Geschrieben von Katja Maeting
Band: Uneven Structure
Album: Paragon
Genre: Progressive Rock
Plattenfirma: LongBranch Records
Veröffentlichung: 18. Oktober 2019
Progressive Rock der modernen Art – das ist das Metier der französischen Band Uneven Structure. Diesen interpretieren sie so, dass sie kein Problem damit haben, z.B. auch mal core-basierte Elemente in ihren Sound einfließen zu lassen, der überwiegende Klargesang schlägt also auch mal unvermittelt in Shouts um oder es gibt ein paar härtere Passagen in den Songs bis hin zu Breakdowns der leichteren Bauart.
Über zehn Jahre ist die Band nun schon aktiv, hat aber zwischendurch immer mal wieder etwas länger gebraucht, um neuen Output zu erschaffen. Infolgedessen ist „Paragon“ erst das vierte Album der fünf Herren aus unserem Nachbarland. Dafür bieten sie nun zwölf neue Songs, oder besser gesagt: neun Songs und drei Interludes, welche die durchschnittlich locker über 5 Minuten liegenden Prog Gerichte in verträgliche Abschnitte portionieren.
Markenzeichen des Albums sind dabei ein Hang zu leicht dissonanten, schrillen Riffs und gern genutzten Synthies, ohne das es deshalb zu sehr ins technische Gefrickel abdriftet. Stattdessen wird der Schwerpunkt dermaßen auf melodische Dichte gesetzt, dass man sich beim Hören teils wie in Watte gepackt vorkommt. Richtige Gegensätze sucht man hier vergebens, es werden lediglich punktuell konturiertere Facetten herausgearbeitet. Dadurch werden wie beim Song „Creator“ in die teils cinematisch anmutenden Klanglandschaften aufrüttelnde Aspekte eingebaut. An anderer Stelle wie dem in ruhiger Anspannung agierenden „Ruler“ brechen Uneven Structur dann auch mal stellenweise aus der ansonsten dominierenden Sounddichte aus und schaffen so einen der mir zu seltenen Momente, der wirklich Aufmerksamkeit auf sich lenken kann. Ansonsten geben eher Songs wie „Lover“ den Ton an, welches zwar durchaus schön zu hören ist, aber auch nach mehreren Durchgängen keinen Eindruck hinterlässt. Ausnahme ist das abschließende „Everyman“, welches doch, aber leider viel zu spät, Individualität und Wiedererkennungswert vermittelt.
Uneven Structure spielen einen durchaus interessanten Prog Sound und ich finde es positiv, dass sie es nicht für notwendig halten, sich entweder durch übertriebenes Gefrickel oder übermäßige Catchiness zu Lieblingen der einen oder anderen Fraktion zu machen. Mir fehlen allerdings die Anknüpfungspunkte, welche die Aufmerksamkeit fesseln und Erinnerungswerte schaffe. Durch den oft sehr unkonturierten Charakter der Songs ist „Paragon“ zwar schön zu hören, aber auch schnell wieder vergessen.
Von mir gibt es 6,5 von 10 Hellfire-Punkten
Trackliste:
01. Magician
02. Hero
03. Innocent
04. Caregiver
05. Outlaw
06. Explorer
07. Creator
08. Ruler
09. Jester
10. Sage
11. Lover
12. Everyman
Line-up:
Igor Omodei – guitar
Benoit Friedrich – bass
Matthieu Romarin – vocals
Arnaud Verrier – drums
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