Mit dem Hellfire Quick5 Interview versuchen wir für unsere Leser möglichst interessante Infos aus den Musikern rauszukitzeln, ohne dass sie sich seitenlangen Fragen/Antworten hingeben müssen. Wir vom Hellfire bemühen uns dabei, (mehr oder weniger) kurz und prägnant im Rahmen von 5 Fragen zu agieren (manchmal kann eine Frage auch gedoppelt oder getrippelt sein); den Musikern obliegt es, nach ihrem Gutdünken zu antworten: kurz und knapp bis hin zu ausschweifend und umfangreich.
Diesmal sprachen wir mit Jens, Gitarrist von TRAVELLER, die vor kurzem ihre neue Single „These Walls“ veröffentlicht haben.
HF: Ihr habt euch Ende 2016 direkt mit eurer ersten Single „Catching Rats“ öffentlich vorgestellt und euch seitdem vielen Herausforderungen stellen müssen. Wer sind Traveller heute? Stellt doch bitte euch und euren musikalischen Hintergrund kurz vor.
Jens: Wir sind definitiv nicht mehr die selben wie früher, sowohl persönlich als auch personell und das ist auch gut so. TRAVELLER war 2016 noch ganz am Anfang, hatte kaum Erfahrungen mit der Musikszene und war völlig auf sich allein gestellt. Wir haben uns selbst sozusagen „ins kalte Wasser geschubst“ und ich muss sagen, dass wir heute besser denn je sind. Aus den Höhen und Tiefen haben wir dazugelernt und uns persönlich um einige Schritte weiterentwickelt, haben Einblicke in das „Tourleben“ bekommen und wie was in der Musikszene funktioniert. Es war bisher eine harte Zeit, aber die hat uns geprägt. Heute sind wir Pete, Sven, 2x Jens und Nik. Unsere musikalischen Hintergründe sind verschieden, aber alle aus dem Metal-Bereich. Der eine hört gerne härteres, der andere eher poppige Core-Musik, da ergänzen wir uns ideal. Und natürlich darf da Rap und Thrash nicht fehlen!
HF: Wie seht ihr selber eure Entwicklung zwischen „Catching Rats“ und „These Walls“? Habt ihr da bewusst Veränderungen vorgenommen, weil euch etwas gestört hat oder ist das eher ein unbewusster, organischer Prozess gewesen, ggf. auch aufgrund der Besetzungswechsel? Was macht für euch den TRAVELLER-Sound aus?
Jens: Bewusst haben wir da nichts verändert, wir sind nur um einiges kritischer geworden. Wir waren in den Anfängen sehr schnell zufrieden mit unseren Ergebnissen und haben sofort alles unbedacht online gestellt und veröffentlicht. Wenn wir auf die alten Werke zurückblicken, sehen wir ganz viel Luft nach oben. Ich denke, es ist der Workflow vom Songwriting bis zur Veröffentlichung, der da den großen Unterschied gemacht hat, eher unterbewusst. Und da kommt es eben auch zu Veränderungen im Sound oder in der Optik. „Passt das wirklich?“, „Wie wirkt die Passage im Song?“. Der Besetzungswechsel hat auch Veränderungen mit sich gebracht. Wir haben wirklich aktive Arbeitskräfte dazugewonnen, die sich vollends auf die Arbeit in unserer Band konzentrieren und uns somit noch produktiver machen. Es sind viele kleinere Dinge, die eine gewisse Veränderung mit sich gebracht haben, von anderen musikalischen Einflüssen bis hin zu aktuellen persönlichen Erfahrungen.
HF: Mit euren beiden in diesem Jahr veröffentlichten Singles „Akogare“ und „These Walls“ wendet ihr den Blick mehr auf das Innere und den persönlichen Bereich, während eure Debüt-EP „Hourglass“ eher nach außen gewandt und gesellschaftskritisch unterwegs war. Zufall oder muss man als Band erst zusammenwachsen, um persönliches in der Musik zu thematisieren?
Jens: Zur Veröffentlichung der EP waren wir schon ein zusammengewachsenes Team; das hing eher damit zusammen, dass wir uns zu der Zeit größtenteils mit diesen Themen beschäftigt haben. Und das, was uns aktuell beschäftigt, landet dann in den Songs. Ursprünglich hatten wir (textlich gesehen) ein ganz anderes Konzept für die EP im Kopf. Einige von uns hatten kürzlich geliebte Menschen aus der Familie verloren, daher wollten wir die verschiedenen Sterbephasen in unsere Songs einbauen und das Ganze damit ein wenig verarbeiten. Währenddessen haben wir aber auch viel über das, was gerade in der Welt passiert nachgedacht und im weiteren Verlauf der Produktion, nachdem einige Songs wieder gestrichen oder verändert wurden, entschieden wir uns für die gesellschaftskritischere Seite.
HF: Wie sehr kann man von den beiden Singles auf euer Debüt-Album schließen, an dem ihr gerade arbeitet? Bleibt es thematisch und musikalisch ähnlich oder habt ihr da noch ein paar überraschende Wandlungen oder vielleicht auch Gäste eingeplant?
Jens: Thematisch wird es sehr persönlich, so viel kann ich schon verraten. Wir haben mittlerweile unseren ganz eigenen Sound gefunden mit seinen verschiedenen Seiten, der uns definiert und wir freuen uns schon riesig darauf, allen das Ergebnis zu zeigen. Aktuell befinden wir uns noch in den Produktionsarbeiten, aber der Großteil ist schon bewältigt. Es gibt aber auch die einen oder anderen Überraschungen und Gäste sind auch eingeplant!
HF: Show-mäßig zieht ihr inzwischen auch immer größere Kreise und habt dieses Jahr eure erste Europa-Tour gespielt. Regional seid ihr ja schon ziemlich bekannt, wie fühlt es sich da an, in Italien oder der Schweiz auf der Bühne zu stehen, wo einen kaum einer kennt, also quasi wieder bei null anzufangen? Wird man euch dieses Jahr noch live zu sehen bekommen oder schließt ihr euch jetzt im Studio ein?
Jens: Wir freuen uns riesig darüber, wenn wir mal ein bisschen durch die Welt reisen und Shows spielen können. Für uns war es die beste Erfahrung, die wir machen durften. Erstaunlicherweise waren wir bei allen Shows nicht „auf Null“, das hatten wir zuerst auch befürchtet. Aber viele aus dem Publikum kannten uns, kannten unsere Texte und wollten Fotos mit uns machen – damit haben wir überhaupt nicht gerechnet. Es ist toll zu sehen, wie weit sich unsere Musik verbreitet und wir auch in anderen Städten und Ländern herzlich empfangen werden… und das als Tour-Support. Wir werden dieses Jahr noch mit ein paar internationalen Größen spielen, u.a. Evergreen Terrace, LANDMRVKS, Loathe oder Harmed. Ein paar Dinge sind noch in der Planung, da darf ich noch nichts verraten, aber man wird uns definitiv noch sehen! (Schaut gern in die Veranstaltungen auf unserer Facebook-Seite!). Die Albumproduktion läuft nebenbei, da gönnen wir uns keine Show-Pause. Da ist Multitasking an 365 Tagen im Jahr an der Tagesordnung.
HF: Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen euch für die Zukunft alles Gute und sind gespannt, was wir als nächstes von euch hören werden.
Interview: Katja Maeting
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