Uada – Djinn

© Uada

 

Geschrieben von: Yannic Aust
Band: Uada
Album: Djinn
Genre: Melodic Black Metal
Plattenfirma: Eisenwald
Veröffentlichung: 25. September 2020

Es vergehen weitere zwei Jahre und wir werden abermals von einer Urgewalt mit Futter versorgt. Die Rede ist von keinem geringen als „Uada“ aus Portland, Oregon. Wer noch immer nichts von den US-Amerikanern gehört hat lebt entweder hinterm Mond oder interessiert sich kein Deut für Black Metal. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Jedenfalls hat „Uada’s“ Debüt „Devoid of Light“ bei mir eingeschlagen wie eine Bombe und nichts außer Schutt und Asche zurückgelassen. Ich fragte mich wie es eine Band, trotz dieser Aggressivität, schaffen konnte mich auf einer tiefen emotionalen Ebene zu berühren. Uada ist seitdem fester Bestandteil meines musikalischen Inventars und „Devoid of Light“ ein fröhlicher Vertreter meiner persönlichen „Einsame Insel Playlist“.

Aber was kann nun der neue Longplayer „Djinn“? Gleich zu Beginn fällt erneut das unverwechselbare Artwork des Künstlers Kris Verwimp auf, aus dessen Feder bereits die zwei vorherigen Artworks stammen. Sowohl der Zeichenstil, als auch die Gestaltung wurden beibehalten und so stellt „Djinn“ ein Teil eins großen Ganzen dar. Elemente wie der recht zentral platzierte Mond, eine mystische Erscheinung und eine öde Wüstenlandschaft kommen auf jedem Artwork zum Tragen und sind inzwischen gewisse Markenzeichen von „Uada“ geworden. Interessant ist zudem, dass bei dem ersten Album die mystische Gestalt zusammengekauert auf dem Boden lag. Beim zweiten Longplayer stand diese aufrecht und nun bei „Djinn“ schwebt sie über dem Boden.

Nun jedoch zur Musik. Die ersten Sekunden mögen für viele Menschen über Leben und Tod entscheiden (der Einsatz von übertriebener Dramatik ist hier bewusst gewählt). So breitet sich bei dem Opener „Djinn“ eine mir unbekannte Stimmung aus, die ich von „Uada“ nicht gewohnt bin. Trotz der geläufig melodischen Ader in früheren Auskopplungen, erscheint mir der Beginn sehr rockig, fast schon poppig. Ich muss zugeben, dass ich sehr verwirrt war und vermutlich äußerst dumm aus der Wäsche geguckt habe. Als dann jedoch die intensiven Growls auftauchten, die an gewissen Stellen in ein sehnsüchtiges Heulen abdriften, wurde ich atmosphärisch abgeholt. An dieser Stelle beweisen „Uada“ erneut, wie vielschichtig sie agieren und unterschiedlichste Stilmittel zu ihrem Vorteil nutzen können.

Im weiteren Verlauf des Hörens fällt mir zudem auf, dass die Produktion von „Djinn“ sich im Vergleich zu seinen Vorgängern verbessert hat. Der Gitarrensound sticht klar heraus, die Vocals sind am Ort und die Drums klingen schön satt. Ein netter Nebeneffekt! 

Trotz der verhältnismäßig langen Spieldauer der einzelnen Tracks, wirken diese nicht überladen und man bekommt einiges geboten. Von wirbelnden Blastbeat-salven, bis hin zu melodischem Mid-Tempo Passagen bleiben keine Wünsche offen. Eine kleine Ausnahme ist für mich der Track „No Place Here“. An sich ist er in seiner Gänze grandios anzuhören und macht mir durchaus Spaß. Jedoch blasen die schier unendlich erscheinenden Spoken-Words, nach einer gut platzierten düsteren Rede, diesen einfach zu voll. Nach der zuvor erwähnten Rede hätte einfach Schluss mit dem Song sein sollen.

Alles in Allem ist das nur meckern auf hohem Niveau. „Djinn“ ist in vielen Punkten abwechslungsreicher als seine großen Brüder und das macht dieses Album so interessant. Es wirkt fast wie eine vorab durchgeplante Weiterentwicklung. Und somit ziehen wir eine Parallele zu den Artworks der „Uada-Triologie“. Genau wie die mystische Gestalt im Zentrum des Covers sich zu einer erhabenen Macht entwickelte, so hat sich „Uada’s“ Stil weiterentwickelt. Der eigentliche Kern bleibt dabei jedoch unberührt. Und das ist eine hervorragende Leistung!

Natürlich lasse ich euch ohne Anspieltipps nicht im Regen stehen. Für mich haben sich „The Great Mirage“ und „In the Absence of Matter“ zu feurigen Favoriten herauskristallisiert. Hier bekommt man die volle Breitseite und einfach Lust auf mehr!

„Uada“ ist keine Band, „Uada“ ist ein Prozess. Er untersteht stetigem Wandeln und braucht mal mehr und mal weniger um zu überzeugen. Doch schlussendlich wird er es, überzeugen!
 Ich vergebe 9 von 10 Hellfire-Punkten!

Tracklist:

01 Djinn                                 
02 The Great Mirage             
03 No Place Here                  
04 In the Absence of Matter  
05 Forestless                         
06 Between Two Worlds          

Line Up: 

James Sloan – Guitars
Jake Superchi – Vocals, Guitars, Keyboards
Nate Verschoor – Bass
Josiah Babcock – Drums

Mehr Infos:

https://www.facebook.com/OfficialUADA

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