Ein Tag der nicht rot, sondern gelb im Kalender markiert wurde.
Der 12. Februar 2019 war bei vielen Fans des amerikanischen Duos “Twenty One Pilots” wohl nicht mehr wie gewohnt rot, sondern gelb im Kalender markiert, denn das Duo aus Columbus kam nach einer zweijährigen Pause wieder in den Norden zurück. Jeder der sich ein Ticket ergattert hatte, schien hohe Erwartungen zu haben, denn überzeugten die zwei Amerikaner bisher jedes Publikum mit ihrer beeindruckenden Live-Show. Auch dieses Jahr wurde die Hamburger 10.000 große „Skeleton Clique“ in der Barclaycard Arena nicht enttäuscht. Mit 21 Songs und ca. 2 Stunden Stage-Time hatten die Jungs eine gesunde Mischung an Songs aus allen Platten im Gepäck und eine abwechslungsreiche Live-Show, unterstützt durch künstlerisch visuelle Grafiken/Videos, Pyrotechnik in Form ihres Markenzeichen des brennenden Autos und jede Menge Konfetti, Nebel, Rauchfontänen und Blütenregen.
Das ist aber nicht BVB, die heute spielen oder?!
Viele Elternteile oder verwirrte Zugfahrgäste scherzten, als sie die vielen in gelb/schwarz gekleideten Jugendlichen zur Arena gehen sahen, ob heute ein BVB-Fußballspiel stattfinden würde, aber tatsächlich ist die Farbe Gelb das visuelle Highlight des neuen Corporate Designs von Twenty One Pilots. Die Farbe zieht sich von Postern, durch den Merch, bis hin zu den Requisiten und den visuellen Effekten der Bandito-Tour. Somit erlöst die Sonnenfarbe das Rot/Schwarz-Theme des Vorgänger-Albums. Dagegen war die Farbe blau bei der vierköpfigen Vorband „The Regrettes“ stark vertreten, die mühelos, die gut gelaunten 10.000 Besuchern in ihrer 40-minütigen Stage-Time, ganz heiß auf den Hauptact machten.
Ein gelbes Blütenmeer
Kurz nach 21 Uhr wird es dunkel in der Barclaycard Arena. In der ersten Reihe wedeln sich die ersten Fans aufgeregt Luft zu, bis das Intro zu der ersten Single „Jumpsuit“ des neuen Albums „Trench“ aus den Boxen ertönt und der Vorhang der Bühne hinuntersegelt. Sänger Tyler steht ganz mystisch und typisch im Twenty One Pilots Stil mit Maske und Kapuze auf einem kleinen Steg und beleuchtet die Armee an Fans vor sich mit einer Fakel. Dann ertönen auch schon die ersten Drumbeats des Drummers „Josh“ und somit war auch schon die Band vollzählig auf der Bühne vertreten. Wie im Jumpsuit-Musikvideo regnete es zum Finale des Songs gelbe Blütenblätter, die aussahen wie Glühwürmchen bei Nacht. Die Show war eröffnet. Und es wurde mit dem zweiten Song Levitate noch eine Nummer heißer. Im Hintergrund das bekannte brennende Auto und Lead-Sänger Tyler begleitet nun auch mit dem Bass und neuer Kopfbedeckung.
Es folgen Songs wie Stressed Out, sowie Heathens, die jeder in der Arena problemlos mitsingen konnte und dann kam auch schon bald die bekannte Ukulele zum Einsatz. Hier beweist Tyler wieder einmal, dass ihm die Abwechslung gefällt und tobt sich regelrecht durch die Songs „We don´t believe what is on TV„, „The Judge„, „Cut my Lip“ und „Lane Boy“ am Bass, Ukulele und Klavier aus, während er textsicher dazu singt. Dabei kommt auch das Publikum nie zu kurz, da die beiden Künstler viel mit ihren Fans interagieren, z.B. im Gesangsbattle zwischen der rechten und linken Seite der Halle.
Während des Songs „Nico and The Niners“ singt und rappt Tyler sich durch das Publikum und begrüßt seine Fans am hinteren Abschnitt der Arena auf der B-Stage. Josh folgt seinem Bandkollegen bei einem ruhigeren Klavierpart. Auf der B-Stage performten sie drei Songs. Unter anderem die Ballade „Neon Gravestone„. Lichterlianen ließen Sterne regnen und hier muss ich wirklich betonen, dass die visuellen Effekte wirklich herausragend waren. Begleitet wurde das Duo seitens der Fans mit einem Meer aus gelb/weißen Lichtern, wohinter sich laut Insider auch ein Fan-Projekt verbirgt.
Zurück zur Main Stage wurde nicht lange gefackelt. Besonders sportliche Einlagen kamen nicht zu kurz. Drummer Josh bewies seine muskulöse und aktive Seite nicht nur Oberkörperfrei am Schlagzeug, sondern auch in Form eines Backflips vom Klavier aus. Selbst die Fans in den ersten Reihen mussten sich für das Konzert paar Armmuskeln zulegen. Denn nicht nur Springen, Singen und Kreischen standen auf dem Plan. Josh beorderte sich und sein Schlagzeug auf einen Podest, welches die Frontreihe mit Hilfe einiger Securitys über ihre Köpfe halten mussten. Dort legte er ein kurzes Drumsolo auf und bewies seine Liebe zu Schlaginstrument. Stage Diving der besonderen Art. Kurz bevor mit Morph und Car Radio schon das Ende eingeleitet wurde, begrüßt er das Publikum mit einem akzentfreien „Moin Moin Hamburg.“ und spricht noch 1-2 weitere Sätze auf Deutsch, welches das Publikum zum Ausrasten brachte. Zum Ende des Songs „Car Radio“ eilt Tyler wieder zur B-Stage und sang seinen Song von einem Gerüst aus, ehe er dann Richtung Ausgang flitzte und ein singendes Publikum zurückließ. Die Hamburger holten ihre Jungs noch immer singend mit einem Meer aus weißen und gelben Lichtern zurück auf die Bühne und die erste Zugabe Chlorine schallte aus den Boxen
„This one is a good show!“
Hamburg überzeugte. Sänger Tyler versprach spätestens in zwei Jahren wieder zu kommen, denn diese Show sei eines der “tollen” Gigs dieser Tour. Es flossen reichlich Tränen bei seiner Danksagung am Klavier, die er an die Crew, seinem Bandkollegen und den Besuchern richtete. Drei lange Zugaben verdiente sich Hamburg. Zum Finale „Trees“ bebte dann nochmal die ganze Arena. So wirklich Abschied nehmen wollte niemand. Wer da noch still sitzen bleiben konnte, war definitiv an der falschen Adresse. Es wurde gejumpt, gemeinsam die bekannten LaLa-Parts aus dem Song gesungen und die beiden Jungs trugen zum Abschlusstakt ein kleines Trommelduell auf den Händen ihrer Fans aus, welches mit gelben Konfettiregen und Rauchfontänen Punkt 23 Uhr zu einem beeindruckendem Ende fand.
SETLIST:
- Jumpsuit
- Levitate
- Fairly Local
- Stressed Out
- Heathens
- We Don’t Believe What’s on TV
- The Judge
- Cut My Lip
- Lane Boy
- Nico and the Niners
B-Stage
- Neon Gravestones
- Bandito
- Pet Cheetah
Main Stage
- Holding on to You
- Ride
- My Blood
- Morph
- Car Radio
Encore
- Chlorine
- Leave the City
- Trees
Fotogallerie: Hier
Geschrieben von Jenna Ehlers