Valis Ablaze – Boundless

© Valis Ablaze

Geschrieben von Katja Rohloff
Band: Valis Ablaze
Album: Boundless
Genre: Progressive Metal
Plattenfirma: Long Branch Records
Veröffentlichung: 06. April 2018

Long Branch Records hat anscheinend ein Händchen dafür, sich talentierte Prog-Bands auszusuchen, die eine große Zukunft vor sich haben. Die britische Formation Valis Ablaze ist definitiv eine davon. 

Die Band entstand bereits 2013, hat aber in jüngerer Vergangenheit sowohl Besetzungswechsel als auch eine stilistische Neuausrichtung durchlaufen. Zu den Besetzungswechsel kann ich mir kein Urteil erlauben, aber die musikalische Veränderung war meines Erachtens die richtige Entscheidung, zumindest wenn der ursprüngliche Stil so angedacht war wie die Debüt-Single von 2013 „24  Chains“. 

Die neuen Valis Ablaze präsentierten sich erstmals 2017 mit der EP „Insularity“. Und auch hier gilt: vergleicht man dieses Werk mit dem gerade erschienenen Debütalbum „Boundless“, so haben die fünf Jungs wieder einen enormen Schritt nach vorn getan, ihre Vorstellungen, wie sie als Band klingen wollen, schärfer definiert und sich mehr Individualität erarbeitet. Und die Luft nach oben, die da noch ist, die duftet verdammt vielversprechend nach weiteren Steigerungen in der Zukunft, mit „Boundless“ als in ordentlicher Höhe angelegtem Fundament. 

Konzeptionell basiert das Album auf dem menschlichen Schlaf-Rhythmus und betrachtet, wie wir während des Schlafes und in unseren Träumen die Probleme verarbeiten, die uns während des Tages begegnet sind oder uns mit belastenden Erinnerungen, den gegenwärtigen Ereignissen und einer ungewissen Zukunft auseinandersetzen. Entsprechend wird der Protagonist der Erzählung in seinem Schlaf von einer Art Lotsen mit den schwierigen Erfahrungen der Vergangenheit und Gegenwart, sowie der Angst vor der Zukunft konfrontiert.

Valis Ablaze vereinen in ihrem Sound klassische und moderne Elemente des Prog, wobei der Schwerpunkt auf der Moderne liegt. Zudem können sie auch mit drei Gast-Auftritten von, in der Prog-Szene, bekannten Namen ein extra Sahnehäubchen auf so manchen Song setzen. Umgekehrt ist „Boundless“ kein Album, was sich beim ersten Hören sofort eingängig präsentiert, man muss sich an einigen Stellen schon etwas mehr Zeit nehmen, um mit dem Werk richtig warm zu werden. 

Der eher in klassischer Prog-Atmosphäre agierende Opener „Afterlight“ setzt mit seinem ausgewogenen, langsamen Groove die perfekte Grundlage, auf der Frontmann Phil Owen entspannt agieren kann und man beim Zuhören förmlich spürt, wie sich der Pulsschlag beruhigt, denn das Gesamtkonzept dieses Songs ist auf Ausgeglichenheit ausgelegt und leitet nahtlos in das folgende „The Crossing“ über, bei dem Valis Ablaze die Spannungsbögen bewusst weiter ausschlagen lassen, sich zwischendurch einzelne Instrumente in den Vordergrund drängen und auch die Vocals differenzierter agieren. 

Songs wie „Evade“ mit seinen Djent-Inspirationen und stilistischen Ausflügen Richtung Post-Hardcore und Metalcore zeigen dann ein ganz anderes Gesicht der Briten. Hier geht es mit härterem Charakter und soundgewaltiger zu. Die Ruhe weicht der Aufregung und Eindringlichkeit. Seinen Höhepunkt findet dieser Aspekt des Bandsounds in „Paradox“, das einen mit wuchtigem Gitarrensound und eindringlichen Synthi-Klängen empfängt, gegen die Sänger Phil seine beeindruckende stimmliche Vielfalt setzt und zwischen rauen und sanften Tönen wechselt. Der letzte Track „Reflections“ leitet im Ausklang dann wieder melodisch in den Opener „Afterlight“ über, so wie der Zyklus aus Schlafen und Wachen ein ewiger Kreislauf ist.

Als Debütalbum finde ich „Boundless“ äußerst gelungen. Zugegeben, es gibt ein paar Momente auf der Scheibe, an denen Valis Ablaze noch ein bißchen schrauben könnten, aber den musikalischen Grundgedanken der Band finde ich schon jetzt sehr angenehm, da hier alle Elemente nicht als Selbstzweck dienen, sondern sich dem Gesamtbild unterordnen und meistens auch harmonisch einfügen. Die instrumentale Besetzung ist zudem äußerst vielversprechend und die Stimme von Phil Owens ist hervorragend, der Mann versteht es, facettenreich und emotionsgeladen zu agieren. Eine Band, die man als Prog-Interessierter antesten sollte.

Trackliste:
01.Afterlight
02.The Crossing
03.Lumen
04.Evade
05.Hex
06.The Static Between Us
07.Signals
08.Faster Than Light (feat. Sithu Aye)
09.Frequency (feat. Drewsif)
10.Paradox
11.Reflections (feat. Reece Fullwood)

Line-up:
Phil Owen – Vocals
Tom Moore – Guitar
Ash Cook – Guitar
George Demner – Bass
Rich New – Drum

Weitere Infos:
Valis Ablaze bei Facebook
Website von Valis Ablaze

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