Geschrieben von: Bernd Kröninger
Band: Throat
Album: We Must Leave You
Genre: Sludge Metal
Plattenfirma: Svart Records
Veröffentlichung: 27.10.2023
Nach einigen „heiteren“, melodischen Alben, werde ich mich heute mal wieder der dunklen Seite der Musikszene zuwenden. „Throat“, der Rachen tut sich weit auf und versucht uns in die Tiefen des Bösen einzuatmen. Gleich im Opener „Negative Lite“ konfrontiert uns die Band mit industriellen Maschinenklängen, die sehr eintönig und beklemmend wirken. Unterstützt durch die tiefe, bedrohlich klingende Stimme von Jukka Mattila (voc,g) durchwandern wir eine „Röhre der Dunkelheit“.
Aleksis Juhakoski (g), Lauri Leppänen (b) und Antti Kinnunen (dr) unterstützen Jukka dabei mit aller zur Verfügung stehenden düsteren und schrillen Klangwelten.
Besonders kommt es in „Heaven Hanged“ zum Ausdruck. Martialische, dramatische Drums im Rhythmus einer Beerdigung und einer eintönigen Stimme führen Dich direkt zum Untergang. Das ändert sich nach knapp 3:30 Minuten. Da scheinen sie aufgewacht zu sein. Ballernde Drums bekämpfen die dunkle Stimmung, die Stimme wird aggressiver.
Du durchläufst wirklich eine enge Röhre, die irgendwo enden kann, enden wird. Und stets die Voice, die Dich wie ein Sklaventreiber weiter vorantreibt. „Trespassing“ ist dann doch mal ein Song, der trotz aller düsteren Töne melodisch und erheiternd wirkt.
„Hearsay of Heresy“ hebt sich ein wenig von den anderen Tracks ab. Mit seinem gleichbleibenden Gitarren Rhythmus, als ob die Zeit runtergezählt wird. Mit der beinahe freundlichen Stimmlage entsteht der Eindruck jetzt wird es beschaulicher. Falsch gedacht. Gleich einem Glockenschlag als Bridge, ziehen sie, wenn auch nur kurz alle Register. Verfallen dann wieder in ihre alte dunkle Gewohnheit.
„Tiny Golden Murder“ beschreibt sehr gut, was ihre Intention ist. Die Finnen wollen laute Töne, wollen Lärm, wollen so auf sich aufmerksam machen. Gleichwohl mir dieser Song doch sehr gefällt.
In der Abschiedsrede -„Valedictory“- vereinen sie eine Mixtur aus Pink Floyd Elementen und Doors Elementen miteinander. Erinnert ein wenig an „Meddle“ und „Apocalypse Now“. Na gut, vielleicht empfinde ich es nur so. Sphärisch und magisch auf jeden Fall. Stellt sich die Frage, von wem sich „Throat“ verabschieden will??
Fazit: Finnland ist bekannt für außergewöhnliche Musikproduktionen. „Throat“ ist eine davon. Mit maschinenmäßigen Klängen wie „Duran Duran“, nur etwas ausgefeilter, nehmen sie uns mit auf eine halbstündige spezielle Reise. Ein dramatisches und dennoch faszinierendes Album. Wer in diesen Rachen eingesogen wird, der kommt so schnell nicht wieder hervor. 7,5 von 10 Hellfire Punkten sollten helfen, diesem Schlund nicht zu entkommen.
Tracklist:
01 Negative Lite
02 Heaven Hanged
03 The Transaction
04 Trespassing
05 Hearsay of Heresy
06 Tiny Golden Murder
07 Valedictory
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