Mit dem Hellfire Quick5 Interview versuchen wir dem Leser möglichst interessante Infos aus den Musikern rauszukitzeln, ohne dass sie sich seitenlangen Fragen/Antworten hingeben müssen. Wir vom Hellfire bemühen uns, (mehr oder weniger) kurz und prägnant im Rahmen von 5 Fragen zu agieren (manchmal kann eine Frage auch gedoppelt oder getrippelt sein); dem Musiker obliegt es, nach seinem Gutdünken zu antworten: kurz und knapp bis hin zu ausschweifend und umfangreich.
Diesmal sprach Helgvar Sven Mánfreðson mit D:B & M:F von SILENT LEGES INTER ARMA.
HF: Du bist bekanntermaßen der Schlagzeuger des Duos von Silent Leges Inter Arma. Wie bist du dazu gekommen, dieses zu spielen?
HF: Die Band wurde meines Wissens im Jahre 2007 mit mehr Mitgliedern gegründet und du bist ja nicht von Anfang an dabei. Wie kam es dazu, dass du dort eingestiegen bist?
D:B: Ich würde gerne beide Fragen mit einmal beantworten:
Ich kann mich nicht richtig erinnern, wie ich M:F damals kennengelernt habe. Ich weiß nur noch, dass ich ihn beim ersten Live-Gig von SLIA 2008 auf der MS Stubnitz (Rostock) schon kannte. Direkt nach dem Gig habe ich die Demo I gekauft und mit M:F ein paar Unterhaltungen geführt. Ab diesem Zeitpunkt wusste er, dass ich in einer Band spiele und Drummer bin. So blieb es eine ganze Weile bei einem losen Kontakt. Kurz nach den Aufnahmen zum selbstbetitelten Debüt-Album in 2012 ist der ursprüngliche Drummer von SLIA ausgestiegen. Kurze Zeit später habe ich M:F durch Zufall wieder getroffen und wir kamen ins Gespräch das er einen neuen Drummer sucht und ich nach etlichen Versuchen eine feste Band. Direkt danach kam es zum ersten Probespielen (M:F mit Gitarre/Gesang und T:R am Bass) und was soll ich sagen, es passte einfach. Nach knapp 2 Jahren verließ T:R die Band und wir entschieden uns zu zweit weiter zu machen, da wir ein eingespieltes Team sind, uns hervorragend verstehen und alles wesentlich einfach ist, sei es das Schreiben von Songs, Probezeit, Gestaltung der Graphiksachen usw.
HF: Das letzte und bisher einzige Studioalbum gleichen Namens („Silent Leges Inter Arma“), liegt ja mittlerweile schon einige Zeit zurück. Warum dauerte es zehn Jahre, um ein neues Album aufzunehmen?
D:B: In den letzten 10 Jahren ist sehr viel passiert und wir haben niemals eine Pause eingelegt. Viele private Dinge verlangten eine größere Aufmerksamkeit und somit verzögerte sich einfach alles.
2013 haben wir mit dem Schreiben neuer Songs für das Album angefangen. Der erste war 2014 und der letzten Song 2017 fertig geschrieben. 2017 haben wir uns entschieden aus unserem alten Proberaum auszuziehen und da M:F nie wirklich mit dem Sound zufrieden war, den wir bei den Studios aufgesetzt bekommen haben, entschlossen wir uns unser eigenes Studio zu bauen und alles selber zu machen. Wir haben ca. zwei Jahre in den Bau unseres Studios investiert, ebenso viel Zeit floss in den Mixing/Mastering Prozess. Als wir das Album eigentlich veröffentlichen wollten, kam Corona und wir beschlossen erst einmal abzuwarten, dass wir wieder Live spielen können, denn ein Album herauszubringen ohne Konzerte ist leicht unbefriedigend. 2021 hat uns durch Zufall Carlo Pérez per Facebook angeschrieben, da er für seine Abschlussarbeit ein vollständiges Artwork für eine Band machen wollte. Kurz darauf waren die ersten Zeichnungen fertig und was sollen wir sagen – die waren Großartig und was er Schlussendlich draus gemacht hat ist einfach unbezahlbar.
Zu guter Letzt stand noch die Frage, wie wir das Album rausbringen wollten. Wir haben zwar zu Anfang (Februar/März 2020) bei einigen Labels angefragt, aber uns letztendlich dafür entschieden alles selber zu machen, ganz dem DIY Gedanken der Aufnahmen entsprechend und unabhängig von jeglichen Verträgen und unzuverlässigen Menschen. Wir haben einen Haufen Geld für die CD´s, T-Shirts und Patches ausgegeben und sind gespannt ob sich das ganze finanziell reinvestiert. Letztendlich sind wir nur zwei Leute die sich um alles kümmern müssen – Songs schreiben / aufnehmen / mixen / mastern / Konzerte organisieren / Artwork / Presswerk / Werbung etc. – und das alles neben Vollzeitjob und Familie.
HF: Euer neues Album „Ad Plures Ire“ erschien gerade. Was war das Konzept dahinter und wie seid ihr selbst damit zufrieden (Produktion, Soundqualität)?
M:F: „Ad plures ire“ kommt aus dem lateinischen und bedeutet so viel wie „zu den Vielen gehen“. Die alten Römer hatten nicht nur das Wort Sterben, sondern einen Spruch, der den gesamten Sterbeprozess beinhaltet, also sowohl den Vorgang an sich, als auch das was davor und später folgt. Den Albumtitel an sich hatte ich schon bevor die Texte fertig waren. Das Grundgerüst hinter den Texten ist das Gilgamesch Epos und wie er mit dem Tod seines besten Freundes Enkidu umgeht. Bedingt durch familiäre Ereignisse floss sehr viel eigene Themenbewältigung mit ein, was letztlich wiederum zum Albumtitel führt. Selbstverständlich gibt es Soundtechnisch ein paar Sachen die man im Nachhinein betrachtet anders machen könnte aber mit dem Wissensstand während des Prozesses sind wir vollkommen zufrieden.
HF: Momentan ist auf Grund der aktuellen Lage kaum was Live zu spielen möglich, aber trotzdem: wie sehen eure Pläne aus?
D:B: Zuerst Werbung für das neue Album machen und Merchandise verkaufen, alles was wir einnehmen fließt in neue Technik und weiteres Merchandise. Weiterhin haben wir vor das Album auf Vinyl pressen zu lassen, da das aber extrem teuer ist und wir erst einmal ein paar Kosten wieder reinholen müssen, wird es wohl noch eine Weile dauern bis wir das machen können – Artwork ist aber bereits fertig und wartet nur darauf ins Presswerk zu gehen. Gleichzeitig schreiben wir bereits an neuem Material und haben die ersten paar Minuten fertig. Das wird aber definitiv keine 10 Jahre brauchen um veröffentlicht zu werden und zu guter Letzt: Live auftreten und Ärsche treten! Falls sich jemand angesprochen fühlt und Konzerte organisieren möchte, könnt ihr uns gerne anschreiben. Das ist schließlich das was wir lieben und leben – Musik schreiben und Live alles in Schutt und Asche zu legen. D:B & M:F / S:L:I:A
HF: ich bedanke mich für eure Zeit und wünsche viel Erfolg auf dem weiteren Weg, den ich definitiv verfolgen werde.
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