Geschrieben von: Gernot Sieger
Band: U.D.O.
Album: Game Over
Genre: Heavy Metal
Plattenlabel: AFM Records
Veröffentlichungsdatum: 22.10.2021
U.D.O., ein Garant für Teutonen Metal vom Allerfeinsten. Udo Dirkschneider, die Stimme der deutschen Metal Szene, welche unverkennbar ist. Lieben wir nicht alle seine, gemeinsam mit Accept entstandenen Klassiker wie Balls To The Wall, Princess Of The Dawn, Fast As A Shark, und viele andere. Als Accept sich in den 80ern aufgelöst hat, da fehlte etwas in der Szene. Doch bereits sein 1987 erschienenes Solodebut Animal House schlug wie eine Bombe ein, zeigte deutlich, dass Udo nicht aufhört sondern den Fans erhalten bleibt.
1957 geboren, im Ruhrpott aufgewachsen, avancierte Udo Dirkschneider in den frühen 1980er Jahren bei Accept zum Aushängeschild der deutschen Metal Szene. 1987 stieg er bei Accept aus, noch im selben Jahr erschien sein Debut unter U.D.O.. An den Gitarren spielten Frank Rittel und Peter Szigeti, welche kurz zuvor bei Doros Warlock geschasst wurden. Von 1992 bis 1996 ging Udo nochmal zu Accept zurück, für mich unvergessen die Reunion Show in Hamburg in den Docks auf der großen Freiheit, ehe er endgültig mit der Band brach und sich nur noch U.D.O. widmete. Unter anderem trat er in Wacken zusammen mit dem Marine Musikkorps der Bundeswehr auf, was auch live aufgezeichnet wurde. Davon inspiriert schrieb man gemeinsam ein Album, welches für mich eines der besten Fusion Alben schlechthin ist.
Im Sommer führte ich ein Interview mit Sven Dirkschneider, Sohn von Udo und seit einigen Jahren Drummer in seiner Band. Dieser kündigte im Interview das neue Album an, und ich konnte es tatsächlich kaum erwarten es zu hören. So ließ ich es mir, auch wenn ich derzeit beruflich auf Sylt bin, nicht nehmen es sofort zu hören und die Kritik zu schreiben. Wobei das Wort Kritik, da im deutschen Sprachgebrauch negativ behaftet, definitiv das falsche Wort ist.
Die Erwartungshaltung ist hoch, sehr hoch, wird doch die Messlatte an den Klassikern aus Accept Zeiten, aber auch an Udos bisheriger Solokarriere angelegt. Das ist halt einfach der Nachteil des Erfolgs, die Leute erwarten immer noch mehr, ein kleines Schippchen obendrauf. Davon kann ich mich nicht ausschließen als ich den ersten Song des Albums, Fear Detector höre. Druckvoll, klar, viel Power, U.D.O. pur. Wow. Ein gut gewählter Opener. Wobei, er steigert die Erwartung nochmals deutlich.
Game Over birgt, rein textlich gesehen, viel sozial ökonomischen Sprengstoff. An mehreren Stellen hat Udo sehr deutlich gesagt, dass die Menschheit ihr Verhalten ändern muss, dass es irgendwann zu spät ist. Er ist sich unserer Verantwortung der Umwelt gegenüber bewusst, nutzt seine Popularität um die Menschen zum Denken anzuregen. Dies tut er durch seine Songs, die Texte sind ansprechend, zum Denken anregend, aber keinesfalls penetrant. Udo versucht damit die Menschen dazu zu bringen, diesen kleinen Planeten, den wir alle gemeinsam bewohnen, auch für kommende Generationen lebenswert zu erhalten.
Doch zurück zur Musik: Metal Never Dies, oder auch Kids And Guns, ein Song über Kindersoldaten, sind typische Dirkschneider Songs. Druckvoll, groovig, eingängige Riffs, klarer Sound, hämmernd, vorwärtstreibend… Die erstklassige Produktion tut ein Übriges um die Arrangements perfekt rüberzubringen. Alle Stücke des Albums haben Livepotential, einige haben das Zeug zum Klassiker zu avancieren. Top.
Lange Rede, kurzer Sinn! Um auf die eingangs genannte Erwartungshaltung zurückzukommen, sie wurde erfüllt. Nein, eigentlich wurde sie sogar übertroffen. Auch nach mehrmaligem Hören finde ich keinen Aussetzer auf dem Album, kein Song wird langweilig. Die anspruchsvollen Texte tun ein Übriges um das herausragende Gesamtbild zu komplettieren. You want U.D.O.? You get U.D.O. at his best!
Als Anspieltipps empfehle ich, auch wenn die Auswahl schwerfällt, Fear Detector, Metal Never Dies, Kids And Guns und Thunder Road. Besser ist allerdings, kauft Euch die Scheibe, schmeißt sie in die Anlage, dreht volle Pulle auf und genießt, während die Nachbarn gute Musik hören, nämlich U.D.O..
Leider haben wir nur eine begrenzte Punkteskala, daher gibt es von mir ganz fette 10 von 10 Hellfire Punkten!
Tracklist:
01 Fear Detector
02 Holy Invaders
03 Prophecy
04 Empty Eyes
05 I See Red
06 Metal Never Dies
07 Kids And Guns
08 Like A Beast
09 Don’t Wanna Say Goodbye
10 Unbroken
11 Marching Tank
12 Thunder Road
13 Midnight Stranger
14 Speed Seeker
15 Time Control
16 Metal Damnation
Mehr Infos:
https://www.facebook.com/udoonline