Geschrieben von Katja Rohloff
Band: Vendetta Red
Album: Quinceanera
Genre: Alternative Rock
Plattenfirma: Cleopatra Records
Veröffentlichung: 13. April 2018
Ob die Welt wohl auf ein neues Studioalbum von Vendetta Red gewartet hat? Ich fürchte, da werden die Meinungen so gespalten sein, wie generell die Meinung über die Musik von Vendetta Red auseinandergeht. Bei diesem Album muss sich wirklich jeder selber eine Meinung bilden.
Die Band gründete sich unter dem Rest-Auswirkungen der Grunge-Welle 1998 in Seattle. Das hört man ihrem Sound auch zwischendurch immer noch an, aber eigentlich spielen Vendetta Red eine wilde Mixtur, wie sie ihnen gefällt. 2000 veröffentlichten sie ihr Debütalbum und 2003 folgte schon der große Meilenstein in der Bandgeschichte, das ziemlich erfolgreiche „Between The Never And The Now“. 2005 folgte dann noch ein Album und dann war erstmal Schluss, ab ging’s in den Winterschlaf, was bei den einen müdes Schulterzucken verursachte und bei den Fans echte Trauer auslöste.
Der Legende nach erweckte ein Fan die Band quasi wieder zum Leben, mit einer als Scherz gedachten Nachricht, welche die Jungs um Gründungsmitglied und Frontmann Zach Davidson 2011 erstmal für einen einmaligen Gig wieder auf die Bühne brachte und die Band dadurch dermaßen anfixte, dass sie sich daran machte, ein neues Album zu schreiben, welches dann 2012 erschien.
Nun folgt also das Zweitwerk der neuen Ära mit dem Titel „Quinceanera“, zu deutsch „Fünfzehnjährig“, womit Bezug und Anknüpfungspunkt zu besagtem Erfolgswerk hergestellt werden soll. Und immer noch ist es eine Frage von love it or hate it. Stilistisch immer noch in einer Alternative-Mixtur zwischen Classic Rock, Grunge, ein bißchen Seventies und nem Hauch Psychedelic agierend, gewoben zu einem durchlässigen Klanggerüst, erhalten die Songs ihren speziellen Charakter vor allem durch den Gesang von Zach Davidson.
Während die ersten vier Songs noch entspannt vor sich hinrocken und so zwar angenehm, aber auch als blasse Erinnerung durchs Ohr rutschen, drehen Gitarren und Gesang bei „Saw Something Said Something“ zwischendurch richtig auf und bringen eine gute Portion Emotion mit, gewürzt mit einer ordentlichen Prise Grunge-Attitüde. Leider driftet der Song mit wilden Drum-Einlagen zum Ende hin etwas zu sehr ins Chaos ab und entwickelt ab da eine gewisse Nervigkeit, was durch die stumpfe Riff-Wiederholung noch verstärkt wird.
„West Of Birmingham“ bearbeitet einen dafür dann erst einmal eine gute Minute mit Synthi-Klängen, bevor ein im Refrain mitsingtauglicher Alternative-Rocker im Stil des letzten Jahrtausends draus wird, wenn man das schrille Gitarrensolo mittendrin ignoriert. Zum Ende hin komplimentieren einen die Synthi-Klänge aus dem Song und geraten dabei auch etwas schrill. „Deceiver“ ist dann ein Hybrid aus Elektro-Sound, Rock-Hymnen-Passagen und nem tollen Old School Solo. „The Unending War“ tritt schließlich den Beweis an, dass Vendetta auch klassische Songstrukturen und Akustik-Balladen können. Und das sehr schön.
So wild wie die Beschreibung der Klang-Mixtur klingt, so ist sie auch. Da muss wirklich jeder für sich entscheiden, was er davon hält. Nach reiflicher Überlegung habe ich das Album in die Kategorie „interessant“ eingeordnet. Einzelne Songs werde ich mir bestimmt immer wieder anhören, aber in seiner kompletten Länge kann ich es nicht unbedingt jederzeit hören. Dazu ist es mir in seiner klanglichen Komplexität einfach zu anstrengend. Wer’s vielseitig und auch mal experimentell mag, sollte hier reinhören. Und auf jeden Fall in mehr als einen Song.
Trackliste:
01. Swim
02. Wild And Dangerous
03. The Dreamers
04. Encantado
05. Saw Something Said Something
06. West Of Birmingham
07. Deceiver
08. The Unending War
09. No Way Out
10. Acquiesce
11. Till You Have Forgiven Me
12. The Circle
Line-up:
Zach Davidson:Vocals/Lyrics
Burke Thomas Overdrive:Drums
Leif Anderson: Guitars
Jonah Bergman: Bass
Weitere Infos:
Vendetta Red bei Facebook
Website von Vendetta Red