Geschrieben von Katja Maeting
Band: Unlines
Album: Infinity
Genre: Melodic Metal/Modern Metal
Plattenfirma: unsigned
Veröffentlichung: 21. Juli 2018
Ha, kenn ich…ups, doch nicht…oder? So mein Gedanke, als ich „Sky“, die erste Single von Unlines hörte. Der Blick aufs Line-up offenbarte dann auch gleich mal eine Kombination, die Szenekennern nicht unbekannt sein dürfte, ist sie doch fast deckungsgleich mit der 2013 gegründeten Melodic Death Band Parafovea (die damit leider wohl Geschichte zu sein scheint) und auch aus einigen anderen Formationen aus dem erweiterten Rheinland erkennt man den einen oder anderen Namen mit einem gefälligen Nicken.
Infolgedessen erstaunt es dann auch nicht wirklich, dass Unlines sich als konkrete Band Anfang diesen Jahres formierten, direkt selbstbewusst ins Studio marschierten und sich nicht mit besagter Single begnügten, sondern zum Glück direkt ein ganzes Album einspielten. Veröffentlicht wurde „Sky“ dann als erster Vorgeschmack Mitte Juni, live gabs Unlines Ende Juni das erste Mal zu hören. Für alle, die dabei auf den Geschmack gekommen sind, waren die Jungs so nett, ihren anfixenden Sound erst auf die Menschheit loszulassen, wenn das Album in greifbarer Nähe ist, denn „Infinity“ erscheint am 20. Juli.
Der Sound von Unlines ist zwar auch weiterhin um die Symbiose aus der unverwechselbaren Stimme von Clean Sänger Mico und den markanten gutturalen Parts von Vince, dem anderen Mann am Mikro, angelegt, aber insgesamt melodischer und mit vielen Einflüssen aus den vielschichtigen Strömungen des modernen Metals gespickt. Das Intro „The Curtain“ leitet direkt in das melodiedominierte „The Thespian“ über, bei dem der überwiegend cleane Gesang auf einem dichtgewobenen Instrumentalsound getragen wird und sich in einem langsameren, leicht episch angehauchten, Chorus entlädt. Die Shouts geben dem Track dabei pointiert genau die richtigen Kanten, um ihn nicht in die pure Melodieverliebtheit abdriften zu lassen.
„We All Rise“ ist dann nicht nur einfach ein Song unter vielen auf dem Album, sondern steht auch für das Motto von Unlines und stellt die zahlreichen Facetten der Band heraus. Eröffnet mit einem kurze Zeit alleine stehenden Riff, geben dann die wuchtigen Drums in Kombination mit den drängenden, aggressiven Shouts von Vince das Tempo vor, denen der Klargesang mit einer angepassten, nicht nachgebenden melodischen Untermalung kontert. Was auf dem Papier vielleicht nach typischem Core-Schema klingt, hat in der Realität nichts damit zu tun, denn Unlines haben jetzt schon einen ganz eigenen Sound drauf. Dies zeigt sich insbesondere beim Aufeinandertreffen von Cleans und Uncleans, das dem Song seine ganz spezielle Dynamik gibt. Und irgendwie schafft der Mann des gutturalen Gesangs sogar, gewissermaßen einen Breakdown zu singen. Respekt!
„Floating“ setzt dagegen ganz andere Akzente in das Mosaik namens Unlines. Die ausgedehnte Instrumentalpassage zu Beginn gibt einen entzerrten, fast entspannten Grundton des Songs vor, dem die einander umkreisenden Vocals nur als Verzierung dienen, denn hier steht das instrumentale Können im Vordergrund und verstecken muss sich in dieser Formation definitiv keiner. Bei „More Than Agony“ wird dann wieder deutlich Tempo und Härte vorangetrieben, die durch das prägnante, im Hintergrund agierende Riff-Motiv stellenweise einen Gegenpart erhält, der sich in einem kurzen Solo-Ausflug entlädt.
Dass Unlines theoretisch wissen, wie es geht, war schon vor dem ersten Ton klar. Dass sie es auch praktisch hinkriegen, war dann auch schon kurz nach dem ersten Ton bewiesen. Mitreissende Melodien, genau richtig gesetzte Härte, gute Instrumentalarbeit und ein funktionierendes Duo am Mikro – so macht man Musik für Fans moderner Metal-Klänge. Reinhören lohnt sich.
Trackliste:
01. The Curtain
02. The Thespian
03. Sky
04. Beyond The Stars
05. We All Rise
06. Infinity
07. My Reality
08. Floating
09. More Than Agony
10. Lights
11. All I Am
Line-up:
Dominik van Engelen – Guitar
Eike Kohlwes – Guitar
Jannis Prokisch – Drums
Mico Pajevic – Vocals
Vince Kratz – Shouts
Weitere Infos:
Unlines bei Facebook
Website von Unlines