Thunder And Lightning – Of Wrath And Ruin

© Thunder And Lightning

Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Thunder And Lightning
Album: Of Wrath And Ruin
Genre: Heavy Metal
Plattenfirma: Gathering Storm Records
Veröffentlichung: 15.11.2024

Kaum zu glauben, da existiert die Berliner Formation THUNDER AND LIGHTNING seit nunmehr zwanzig Jahren, blieb aber in all der Zeit gefühlt unterhalb der Wahrnehmungsebene – trotz bislang sechs veröffentlichter Studio-Longplayer sowie einer EP. Nun, vielleicht schafft die neue Scheibe „Of Wrath And Ruin“ hier Abhilfe. Auf diesem wirft die Band einen genaueren Blick auf die aktuelle Weltlage, die zehn Songs (plus In-/Outro) beschreiben die „sich immer schneller, und oberflächlicher, aufbauende und indoktrinierte Meinung und deren verengte Unterteilung in richtig und falsch“.

Musikalisch wird das Ganze im modern klingenden klassischen Metal-Gewand präsentiert, der mal mehr, mal weniger an den Genre-Grenzen zum Power Metal kratzt. Nach der Riff-lastigen Einleitung „Of Wrath…“ legt „Depths Of Sorrow“ zunächst noch relativ verhalten los, steigert sich aber recht bald zu einem energiegeladenen Metal Track, dessen packende Hookline nicht nur gesanglich ein wenig an die Kollegen von Rage erinnert. „Drown In Fury“ hält das Gaspedal vereinzelt am Anschlag, lässt es aber sowohl in den Strophen als auch im Refrain eher gemäßigt angehen. Die Solo Einlage ist – wie schon beim Opener – exzellent.

„Harbinger Of Doom“ setzt wieder auf höheres Tempo und treibende Gitarren-Arbeit, der tolle Chorus dürfte dabei noch tagelang in den Ohren nachhallen. Unterstützt wird Sänger Norman „Diddi“ Dittmar dabei von Godslave Vorturner Thommy. „The Strings They Bleed“ erinnert von seinem Aufbau her an „Drown In Fury“, dementsprechend wechselt die Band zwischen schnellen Passagen (Strophe) und gedrosseltem Tempo (Refrain, Interludium), wobei der Refrain aufgrund des Gesangsvortrags geradezu episch wirkt.

Der Titel „March In Defiance“ ist eher irreführend, denn marschieren lässt es sich hierzu eher nicht, dafür ist die Nummer schlicht zu schnell, Solo und Hookline gehören aber definitiv zum Besten, was die Scheibe zu bieten hat. „Deceive Myself“ kommt über weite Strecken als amtlicher Nackenbrecher daher, bietet ansonsten gewohnt gutklassige Metal Kost. „Where Secrets Hide“ ist mit knapp sechs Minuten der längste Track des Albums. Doch trotz eines sich in Sachen Intensität steigernden Aufbaus ist der Song weit von jeglicher Epic entfernt, stattdessen bietet das Stück von wuchtigen Double Bass und treibenden Riffs bis hin zu einer leicht wehmütig wirkenden Melodielinie sämtliche Trademarks, die den Bandsound ausmachen.

„Binary Assassin“ wird standesgemäß von alten 8-Bit Computer Klängen intoniert, ansonsten entpuppt sich der mitreißende Track mit seinem Ohrwurm-artigen Chorus als absolutes Highlight neben „March In Defiance“. So eingängig sein Vorgänger war, so brachial pflügen die Hauptstädter bei „Mind Seducer“ in Teilen durchs Unterholz, nehmen aber gleichzeitig immer wieder mal den Fuß vom Gaspedal und präsentieren abermals eine wohl ausgeklügelte Melodielinie. „The Rivers‘ Endless Flow“ wird von einem kurzen Erzähl-Part eingeleitet, bevor der Song im schnellen Galopp richtig loslegt, der Refrain ist – wie zuvor – eher zurückhaltend und eingängig gehalten, gekrönt von einem erstklassigen, zweiteiligen Solo, bevor „…And Ruin“ das Album narrativ abschließt.

Um es auf den Punkt zu bringen: „Of Wrath And Ruin“ ist von vorne bis hinten ein kurzweiliges, mitreißendes Album jeden Metal-/ Power-Metal-Fan ansprechen sollte. Und wer weiß, vielleicht hilft es ja auch, den eingangs bemängelten Bekanntheitsgrad zu steigern.

Von mir gibt es 8,5 von 10 Hellfire Punkten.

Tracklist:

1. Of Wrath…
2. Depths Of Sorrow
3. Drown In Fury
4. Harbinger Of Doom
5. The Strings They Bleed
6. March In Defiance
7. Deceive Myself
8. Where Secrets Hide
9. Binary Assassin
10. Mind Seducer
11. The Rivers‘ Endless Flow
12. …And Ruin

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