Geschrieben von Katja Rohloff
Band: Vanish
Album: The Insanity Abstract
Plattenfirma: Fastball-Music / Soulfood
Veröffentlichung: 29. September 2017
Seit Ende 2000 bewegen sich Vanish aus Stuttgart mit ihrer Musik, die sie selber als anspruchsvollen Power Metal mit etwas Prog, Thrash und Emotion, aber trotzdem hart mit Groove beschreiben, auf diversen Bühnen der Republik. Trotz bereits zwei veröffentlichter Alben und diverser Support-Gigs bei namhaften Bands waren mir die fünf Herren aus Baden-Württemberg bisher unbekannt. Da die Beschreibung des Musikstils jedoch sehr ansprechend klang und die Tatsache, dass die drei Gründungsmitglieder auch nach so langer Zeit noch mit an Bord sind, schon sehr beeindruckend ist, habe ich das in Kürze erscheinende dritte Album „The Insanity Abstract“ mal einem Hörtest unterzogen.
Das es sich bei Vanish um eine eingespielte Truppe handelt, hört man definitiv. Schließlich hat das aktuelle Line-up bereits seit 2008 Bestand. Und Bastian Rose hat auch definitiv eine gute, kraftvolle Stimme. Trotzdem habe ich bei „The Insanity Abstract“ mehrere Versuche gebraucht, um irgendwie einen Zugang zu finden. Was unter anderem daran lag, das die ersten Tracks des Albums absolut nicht den Erwartungen entsprachen, die die Selbstbeschreibung in mir hervorgerufen hatte. Während schon das überlange Titel-Intro „The Insanity Abstract“ eigentlich nur Fragezeichen bei mir produzierte, erwiesen sich die folgenden Tracks zwar als Mischung der oben genannten Stilrichtungen, aber nicht zwangsläufig mit mehrheitlichem Anteil im Power Metal. Grundsätzlich nicht schlimm, aber ich gebe zu, hier habe ich mehrmals aufgegeben und das Album unterbrochen. Der Funke wollte einfach nicht überspringen. Als Beispiel möchte ich hier „The Pale King“ nennen, welches auch vorab als Single veröffentlicht wurde. Der Song verfügt über eine ansprechende Grundmelodie, schöne Gitarrenriffs, eine interessante Differenzierung zwischen schnellen Strophen und eher getragenem Refrain und zur Trackmitte hin über eine ausgedehnte Instrumentalpassage. Auch an den Vocals gibt es, wie bereits eingangs gesagt, nichts auszusetzen. Technisch ist der Song top, trotzdem vermag er mich nicht zu begeistern. Er vermittelt eher den Eindruck, als hätte man die Bruchstücke eines Ganzen nur zusammengeschoben, anstatt sie richtig zusammenzufügen. Dieses verbindende Element fehlt mir hier einfach.
Aber dann habe ich es endlich bis zu „Lilith Cries“ geschafft. Für mich auch nach mehrmaligem Durchhören definitiv der beste Song des Albums. In die eröffnenden Synthi- und Klavierklänge grätscht kurz eine bombastische E-Gitarre, bevor dann alle Instrumente mit einstimmen. Die Melodie des Klaviers bleibt trotzdem dominierendes Motiv ab der ersten Strophe und der Gesang klingt eher gefühlvoll anstatt, wie bei den vorherigen Songs, ständig am Anschlag. Der Refrain ist dann ein wahrer Traum für jeden Power Metal Fan. Kraftvoll, emotional und bombastisch. Instrumente und Gesang unterstützen sich gegenseitig perfekt anstatt nur nebeneinander zu existieren und Bastian Rose zeigt, zu was er stimmlich wirklich fähig ist. Und auch das Gitarrensolo ist in diesem Song nicht einfach stilistische Notwendigkeit, sondern stimmig und einfach schön. Auch die nachfolgenden Tracks „Frame by Frame“, „We Become What We Are“ und „When The Mind Bursts“ haben mich ähnlich begeistert. Bei den restlichen Songs trat leider der eingangs beschriebene Effekt des Öfteren auf.
Insgesamt ist Vanish mit „The Insanity Abstract“ ein ordentliches Album gelungen, dem zumindest in meinen Ohren noch als Gesamtheit das gewisse Etwas fehlt. Einzelne Songs sind dabei aber durchaus hervorragend geworden.
Trackliste:
1. The Insanity Abstract
2. The Pale King
3. Follow
4. Make-Believe (Slipstream Part 1)
5. Lilith Cries
6. Frame by Frame (Slipstream Part 2)
7. Unforgivable Blackness
8. We Become What We Are
9. Disbelief (Slipstream Part 3)
10. That Way Madness Lies
11. Somewhere Along The Line
12. When The Mind Bursts
Line-up:
Bastian Rose – Vocals, Keys
Philipp Schönle – Guitar
Thomas Rösch – Guitar
Daniele Dei Giudici – Bass
Ralf Nopper – Drums
Weitere Infos:
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Website von Vanish