Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Thola
Album: Unseen
Genre: Heavy/Power Metal
Plattenfirma: At Gates Records
Veröffentlichung: 24.05.2024
Ich muss gestehen, von den Schweizer Metallern THOLA bis dato noch nie gehört zu haben, zumindest behaupten das meine grauen Zellen. Die Band wurde 2016 von Rolf „Rodo“ Studer gegründet und vereint nach eigener Aussage in ihrem Sound eine Vielzahl an Metal Subgenres, von Heavy bis Power, von Thrash bis Speed Metal. Und ganz unproduktiv waren unsere eidgenössischen Nachbarn auch nicht, schließlich steht mit der schlicht „Unseen“ betitelten neuen Scheibe bereits Album Nummer vier parat.
Nach mehrmaligem Genuss der Scheibe darf ich konstatieren, dass die Scheibe stilistisch dann doch nicht ganz so vielseitig ausfällt, wie die Band/Promo es behauptet. Dass der auf einem klassischen Metal Fundament geschmiedete Sound der Band immer wieder in Richtung Power Metal abdriftet, bleibt unbestritten, zumal gerade diese Mischung meiner Meinung nach den Reiz des Albums ausmacht. Allerdings vermag ich die Thrash / Speed Tendenzen nicht wirklich zu erkennen, wobei man natürlich vortrefflich diskutieren könnte, wo das eine Subgenre anfängt und das andere aufhört.
Letztlich spielt dieses Schubladen-Denken auch keine Rolle, denn „Unseen“ ist zweifelsfrei ein erstklassiger Longplayer, der mich in Teilen irgendwie an Queensryche erinnert. Zwar ist Sänger Thomi Rauch gewiss kein zweiter Geoff Tate, aber dennoch hält er sich mit seiner fantastischen Performance zumindest schon in dessen Windschatten auf. Auch in Sachen Songstruktur gibt es gewisse Affinitäten zu den Seattle Metallern. So hätte beispielsweise „Killer Of The Beast“ trotz seiner Rammstein-artigen Synthies („Du Hast“) problemlos auf einer Queensryche Scheibe neueren Datums Platz gefunden. Gleiches gilt für „A 1000 Times“, dass mich an die etwas proggigeren Stücke der Amerikaner denken lässt.
Auf der anderen Seite gibt es Tracks wie den famosen Opener „Needles In The Dark“, der auf mich wie eine Priest Verbeugung wirkt. „Tenderness“ verfügt nicht nur über eine Monster Hookline, sondern überrascht zudem mit einigen harschen Vocals, die sich auch im mit einem gewissen Avantasia Vibe (ohne den ganzen Bombast) versehenen, großartigen Rausschmeißer „Last Man Standing“ wiederfinden. Wer seinen Metal gerne mal mit einem etwas moderneren Ansatz genießt, der dürfte mit dem höllisch groovenden „Atmosphere“ bestens bedient werden.
Eines haben THOLA mit ihrem neuesten Werk geschafft, „Unseen“ bleiben die Jungs ab sofort nicht mehr; das Album ist bereits jetzt ein Highlight unter den unzähligen Veröffentlichungen diesen Jahres. Wer sich von den genannten Referenzen abgeholt fühlt, der sollte nicht zögern, die Scheibe zu erwerben, er/sie dürfte es nicht bereuen!
Von mir gibt es 9 von 10 Hellfire Punkten.
Tracklist:
- Needles In The Dark
- Ashes & Ghosts
- Killer Of The Beast
- Tenderness
- Atmosphere
- Legacy
- Good Days
- A 1000 Times
- Morning Light
- Playground
- Last Man Standing
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