Geschrieben von Michi Winner
Band: TraumeR
Album: History
Genre: Power Metal
Plattenfirma: Rock Of Angels Records
Veröffentlichung: 05. Juli 2019
Da sind sie ja endlich wieder… Fast zwei Jahre musste ich jetzt auf neues Material der Brasilianer warten. Die Reviews zu den letzten beiden Alben von TraumeR waren mit die ersten, die ich für das Hellfire-Magazin schreiben durfte. Jetzt das neue Album auch wieder auf meinem Tisch zu haben, hat also auch einen nostalgischen Effekt.
Leider muss ich schnell, nämlich bereits während „History“ feststellen, dass die letzten zwei Jahre mich um einiges kritischer gemacht haben. Noch kann ich mir meine damalige Faszination nicht so ganz erklären. Vor lauter Schock habe ich das Album erstmal zur Seite gepackt und einige Tage liegen lassen. Aber jetzt wird es Zeit, die Rezension schreibt sich ja nicht von alleine.
Nachdem ich in den letzten Tagen reichlich finnischen Power Metal genossen habe, ist der Unterschied zu den Brasilianern deutlich. Die Songs sind nicht ganz so komplex, dafür rauer und härter. Auch die Speed von TraumeR ist mehr als ordentlich für Power Metal. Das ist hier wohl kaum ein Album zum entspannen, hier ist Action angesagt. Die Drums und der Bass sorgen mit Nachdruck für einen gewissen Bewegungsdrang, die Gitarren sind ok, aber überzeugen eher mit kurzem Riffing als mit ausgefeilten Soli. Guilherme hat noch mal an Power zugelegt, was bei den neuen Tracks auch nötig ist und auf „Innocence“ gut zur Geltung kommt. Bei „Lonely Rain“ wird es zum ersten Mal etwas emotionaler, aber die Gitarren haben ihr noch so viel Wucht, dass es sich stark in Grenzen hält. Stilistisch ist sich die Band treu geblieben und setzt immer noch auf treibende Beats und harte Gitarren. Bei „Turn Back The Night“ dachte ich erst, die Gitarren könnten etwas weniger dominant sein, aber dann gewinnt der Track so viel Speed, dass jedes bisschen Härte als Kontrapunkt benötigt wird, sehr interessant gemacht.
Ich dachte schon ich muss auf eine Ballade verzichten aber, taadaa, „Thousand Tears“ bewahrt mich vor diesem Schicksal. Normal bin ich ja nicht der Fan der Quotenballade, aber hier noch mal die Stimme von Guilherme in Reinform inklusive Gänsehaut, da wollte ich nicht drauf verzichten. Leider geht die hier aber fast völlig unter, weil die Keys so weit im Vordergrund sind und mit ihren ziemlich hohen Harmonien alles stark überlagern. Hat ein wenig was von Panflöte und ist mir zu viel.
Zum Abschluss geht es noch mal in die vollen und „Learn To Fly“ könnte hier ein Synonym für den musikalischen Arschtritt sein, den der Hörer verpasst bekommt. Eine sehr deutliche Aufforderung sich zu bewegen. Für mich ein versöhnlicher Abschluss.
Auch mit ihrem dritten Album liefern TraumeR sauber ab, zwar mit der ein oder anderen „Schwäche“, aber unterm Strich ein absolut hörenswertes Album.
Von mir gibt es 7 von 10 Hellfire-Punkten.
Trackliste:
- Prelude To Infinity
- History
- Lullaby
- Guardians Of Time
- The Land Of Rising Sun
- Innocence
- Lonely Rain
- Revolution Has Begun
- Seize The Day
- Turn Back The Night
- Thousand Tears
- Learn To Fly (Bonus Track)
Line-Up:
Guilherme Hirose – Vocals
Fábio Polato – Guitars
Nelson Hamada – Keyboards
Regis Lima – Bass
Felipe Santos – Drums
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