Varus – A new dawn

© Varus

 

Geschrieben von Marco Gräff
Band: Varus
Album: A new dawn
Genre: Epic Symphonic Folk Metal
Plattenfirma: -/-
Veröffentlichung: 27.06.2020

 

Aus dem fränkischen Bamberg kommen ja so einige gute Sachen. Vielleicht nicht gerade das über alle Grenzen hinaus bekannte „Schlenkerla“ Rauchbier, für meinen Geschmack bietet die urige Altstadt dort eine Großzahl an Brauereien mit besseren Bieren. Doch das ist wie immer Geschmackssache. Aber auch die Küche dort ist nicht zu verachten. Der größte Schatz der kreisfreien, bayrischen Stadt ist aber wohl der weitgehend unversehrt erhaltene, historische Stadtkern. Wie man es dreht und wendet – Bamberg ist eine Reise wert.

Das Quartett VARUS kommt ebenfalls aus der oberfränkischen Stadt, und wie könnte es anders sein, einen modernen Metal zocken die vier Jungens jedenfalls nicht. Ihr epischer Folk Metal wird mit reichlich symphonischen Schmankerln aufgepeppt. A NEW DAWN ist das zweite Album des Quartetts und das erste seit sechs langen Jahren. Eine lange Zeit die offensichtlich gut genutzt wurde.

Die acht Songs auf der neuen Platte bieten Abwechslung und Freude. Nach einem kurzen, cineastischen Intro holt uns The awakening direkt ab in eine vergangene Zeit. Folk Death in bester ‚Ensiferum‘ Manier, tanzbar, episch und erfrischend. Das macht direkt Laune und Bock auf mehr. Aber auch die symphonischen Elemente machen sich schon stark bemerkbar. Ein guter, gesunder Mix. Klar, vieles kommt aus der Dose, aber man merkt das den Songs nicht wirklich an.

Handgespielt, bzw. mundgeblasen sind dagegen Tin Whistle, Querflöte, Mandoline und Keyboards, die auch gerne mal nach Hammond Orgel klingen. Die Songs, die mal in Deutsch, mal in Englisch, aber meist in ausdrucksstarken Growls gesungen werden, handeln von unkomplizierten Themen wie Sagen und Legenden, Freiheit, Naturromantik oder der Trinkkunst. Also all das was Spaß im Leben bringt. Bestes Beispiel dafür scheint der Titeltrack A new dawn zu sein. Ein epischer Folk Metal Song der keine Vergleiche zu scheuen braucht.

Ascheregen (und später auch in Teilen Ein Lebewohl) lässt zum ersten Mal Erinnerungen an ‚Dimmu Borgir‘ aufkommen. Was in diesem Falle noch nicht einmal negativ gemeint ist. VARUS schaffen es nämlich nicht im symphonischen Overkill zu versinken, sondern packen zwischendrin dann auch mal den derben Death Metal mit Blast Beats und dämonischen Vocals aus. Ganz starker Song! Aber es gibt auch progressive Momente und solche die an die Großen des Classic Rock der 60er und 70er erinnern. Sei es das an ‚Jethro Tull‘ erinnernde Flötenspiel bei The Minstrels Chant, oder Momente wie bei Ein Lebewohl, die an ‚Pink Floyd‘ erinnern.

Und bei aller Varianz und Härte, schaffen es die Franken immer wieder zauberhafte Melodien zu Gehör zu bringen, die auch schon mal feuchte Augen verursachen können. Genau wie das starke Riff zu Beginn von Wandel der Zeit. Als wäre eine internationale Größe mit zwanzig Jahren Erfahrung am Werk. Live muss das alles noch viel stärker wirken. Allen voran die letzte Nummer, Die letzte Schenke, eine Art ‚Korpiklaani‘ mit Hammond Orgel, nur nicht so albern. Da muss man den Hut vor dem Quartett ziehen.

Denn A NEW DAWN ist im wahrsten Sinne ein starkes Album und sollte der Band deutlich mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen. Ideen haben die Kerls genug, Mumm die jeweiligen Einflüsse mit einspielen zu lassen auch. Jammerschade, dass die Möglichkeiten sich zu zeigen momentan so beschränkt sind. VARUS müssen auf die Bühne. Spielleute im besten Sinne mit richtig guten Songs. Fans genannter Bands sollten unbedingt mal reinhören!

von mir gibt es 8,5 von 10 Hellfire Punkten

 

Tracks:

01 – The awakening
02 – Tränk Dein Herz
03 – A New Dawn
04 – Ascheregen
05 – Ein Lebewohl
06 – Wandel Der Zeit
07 – The Minstrels Chant
08 – Die Letzte Schenke

 

Line-Up:

Konstantin Raab – Lead Vocals/Keyboards/Flutes
Stefan Schwarz – Guitars/Backing Vocals
Norbert Caspar – Bass
Max Betz – Drums

 

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