Geschrieben von Dirk Draewe
Band: Trial (swe)
Album: Motherless
Label: Metal Blade Records
Veröffentlichung: 07.04.2017
Trial (swe) ist eine schwedische Band, welche 2007 gegründet wurde und 2013 ihre EP „Malicious Arts“ veröffentlichten. Diese EP kann durchaus als Meilenstein der Band bezeichnet werden und 2015 folgte dann ihr erster Longplayer „Vessel“ und mit diesem stieg auch die Bekanntheit. So war es auch nur ein Frage der Zeit, bis ein Plattenvertrag folgte und man nun unter den Fittichen von Metal Blade Records werkelt. Am 07.04.2017 erschien dann auch ihr Label-Debüt „Motherless“, hören wir mal rein.
Es geht mit gleich mit dem Intro zum gleichnamigen Titelsong „Motherless“ los. Hier überwiegen klassische Metal-Riffs und die Stimme von Shouter Linus steigt in unerwartete Oktaven und ich bin schon gespannt, was als nächstes kommt. Der Titelsong geht fließend über in den schon fast episch klingenden Song „In Empyrean Labour“. Schnell wird dem geneigten Hörer klar, welche Band hier Pate gestanden hat. Schlagzeug, Gitarrenarbeit, Bassläufe und Stimme erinnern sehr stark an alte Maiden-Zeiten.
Track 3 überfällt mich nichtsahnend mit schnellen Gitarrenläufen und Solis und die Stimme klettert hier sogar noch eine Oktave höher. Ingesamt ist der Song sehr schnell arrangiert, aber auch hier habe ich ständig die Vorbilder des guten 80er Metal im Ohr. Mit „Juxtaposed“ folgt eine sehr stimmgewaltiger Mid-Tempo-Song, den ich aber erst ein paar Mal hören muss, bevor er mich überzeugt. Vor allem der Mittelteil mit seinen Solis gefällt mir sehr gut.
Bei „Aligerous Architect“ wird es wieder schneller und das treibende Schlagzeug, aber auch die wechselnden Tempi des Songs am Ende bringen meine Kopf langsam in Fahrt. „Birth“ startet mit epischen Sound-Spielereien und gregorianischen Kirchengesang im Background. Allerdings dauert das Intro ewig und ich muss mich zwingen, nicht die Skip-Taste zu drücken und so wirklich kann mich dieser Song nicht überzeugen, auch wenn er zum Ende hin endlich etwas Fahrt aufnimmt.
Es folgt „Embodiment“ und dieser ist mit rund 9 Minuten Spielzeit auch zugleich der längste auf dem Silberling. Bis zur 7. Spielminuten gefällt mir der Song außergewöhnlich gut, aber der Schluss reißt mich leider viel zu brutal aus meiner Begeisterung. Denn der Song hört mit choralen Gesang auf und irgendwie passt dieser Schluss nicht zu diesem wirklich tollen Song. Was folgt ist der Übergang zu „Rebirth“ und das Intro erinnert mich zu sehr an den Maiden-Song „The Book Of Souls“, dass ich schon fast auf Stop drücken möchte. Was mich allerdings zögern lässt, ist die Stimme bei dieser Ballade und der Spannungsbogen des Songs, der mich zunehmend fesselt.
Zusammenfassend handelt es sich durchaus um ein interessantes Album, welches mit einem sehr epischen und düsteren Sound aufwartet. Fans von Iron Maiden & Co werden voll auf ihre Kosten kommen werden. Ob es für neue Fans reicht muss sich zeigen, denn die Dominanz der musikalischen Vorbilder ist einfach zu deutlich, um nicht zu sagen erschlagend. Ich könnte mir daher gut vorstellen, dass dieses Album die Headbanger-Gemeinde spalten wird… entweder man liebt es oder man hasst es.
Trackliste
1. Motherless
2. In Empyrean Labour
3. Cold Comes The Night
4. Juxtaposed
5. Aligerous Architect
6. Birth
7. Embodiment
8. Rebirth
Trial (swe) sind:
Linus Johansson – Vocals
Alexander Ellstrom – Guitars
Andreas Johnsson – Guitars
Andreas Olsson – Bass
Martin Svensson – Drums
Mehr Infos:
http://trialheavymetal.storenvy.com/
https://www.facebook.com/TrialHeavyMetal/