Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Velvet Viper
Album: The Pale Man Is Holding A Broken Heart
Genre: Epic Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 25.10.2019
Wie hat es unser Album-Update-Papst Jörg mal so schön formuliert: „Wer noch nie etwas von Jutta Weinhold gehört hat, der hat die letzten 50 Jahre verpennt!“ Auch wenn die Grande Dame des Epic Metal für die meisten Metaller erst mit der Gründung von Zed Yago in den 80er Jahren so richtig in Erscheinung getreten ein dürfte, ist die dieser Tage stolze 72 Lenze alt werdende Sängerin aus der Rock/Metal Szene seit gefühlt ewigen Zeiten nicht wegzudenken. Und das die gute Jutta noch längst nicht zum alten Eisen gehört, hat sie nicht nur auf dem letztjährigen Velvet Viper Album „Respice Finem“, sondern auch auf der dazugehörigen Tour eindrucksvoll bewiesen, wovon ich mich persönlich überzeugen durfte. Mit einem neuen Plattendeal in der Tasche legen Frau Weinhold und ihre Mitstreiter nun mit der neuen Scheibe „The Pale Man Is Holding A Broken Heart“ nach.
Stilistisch bewegt sich die Viper in gewohntem Terrain, teils getragene, teils flotte Epic Metal Songs, dominiert von der in allen Tonlagen ausdrucksstarken Frontfrau. Die Texte sind überwiegend im Fantasy-Bereich verortet, aber auch literarische Werke werden thematisiert. „The Wheel Has Come Full Circle“ wurde von Shakespeares „King Liar“ und „Götterdämmerung“ von Richard Wagners „Der Ringe der Nibelungen“ inspiriert. „Samson And Delilah“ erzählt die Geschichte des unbesiegbaren Rebellen aus der Bibel und „One-Eyed Ruler“ handelt von Odin, der sein Auge opferte, um Wissen, Weisheit und Erkenntnis zu gelangen.
Nach einem ruhigen, atmosphärischen Intro leitet dieses nahtlos in die ersten Akustik Klänge von „Götterdämmerung“ über, der Song pendelt zwischen schleppenden Riffs und kurzzeitigen Energieschüben, der Chorus ist wie erwartet ganz großes Kino und hält bei diesem epischen Track das Spannungslevel aufrecht. „All By Yourself“ ist das genaue Gegenteil des Eröffnungssongs, kurz, knackig, feine Hookline, starkes Solo, fertig ist das Album Highlight. „One-Eyed Ruler“ hat einen schwerfälligen, beinahe doomigen Groove, der lediglich im Refrain eine kurze Tempoverschärfung erhält, die Nummer benötigt ein paar Durchläufe, bis sie zündet. „Samson And Delilah“ entpuppt sich als mit orientalisch anmutenden Klängen unterlegter Epic Rocker, während die Uptempo Nummer „Confuse And Satisfy“ mit seinen „Oohhohhohoh“ Gesängen die Stimmung etwas auflockert.
Mit der Power Ballade „Something Is Rotten“ sowie dem getragenen „Keep Your Head Up“ werden ruhigere Gefilde angesteuert, die gleichzeitig ganz große Emotionen transportieren. „Hide Your Fire“ ist ein grooviger Mid-Tempo Rocker, der zunächst etwas zurückhaltend agiert und erst nach seinem knackigen Solo sein volles Potential offen legt. „The Wheel Has Come Full Circle“ erinnert mich ein wenig an einstige Manowar Großtaten, in dem Bewusstsein, dass Mr.DeMaio eine solche Nummer wohl heutzutage nicht mehr hinbekommen wird, ehe „One Day“ nochmals alle Trademarks der Band offeriert und das Album gekonnt ausklingen lässt.
Fazit: VELVET VIPER bringen mit „The Pale Man Is Holding A Broken Heart“ abermals ein eindrucksvolles Stück Epic Metal auf den Markt, bei dem die Fans von Jutta Weinhold vollends auf ihre Kosten kommen werden. Davon abgesehen benötigt diese Scheibe durchaus einige Zeit, um zu überzeugen, aber wer sich diese nimmt und dem Genre zugetan ist, dürfte keinesfalls enttäuscht werden.
Von mir gibt es 8 von 10 Hellfire-Punkten!
Trackliste:
- Things Behind
- Götterdämmerung
- All By Yourself
- One-Eyed Ruler
- Samson And Delilah
- Confuse and Satisfy
- Something Is Rotten
- Keep Your Head Up
- Hide Your Fire
- The Wheel Has Come Full Circle
- One Day
Line Up:
Jutta Weinhold: Gesang
Holger Marx: Gitarre
Johannes Möllers: Bass
Micha Fromm: Drums (Album Perkussion & Gongs)
Michael Ehré: Session Drums
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