Theigns & Thralls – Theigns & Thralls

(C) Theigns & Thralls

Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Theigns & Thralls
Album: Theigns & Thralls
Genre: Folk Rock
Plattenfirma: Rockshots Records
Veröffentlichung: 08.04.2022

Das neueste Projekt von Skyclad Sänger Kevin Ridley hört auf den Namen THEIGNS & THRALLS und war ursprünglich nur als eine Art „Gelegenheits-Band“ gedacht, um die Songs aus Ridleys Backkatalog – also Lieder von Skyclad und seinem Solo-Album – zu präsentieren, während Skyclad gerade pausierten. Als jedoch vor zwei Jahren die globale Pandemie ausbrach, änderten sich Ridley’s Pläne. Aus dem Solo-Projekt wurde eine Gemeinschaftsarbeit, dass auf einigen Demo-Ideen aufbaute. Zunächst wurden befreundete Musiker kontaktiert, um hier ein bisschen Geige und dort eine Flöte beizusteuern. Doch dann nahm die Sache Fahrt auf, und Freunde von Freunden wurden ebenfalls gefragt. Die Resonanz war überwältigend, und am Ende steuerten fünfundzwanzig Musiker von Bands wie Korpiklaani, Ensiferum, Cruachan, Waylander, Celtibeerian und Metal De Facto sowie Solomusiker (neue und alte Bekannte von Ridley) ihre Beiträge bei, von Schlagzeug, Bass, Gitarre, Geige, Pfeifen, Dudelsack bis hin zu Drehleier und Gesang.

Bei einem solchen Aufgebot an Musikern erwartet man unweigerlich Großes, und gemessen an diesem Anspruch vermag „Theigns & Thralls“ die Erwartungen nicht vollends zu erfüllen. Zwar hat Ridley mit seinen Mitstreitern ein durchaus abwechslungsreiches und instrumental vielschichtiges Album hingelegt, dass allerdings mit Blick auf die Anzahl an Tracks auch einiges an Füllmaterial enthält. Wenden wir uns zunächst mal den positiven Erscheinungen zu: der Einstiegsdreierpack (plus Intro) ist mehr als gelungen. Nach einer, von Dudelsack und Bass angeführten Schunkel-Einleitung geht es nahtlos über in den Titeltrack „Theigns & Thralls“ (was so viel wie Meister und Diener heißt) über, einem Uptempo Song mit eingängigem, ansatzweise sogar hymnischen Refrain, der von einem, auf dem Album eher seltenen, knackigen Gitarrensolo garniert wird.

Mit dem nachfolgenden „Drinking“ folgt so etwas wie das vorweggenommene Highlight der Scheibe. Mit Blick auf den Titel dürfte klar sein, was hier Sache ist, und tatsächlich ist es Kevin Ridley mit seiner Gästeschar (u.a. Jonne Järvelä von Korpiklaani) gelungen, eine echte Folk-Trinker Hymne zu kreieren, die man so schnell nicht wieder loswird. Die Nummer ist zudem sowohl als Album Version (Thralls-Mix) als auch als gekürzte Radio-Fassung (Theigns Mix) vertreten, wobei mir die längere Variante gereicht hätte. „Strive“ nimmt sich in Sachen Tempo etwas zurück, kann dafür mit einem stampfenden Beat punkten und hätte sich auch bestens auf einem Skyclad Album gemacht. Das narrativ eingeleitete „The Highwayman“ kann mit seiner angedeuteten Dramatik ebenso überzeugen wie die Gute-Laune Nummer „Today We Get To Play“, dessen Hookline zum bestem gehört, was diese Scheibe zu bieten hat.

Den Titel „Over The Hills And Far Away“ dürfte so ziemlich jedem geläufig sein, doch dieser Song hat nichts mit dem Gary Moore/Nightwish Track zu tun, vielmehr handelt es sich um eine, auf dem Stück „The Recruiting Officer“ von George Farquhar (1706) basierende Fassung, auf der es im Gegensatz zum Welthit wesentlich entspannter zugeht. „The Queen Of The Moors“ dürfte Fans von Ridleys Stammband bekannt sein, denn diese Nummer war bereits auf deren bis dato letzten Scheibe „Forward Into The Past“ zu finden und wurde extra für dieses Album leicht um-arrangiert.

Die Kehrseite der Medaille hört auf den Namen „Life Will Out“, ein düsterer, eher moderner Track mit verzerrten Vocals, der zwar in Sachen Härtegrad am ehesten Richtung Metal schielt, aber für mich wie ein Fremdkörper in der Tracklist wirkt. Überflüssigerweise gibt die Chose am Schluss auch noch als Elektro-Remix von Waltari-Chef Kärtsy Hatakka. Andere Songs wie „The Lords Of The Hills“ oder „The New Folk Devils“ würde ich als ganz okay bezeichnen, ohne dass diese jedoch nachhaltig in Erinnerung bleiben. Das gilt auch für das nach Kevin Ridley’s Großmutter benannte, von Flöten dominierte Instrumental Stück „Flora Robb“, dass mich ehrlich gesagt schon nach kurzer Zeit nach der Skip Taste schielen lässt.

So bleibt unterm Strich ein ordentliches Folk Album, dass neben einigen hervorstechenden Songs auch den einen oder anderen eher glanzlosen Moment enthält. Anhänger des leichten Folk-Rock und Fans des Skyclad Frontmanns dürften aber dennoch auf ihre Kosten kommen.

Von mir gibt es 6,5 von 10 Hellfire-Punkten


Trackliste:

  1. Procession
  2. Theigns & Thralls
  3. Drinking (Thralls Mix)
  4. Strive
  5. The Lords Of The Hills
  6. Life Will Out
  7. The Highwayman
  8. Today We Get To Play
  9. The New Folk Devils
  10. Flora Robb
  11. Not Thru The Woods Yet
  12. Over The Hills And Far Away
  13. The Queen Of The Moors (Alternative Version)
  14. Strive (Acoustic Version)
  15. Drinking (Theigns Mix)
  16. Life Will Out (KärtsyMegatommy Mix)


Line Up:

Kevin Ridley: Gesang, Gitarre, Mandoline
John Ryan: Geige, Cello, Gesang
Dave Briggs: Gitarre, Flöte, Gesang
Arjon Valk: Bass, Gesang
Mike Verhof: Drums

 

Mehr Infos:

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Video zu „Drinking“

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