Trapeze – The Lost Tapes Vol.2

© Trapeze

Geschrieben von: Klaus S.
Band: Trapeze
Album: The Lost Tapes Vol.2
Genre: Classic Rock
Plattenfirma: Metalville
Veröffentlichung: 15.11.2024

Ich muss gestehen, dass ich von der britischen Rockband TRAPEZE noch nie zuvor gehört hatte, bis unser Cheffe Jörg mir die vorliegende Scheibe zur Rezension zugeschustert hat. Dies mag womöglich dem Umstand geschuldet sein, dass die 1969 gegründete und mit neunjähriger Unterbrechung bis 1994 aktive Formation ihre „Hochzeit“ bis Anfang der Achtziger hatte, auch wenn ihr nach meinen Recherchen kein größerer kommerzieller Erfolg vergönnt war. Ein Blick auf die recht umfangreiche Liste an beteiligten Musikern, die sich im Laufe der Jahre allesamt die Klinke in die Hand gegeben haben, lässt jedoch zumindest erahnen, welches Potential in der Band gesteckt haben muss, denn bei Namen wie Glenn Hughes (u.a. Deep Purple, Black Country Communion), Dave Holland (Judas Priest), Geoff Downes (u.a. Asia, Yes) oder Mel Galley (Whitesnake) dürfte so mancher Freund harter Klänge aufhorchen.

Einzige Konstante über all die Jahre war besagter Mel Galley, der die Band einst mitgegründet hatte. Nachdem Galley sich bereits praktisch aus dem Musikgeschäft zurückgezogen hatte, bekam dieser vor seinem Tod im Jahr 2008 einen Sinneswandel und begann noch an verschiedenen Dingen zu arbeiten. Unter anderem entstand mit „Live Fast, Die Laughing“ der letzte Song, den Galley vor seinem viel zu frühen Ableben aufgenommen hat und der auch auf dieser Compilation zu finden ist.

„The Lost Tapes Vol.2“ wurde – wie auch der Anfang diesen Jahres veröffentlichte erste Teil – von Mels Bruder Tom Galley mit Unterstützung des Bandmanagers Tony Perry zusammengestellt und enthält Songs, die während diverser Album-Produktionen entstanden sind, jedoch – zumindest in der vorliegenden Form – bislang nicht veröffentlicht wurden. Entsprechend abwechslungsreich sind die Bandbesetzungen der einzelnen Stücke ausgefallen.

Allen, die wie ich die Musik von TRAPEZE bisher noch nie gehört haben, darf ich verraten, was sie hier erwartet: guter altmodischer, in den Siebzigern und frühen Achtzigern verwurzelter Melodic Rock, mit gelegentlichen Einlagen von Funk und Synthesizern. Dass dem Ganzen zuweilen ein gewisser Demo-Charme umweht, dürfte vermutlich nur bei Sound-Puristen wesentlich ins Gewicht fallen.

Der von Glenn Hughes eingesungene flotte Opener „Homeland“ fand bereits vor dreißig Jahren den Weg auf dessen Solo-Scheibe „From Now On…“ den Weg an die Öffentlichkeit, das lässige „Hold On“ hat einen leichten Southern Rock Touch und bei „Take It On (Down The Road)“ fühle ich mich an Free’s „All Right Now“ erinnert. Auch das chillige „Coast To Coast“ ist kein gänzlich unbekannter Track, wurde dieser doch schon auf dem gleichnamigen Hughes/Thrall Album Anfang der Achtziger veröffentlicht, während Titeln wie „Can You Feel It“ und „Way Back To The Bone“ eine gehörige Portion Funk beiwohnt.

So geht es über gut siebzig Minuten auf eine nostalgische Reise durch vergangene, intensive Jahrzehnte der Rock Musik. Und zu guter Letzt zucke ich beim flotten Rocker „Fighting“ doch noch zusammen, denn im Gegensatz zu den übrigen Stücken kommt mir diese Nummer tatsächlich bekannt vor. „Fighting“ wurde im Jahr 2010 unter dem von Tom Galley fortgeführten Phenomena Projekt, an dem sein Bruder Mel zu seinen Lebzeiten ebenfalls beteiligt war, auf dem Album „Blind Faith“ veröffentlicht, eingesungen von niemand Geringerem als Ralf Scheepers (Primal Fear).

Da es sich hier um eine Compilation handelt und die Produktion – wie erwähnt – nicht unbedingt höchsten Ansprüchen genügt, enthalte ich mich einer Bewertung, aber für Nostalgiker und/oder Fans der erwähnten Musiker dürfte „The Lost Tapes Vol.2“ ein gefundenes Fressen sein.

Tracklist:

01 Homeland
02 Hold On
03 Loser
04 Take It On
05 Must Be In Love
06 Live Fast Die Laughing
07 Wake Up Shake Up
08 Coast To Coast
09 Can You Feel It
10 Way Back To The Bone
11 Turn It On
12 Fighting
13 Welcome To The Real World
14 Midnight Flyer

Mehr Infos:

Video zu „Fighting“

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