Geschrieben von Marco Gräff
Band: Theotoxin
Album: Consilivm
Genre: Black / Death Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 04.05.2018
Gerade mal ein Jahr nach ihrem in Eigenregie produzierten und veröffentlichten Debüt „Atramentvm“ erschien die Tage das zweite Werk CONSILIVM. Mit Massacre Records aus Deutschland hat man ein namhaftes und starkes Label finden können, was alleine schon gewisse Erwartungen an die Musik der österreichischen Band THEOTOXIN mit sich bringt.
Die Band wurde 2016 geboren, als sich Mitglieder von ‚Zombie Inc‘ und ‚Hollenthon‘ zusammentaten. Nicht ganz neu in der Szene, kann die Band somit auf internationale Erfahrung von gut zehn Jahren zurückblicken. Wurde das Debüt noch von Manthus eingesungen, mimt auf CONSILIVM nun Havres Heremita den Bösen am Mikro. In einer Black / Death Metal Band aber eh nicht immer ein tragischer Wechsel.
Doch Havres Heremita bringt mit seinem abwechslungsreichen Gesang aus Screams, Growls und Grunts das Salz in die Suppe. Die Songs wirken dadurch oft noch bedrohlicher, als sie ohnehin schon sind. Und wird sich dann auch noch der deutschen Sprache bedient, scheint einem das pure Böse ins Gesicht zu springen.
Die Musik ist geprägt von tiefschwarzen Black und Death Metal, mal mehr, mal weniger in der jeweiligen Ausprägung. Das Tempo wird versucht permanent hoch zu halten, der Schlagzeuger absolviert einen Wahnsinnsjob, sofern alles wirklich so eingespielt wurde. Nicht selten kommt einem in den Sinn, dass die Drum Spuren stark getriggert wurden. Wo wir auch schon beim einzigen Kritikpunkt der Platte wären. Mir erscheint das Schlagzeug zu steril, beinahe künstlich. Dauerhafte Blast Beats und Double Bass Attacken, wobei die Snare Drum zu sehr hervor sticht. Auf Dauer nervig.
Und gerade bei einem genialen Song wie STILLSTAND, der eine wunderbare Harmonie von brutaler Härte und Schnelligkeit mit wunderbaren Midtempopassagen verbindet, stört das sterile Drumming doch ein wenig. Und trotzdem ist es der Song, der einem sofort im Gedächtnis bleibt. Der andere Song mit deutschen Lyrics, HEXENFLUG UND TEUFELSPAKT, punktet ebenfalls mit der Härte der muttersprachlichen Lyrik. Ach ja – APOKATASTASIS (Zungenbrecher) gefällt besonders durch seinen besonders bösen Grundton und ab der Mitte mit seinem klassischen Black Metal. Da kommt die norwegische Schule durch. „Leider geil!“
Ansonsten fällt einem noch CHANT OF HYBRIS ins Auge. Der langsamste Song (mit kurzen Thrash Attacken) hat es zudem als Video zu YouTube geschafft. ADORATION OF THE BLIGHT setzt am Ende noch mal ein Ausrufezeichen. Klassicher Black Metal, der stellenweise trotz Blast Beats schleppend daherkommt. Ein schönes Highlight am Schluss, welches leider etwas abrupt aufhört. ABGESANG als letzter Track der Platte macht seinem Namen die Ehre. Ein instrumentales Outro der Sorte „Okay“.
Insgesamt liefern THEOTOXIN ein starkes, technisches und tiefschwarzes Blackend Death Metal Album ab, das natürlich Parallelen zu den Landsmännern von ‚Belphegor‘ erkennen lässt. Was aber nicht heißt, dass hier kopiert wird. Nein. Durch geschickte Tempowechsel und variable Vocals lässt sich doch hier und da ein Unterschied entdecken. Und erscheint im direkten Vergleich der jeweils aktuellen Alben eine Spur stärker.
Schon beachtlich, welch gutes Material allein dieses Jahr schon aus Österreich kommt. Und THEOTOXIN reihen sich mit ihrem Zweitwerk CONSILIVM zwischen ‚Belphegor‘ und ‚Asphagor‘ ein, als wären sie schon jahrelang unterwegs. Jetzt müssen sie an der eigentlich starken Produktion nur noch das Schlagzeug etwas zügeln, dann klappt es auch mit dem perfekten Album 😉
Tracks:
1 – Deus Impostor
2 – Yersinia Pestis
3 – Hexenflug und Teufelspakt
4 – Apokatastasis
5 – Stillstand
6 – Chant of Hybris
7 – Somnus Profanus
8 – Adoration of the blight
9 – Abgesang
Line-Up:
Havres Heremita – Vocals
Florian Musil – Drums
Fabian Rauter – Gitarre
Martin Frick – Gitarre
Joachim Tischler – Bass
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