Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Twilight Force
Album: Dawn Of The Dragonstar
Genre: Power Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 16.08.2019
Power Metal mit Fantasy Texten, dargeboten von einer Band, deren Mitglieder Rollenspielcharaktere verkörpern und in…ähm… entsprechenden Kostümen die Bühne entern? Ja, das bringt garantiert jedes Corpse Paint zum Schmelzen. Ob vor Freude oder vor Entsetzen sei jetzt mal dahingestellt, jedenfalls setzen die schwedischen Power Metaller TWILIGHT FORFCE auf „Dawn Of The Dragonstar“ ihr bereits von zwei vorherigen Alben bewährtes Konzept unbeirrt fort. Daran ändert auch der Wechsel auf der Position des Sängers von Chrileon (Christian Eriksson) hin zu Allyon (Alessandro Conti, ex-Luca Turilli’s Rhapsody) nichts. Im Gegenteil, die Band vereint wie gehabt Elemente von Power, Speed, Epic und Symphonic Metal in ihrem Sound und bedient dabei sämtliche Klischees, die man in diesem Genre erwartet: bombastische Synthies, große Chöre, heroisch anmutender Gesang, Drachen und Schlachten, wenig überraschend teilweise hart an der Grenze zum Kitsch.
Der eröffnende Titeltrack geht nach ein paar netten Willkommensworten sofort mit Volldampf zur Sache, ein typischer Power Metal Track, der unweigerlich Erinnerungen an die ersten Rhapsody Scheiben aufkommen lässt. Der Neuzugang am Mikro stellt von Beginn an unter Beweis, dass er sein Handwerk versteht, auch wenn manch hohe Passage etwas gewöhnungsbedürftig wirkt. „Thundersword“ und „Long Live The King“ sind mit zuckersüßen Synthie Klängen garniert und bieten Happy Metal, wie man ihn beispielsweise von Freedom Call schätzt oder verflucht – je nach Sichtweise. Bei „With The Light Of A Thousand Suns“ wird’s dann richtig bombastisch, opulenter Soundteppich, opernhafter Gesang, große Chöre, wie gemacht für einen Hollywood Streifen, allerdings auch ein wenig sperrig. „Winds Of Wisdom“ ist dann wieder etwas direkter und leichter zugänglich und gehört für mich zu den Highlights des Albums.
„Hydra“ klingt abermals nach Cinema-Soundtrack, während sich „Night Of Winterlight“ stilistisch am Titeltrack orientiert. Mit „Blade Of Immortal Steel“ gibt es dann zum guten Schluss eine zwölfeinhalb minütige, abwechslungsreiche Epic-Nummer, bei der die Skandinavier nochmals alle Facetten ihres klanglichen Spektrums aufbieten.
Fazit: „Dawn Of The Dragonstar“ ist sicherlich keine leichte Kost, denn bei aller Eingängigkeit und stimmigen Arrangements wirkt das ganze immer ein wenig Over-The-Top. Hinzu kommt, dass sich – zumindest bei mir – im Laufe der Zeit sowas wie ein Sättigungsgefühl einstellt. Dennoch beileibe kein schlechtes Album. In erster Linie werden hier Anhänger von Bands wie die bereits erwähnten Rhapsody (Of Fire), Freedom Call oder auch Gloryhammer bedient, alle anderen Metaller werden die Scheibe vermutlich meiden wie der Beelzebub ein Entspannungsbad in Weihwasser.
Von mir gibt es 7 von 10 Hellfire-Punkten!
Trackliste:
- Dawn Of The Dragonstar 3:37
- Thundersword 4:58
- Long Live The King 4:22
- With The Light Of A Thousand Suns 6:53
- Winds Of Wisdom 5:35
- Queen Of Eternity 5:02
- Valley Of The Vale 3:44
- Hydra 5:34
- Night Of Winterlight 5:07
- Blade Of Immortal Steel 12:29
Line Up:
Allyon: Gesang
Lynd: Gitarre, Laute
Aerendir: Gitarre
Born: Bass
Blackwald: Keyboards, Piano, Violine, Cembalo
De’Azsh: Drums
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