Richter (Gitarre). Alle bei denen jetzt „Gamma Ray“ im Geiste aufblinkt, liegen natürlich richtig. Ganz leichte Übung. Die Namen Stef E (Gitarre), Jogi Sweers (Bass), Sascha Onnen (Keyboards) und Gianba Manenti (Gesang) sind da vielleicht schon eine Stufe schwerer. Sie sind, zusammen mit Ehré, Teil von Love.Might.Kill.
Hochgerechnet haben sich da also gefühlte 100 Jahre Bühnen- und Studioerfahrung zusammengetan. Dass sich alle Mitwirkenden schon lange kennen und auf einer Wellenlängen sind, hört man dem Album auch an, da die sonst oft vorhandenen „Übungssongs“ fehlen, mit denen sich eine Band zusammenfindet.
Die Plattenfirma bezeichnet den Stil als „an der Schnittstelle von Hardrock und Melodic Metal“. Nach meinem Empfinden kann man auch gerne Power Metal dazu sagen, ohne falsch zu liegen.
Aber kommen wir nun endlich zum Praxistest und finden heraus, ob das Album die doch hochgesteckten Erwartungen erfüllen kann.
Während der erste Track „Rise and fall“ einen rasanten und vielversprechenden Auftakt bildet, gleitet das Album schon mit dem nächsten Titel „No more lies“ in sicheres Fahrwasser und liefert handwerklich gut gemachte, aber nicht sehr aufregende Arbeit ab. Erst der fünfte Song des Albums, „Always just you“, verlässt wieder etwas die gewohnten Bahnen. Auf mich macht es den Eindruck, als würde die Band hier das erste Mal merken, dass sie ihr eigenes Ding machen kann und nicht im üblichen Radius agieren muss. Der im Stil einer 80er Jahre Power-Ballade gehaltene Refrain ist allerdings noch etwas gewöhnungsbedürftig.
Bei „Close to crazy“ fallen dann endgültig alle Hemmungen. Der Song macht durch das aufgedrehte Zusammenspiel aller Instrumente einfach Spaß und seinem Titel alle Ehre. Hier kann man sich als Zuhörer endlich mal körperlich richtig austoben. Insgesamt klingt die zweite Hälfte des Albums individueller, nicht nur weil Gianba Manenti hier mehr von seinen stimmlichen Fähigkeiten zeigt. Der gesamte Sound der Band zeigt sich abwechslungsreicher. „Killer Instinct“ mit seinen Tempowechseln und den sich endlich mal richtig austobenden Gitarren ist hier mein Lieblingssong.
Richtig Spaß macht auch der letzte Song „Never forget“. Thematisch geht es darum, niemals seine Wurzeln zu vergessen, da diese einen zu dem machen was und wer man ist. Vorgetragen im besten Power-Rock-Stil.
„The Unity“ ist keine Platte der Kategorie Liebe auf den ersten Blick. Aber beim zweiten oder dritten Hören überzeugt das Album immer mehr und auch die Songs, die beim ersten Mal vielleicht noch langweilig klangen, gewinnen mehr Respekt.
Mit ihrem ersten Album werden The Unity zwar niemanden zum Power oder Melodic Metal bekehren, aber für alle Fans dieser Musikrichtung kann man die Platte guten Gewissens empfehlen. Und im Auge behalten sollte man die Gruppe definitiv, denn angesichts der versammelten Fähigkeiten dürfte da auch noch reichlich Luft nach oben sein, was künftige Alben angeht.
Trackliste:
- Rise And Fall
- No More Lies
- God Of Temptation
- Firesign
- Always Just You
- Close To Crazy
- The Wishing Well
- Edens Fall
- Redeemer
- Super Distortion
- Killer Instinct
- Never Forget
Mehr Infos:
https://www.unity-rocks.com/
https://www.facebook.com/unityrocksofficial/