Geschrieben von Marco Gräff
Band: Turia
Album: Degen van Licht
Genre: Black Metal
Plattenfirma: Eisenwald
Veröffentlichung: 28.02.2020
Es ist nicht alles Käse was aus Holland kommt. Natürlich nicht. Erstaunlich viele Neuerscheinungen an guter Musik erreichen uns dieser Tage aus unserem Nachbarland. Nicht erst seit ‚Asphyx‘ und ‚God Dethroned‘ oder ‚The Gathering‘ und ‚Within Temptation‘. Nein, auch diese Band hier, das Trio TURIA, mit weiblicher Stimme und reduziertem Instrumenteneinsatz weiß zu überzeugen. Gitarre, Schlagzeug, Punkt. DEGEN VAN LICHT ist das dritte Album in sechs Jahren Bandgeschichte und das Debüt „Dor“ erschien im November 2015.
Das Album-Cover lässt es schon erahnen. So wie das Bild schroff, reduziert, kalt und einsam ist und wirkt, so ist es auch die Musik, bzw. vermittelt die Musik einem diese Eigenschaften. Roher Black Metal der melodischen Art der zwar gerne mal ausufernd daherkommt, aber nie wirklich komplex wirkt. Sängerin T keift was das Zeug hält, lässt gefühlt ihrem ganzen Hass freien Lauf. Ähnlich wie man es von den Bands ‚Darkened Nocturn Slaughtercult‘ oder ‚Asagraum‘ kennt. Eisig und misanthropisch.
Musikalisch geht es meist stramm vorwärts, getrieben vom Schlagzeug und unterstützt von den melodischen Riffs und den wenigen Soli. Produktionstechnisch bleibt man sauber und klar, für Black Metal Verhältnisse gewohnt etwas drucklos. Dazwischen gibt es immer ruhige Passagen und Momente zum Innehalten. Mag es zu Beginn etwas nüchtern und ideenlos klingen, kommt der wahre Trve Black Metal Fan wohl spätestens mit dem Titeltrack Degen van Licht in den richtigen Hörgenuss.
Black Metal, Doom und Post Rock Elemente vermischen sich zu Beginn mit dem Wahnsinn verursachenden Geschrei der Sängerin. Langsam aber bestimmend baut sich im Song immer weiter eine unheilvolle Stimmung auf, die den Hörer nicht loslassen wird. Am Ende begeistert dann noch das 12-minütige Epos Ossifrage mit Epik und leichtem Progressive Touch. Zu Beginn wirkt es zwar etwas träge und sich wiederholend, doch im Laufe der Zeit geht es weg vom hypnotischen Sog hin zum nordischen, kalten Stück voll mystischer Atmosphäre. Trotz der 12 Minuten wird es dann doch nicht Langweilig.
DEGEN VAN LICHT ist ein reduziertes Black Metal Album voller Authentizität, eisiger Stimmung und hasserfülltem Gesang. Dazwischen rutscht immer wieder wohltuende Abwechslung. Nur bitte erwartet nicht gleich zu Beginn zu viel von dem Album. Das dritte Album von TURIA braucht etwas Zeit um sich zu öffnen.
von mir gibt es 8 von 10 Hellfire-Punkten
Tracks:
01 – I (1:41)
02 – Merode (7:06)
03 – Met Sterven Beboet (8:05)
04 – Degen van Licht (8:41)
05 – Storm (5:29)
06 – II (2:44)
07 – Ossifrage (12:30)
Line-Up:
T – voice
O – guitar
J – drums
Weitere Infos: