Geschrieben von Katja Maeting
Band: The Virginmarys
Album: Northern Sun Sessions
Genre: Rock
Plattenfirma: unsigned
Veröffentlichung: 16. November 2018
The Virginmarys stammen aus Macclesfield, mir bisher nur als Heimatstadt von Fußballer Peter Crouch bekannt. Wer es gern noch trivialer hätte: Der englische Kunstfurzer Mr Methane, hierzulande bekannt durch seinen Auftritt bei Das Supertalent, kommt ebenfalls aus diesem Städtchen. Zum Glück ist die Musik des Rock-Duos keineswegs trivial, lediglich eine gewisse Radio- und Werbetauglichkeit kann man hier nicht abstreiten. Der Sound des musikalischen Doppels ist dabei sehr organisch angelegt. Hier kommt nichts glattpoliert rüber, die Songs transportieren ein kantiges Rock-Feeling mit Blues-Einschlag und Sänger Ally Dickaty klingt, als würde er seine Seele stückweise ins Mikro singen.
Mit „Northern Sun Sessions“ haben The Virginmarys vor kurzem ihr drittes Album veröffentlicht und dieses kann sich definitiv hören lassen. Die beiden Musiker haben ihren grundlegenden Sound beibehalten, aber ordentlich Finetuning betrieben. Mehr Kanten, mehr Reibeisen, aber trotzdem ohrwurmig-eingängig, so kommen die elf Songs auf diesem Album daher.
Schon der Opener „Look Out For My Brother“ setzt sich trotz der Stimmgewalt des Sängers in Kombination mit den brachialen Drums sofort im Ohr fest. Catchy Refrain mit ordentlich Wumms plus entfrachteter aber treibender Melodiearbeit in den Strophen ergeben einen Rocker erster Güte, der ein bisschen an erfolgreiche Rock-Songs aus kultigen Werbespots denken lässt. „For The Two Of Us“ erinnert mich vom Grundstil an ältere Nummern der Belgier Triggerfinger. Bluesige Untertöne, mitreissend jaulende Gitarren, die zwischendurch die Führung an sich ziehen und markanter Gesang, der problemlos von schmeichelnd-weich zu verzweifelter Intensität wechselt und mit den Gefühlsfacetten jedes Tones spielt.
Der quasi Titeltrack „Northern Sun“ findet eine Balance zwischen leichtem Country-Einfluss in den Strophen, Grunge-Noten insbesondere in den Gitarrenmelodien und großer Alternative Rock-Hymne im Chorus. „Flags“ ist hingegen eine gerade gestrickte Vollgas-Rocknummer zum mitbrüllen und abfeiern, bei der man den Refrain gar nicht oft genug hören kann. Mit „All Fall Down“ haben The Virginmarys eine intensive (Halb) Ballade ans Ende ihres Albums gesetzt, bei der Frontmann Ally Dickaty gesanglich eine Achterbahn der Gefühle absolviert und auch jenseits des vollen Anschlags zu überzeugen vermag, auch wenn dies natürlich sein Markenzeichen und sein besonderer Wirkeffekt ist.
Schlichte Instrumentierung, große Wirkung, daran erkennt man das Talent der beiden Jungs aus England. Moderner Rock, der seiner Herkunft huldigt und sowohl klassische Elemente als auch neue Ideen zu vereinen mag. Auch wenn einem das zugrundeliegende Prinzip durchaus bekannt vorkommt, ist „Northern Sun Sessions“ ein Album, an dem man lange Spaß haben kann.
Von mir gibt es 8,5 von 10 Hellfire-Punkten.
Trackliste:
01.Look Out For My Brother
02.SOS4UNI
03.Eye For An Eye
04.For The Two Of Us
05.Blind Lead The Blind
06.Get Me Back Home
07.Northern Sun
08.Wanna Be Free
09.Flags
10.Step Up
11.All Fall Down
Line-up:
Ally Dickaty – Guitar/Vocals
Danny Dolan – Drums
Weitere Infos:
The Virginmarys bei Facebook
Website von The Virginmarys