Vampyromorpha – Herzog

© Vampyromorpha

Geschrieben von Michi Winner
Band: Vampyromorpha
Album: Herzog
Genre: Gothic Doom Metal
Plattenfirma: MDD
Veröffentlichung: 29. November 2019

 

Ich fische heute mal in fremden Gewässern. Doom ist eigentlich eher ein Fall für Marco, aber die hier gehört mir (das satanische Lachen müsst ihr euch hier denken). Ab und zu muss ich mal etwas Abwechslung auf dem Tisch haben und da kam mir Vampyromorpha gerade recht. Vampire gehen schon seit Anne Rice immer, es sei denn sie glitzern. Ein kurzer Check bei YouTube und schon hab ich mir „Herzog“ gekrallt. Ich gebe zu meine Auswahlkriterien sind oft sehr kreativ, aber das Ergebnis zählt.

Das Duo gibt sich größte Mühe mysteriös und düster zu erscheinen, so wird als Herkunft der Mariannengraben angegeben. Ich muss sagen ich bin erstaunt, welche gute Klangqualität die Aufnahmen aus 11.000 Metern Tiefe aufweisen. Sie selbst bezeichnen ihren Stil als Adult Oriented (Horror) Doom, wohl eine Anspielung auf AOR. Tatsächlich legen Vampyromopha Wert auf eingängige Choruslines ala AOR. „Darkness Whore“ hat für Doom einen erstaunlich harten Drive und viel Energie, es geht schon fast Richtung Industrial, nur ohne die treibenden Beats. Der Stil des Songs ist nicht ganz einfach zu Beschreiben, da es ein Mix aus Gothic, Industrial, AOR, Heavy Metal und Doom zu sein scheint. Eine interessante und gelungene Mischung. Die Songtitel lesen sich auch fast ein wenig wie eine Mischung aus Anne Rice und Ice Nine Kills, ich mag beide.
Mit viel Drive und hartem Riffing geht es weiter und wieder wurde eine Melodie gewählt, die eine gewisse Catchyness hat. Bei aller Düsternis und allem morbiden Charme, versuchen die Songs doch wohl auch Hörer, die dem Doom weniger abgewinnen könnnen, anzusprechen. „Cannibal Musical“ hat mal wieder einen Rhythmus, der an die 20er und Charlston erinnert, ein richtiger Ohrwurm. So richtige Doom-Stimmung will bei mir gerade nicht aufkommen, eher Feierlaune. „Waiting And Die“ mit einem Anfang wie von Mike Tramp oder Rene Shades hilft da jetzt auch nicht. Das ist eher Gute Laune als Düsternis und Horror. Die Addams Family des Doom, wenn man so will.

Was mich zur Frage bringt: „The Dead Walks Home Alone At Night“ ist das ein Song über Betrunkene oder über Zombies? Zumindest starten er düsterer als die anderen Tracks. Die Orgel im Hintergrund erzeugt eine „Grabesstimmung“ dem Genre und dem Song angemessen. Wir nähern uns bereits dem Ende der Platte, die mit unter 39 Minuten eher kurz ausfällt. Bei „Witchlicker“ gibt es dennoch einen kurzen Flashback. Habe ich das nicht gerade schon mit etwas anderem Text bei „Waiting And Die“ gehört?

Was den Stil von Vampyromorpha angeht bin ich mir immer noch nicht sicher. Ich finde die Mischung aus den verschiedenen Genre zwar gut, aber die Balance könnte besser sein. Mehr Doom, weniger AOR fände ich passender zur Band(-geschichte) und dem von dieser propagierten Ansatz. Von der angekündigten „abgrundtiefen düsteren Grundstimmung“ merke ich wenig. Da geht in Zukunft bestimmt noch mehr. Bis dahin habt einen vergnüglichen nächtlichen Spaziergang auf dem Friedhof mit der Addams Family des Doom.

Von mir gibt es 7,5 von 10 Hellfire-Punkten.

 

Trackliste:

  1. Darkness Whore
  2. Deadlier Thand Dracula
  3. Cannibal Musical
  4. The Thirsty Dead
  5. Waiting And Die
  6. The Dead Walks Home Alone At Night
  7. Witchlicker
  8. Vampyromadness

 

Line-Up:

Jim Grant: Gesang
Nemes Black: Gitarre, Bass, Orgel

 

weitere Informationen:

https://www.facebook.com/vampyromorphadoom/

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