Mit dem Hellfire Quick5 Interview versuchen wir für unsere Leser möglichst interessante Infos aus den Musikern rauszukitzeln, ohne dass sie sich seitenlangen Fragen/Antworten hingeben müssen. Wir vom Hellfire bemühen uns dabei, (mehr oder weniger) kurz und prägnant im Rahmen von 5 Fragen zu agieren (manchmal kann eine Frage auch gedoppelt oder getrippelt sein); den Musikern obliegt es, nach ihrem Gutdünken zu antworten: kurz und knapp bis hin zu ausschweifend und umfangreich.
Diesmal sprachen wir mit den Jungs von Vertilizar aus Österreich, die am 21. September ihre erste EP „Vertilizar“ veröffentlichen werden.
HF: Erstmal herzlichen Glückwunsch zu eurer EP. Auch wenn ihr als Vertilizar noch ziemlich jung seid, kann man euch ja nicht gerade als unbeschriebene Blätter bezeichnen. Stellt doch bitte erstmal euch und euren jeweiligen musikalischen Hintergrund vor.
Florian: Hallo Katja! Im Namen der ganzen Band möchte ich mich herzlichst bei dir für die Glückwünsche, das super Review und das Interview bedanken. Es freut uns sehr, dass dir unser Debut so gut gefällt. Aber jetzt erstmal genug Süßholz geraspelt und ich fange am besten gleich mal mit der Vorstellungsrunde an.
Florian – Lead Gitarrist, Antreiber und Kopf der Band. Musikalisch hat bei mir alles als Kind mit einem Keyboard angefangen – habe dann aber während der Pubertät Gott sei Dank erkannt, dass Rock/Metal, Metallica und Co. mehr mein Ding sind. Zum Geburtstag gab es dann ein Einsteiger E-Bass Set von Ebay …und es war Zeit für Rock’n’Roll. Für gut 10 Jahre habe ich jetzt in verschiedenen Rock & Metal Bands Bass gespielt, hier bis zuletzt bei “Crossing Edge”. Da ich mich aber auch schon immer für 6 Saiten interessierte, fing ich an, mir nebenbei das Gitarrespielen beizubringen und Songs zu schreiben. Das führte dann auch zur Gründung von Vertilizar.
Oliver – Gesang, Gitarre, Songwriter und kreativer Freigeist. Meinen musikalischen Hintergrund habe ich meinem Vater zu verdanken. Als ich klein war, spielte er mir seine Lieblingsmusik auf einem alten Plattenspieler vor, von Kiss bis Rolling Stones war hier alles vertreten. Wie es als Kind so ist, findet man ja die Musik von den Eltern immer schrecklich. Das war Anfangs auch bei mir so, haha. Etwas später bin ich dann doch noch durch einen Freund in die richtige Bahn gelenkt worden – wie könnte es anders sein – mit Nirvana. Daraufhin wurden die Haare länger und mein Stil veränderte sich. Im Alter von 12 bekam ich dann endlich meine Gitarre. 2007 lernte ich auch unseren Schlagzeuger Thomas kennen. Wir spielten gemeinsam kleinere Ensembles in unserer Musikschule, bis wir im Jahr 2010 dann unsere erste Band „Ryotts“ gründeten. Mit dieser waren wir dann bis November 2017 aktiv, brachten 2 Alben heraus und haben so ziemlich auf jeder Veranstaltung in unserer Gegend gespielt. Ende 2017 trennten sich allerdings die Wege meiner alten Band und somit wurde die Bahn für Thomas und mich frei für was Neues – Vertilizar.
Thomas – Drummer. Wie auch bei meinen Bandkollegen bekam die Musik bei mir bereits in jungen Jahren eine große Bedeutung. Angefangen von Flöte über Gitarre bis hin zum Gesang war alles dabei. Konkreter wurde die Richtung im Alter von 12 Jahren, wo eine gesangliche Ausbildung bei den Wiener Sängerknaben folgte. Das Ziel, mit Vertilizar außerhalb von Österreich Fuß zu fassen, kommt sicherlich auch von dieser Zeit, da dies ebenso am Tagesplan des Vereines stand. Meine Eltern ermöglichten mir in meiner Kindheit, die verschiedenen Seiten der Musik kennen zu lernen, wofür ich auch wirklich dankbar bin. Meine eigentliche Leidenschaft, das Schlagzeugspielen, lenkte ich jedoch erst mit 16 Jahren in die richtigen Bahnen. Seitdem gehört das Schlagzeug zu meiner Person und schafft mir Ausgleich zu meinem sonstigen Beruf. Trotz all dem liegt mir das Singen immer noch sehr am Herzen und ich werde immer wieder in den Sommermonaten bei diversen Hochzeiten zeitlich sehr gefordert. Für mich muss beim Thema Musik immer das Gesamtpaket passen, was meiner Meinung nach bei Vertilizar sehr stimmig und auch der Grund ist, warum ich stolz bin, ein Teil davon zu sein.
Simon – Bass. Für meinen musikalischen Werdegang mache ich die Kassetten Sammlung meiner Eltern verantwortlich. Schon im Kindesalter liefen AC/DC und Jimi Hendrix in meinem Radio. Mit 16 bekam ich meine erste Gitarre, jedoch wurde schnell klar, dass mir der Bass besser gefällt. Seitdem bin ich in 2 Bands für die tiefen Töne zuständig und liebe es, gemeinsam zu rocken und zu feiern.
HF: Da ihr relativ kurz nach eurer Gründung die erste Single veröffentlicht habt, scheint ihr sehr schnell in Bezug auf den Sound von Vertilizar einig gewesen zu sein, oder täuscht das? Entstehen eure Songs eher als Teamwork oder legt ein Einzelner den Grundstein für die weitere Entwicklung des Liedes?
Florian: Um diese Frage zu beantworten, muss ich zuerst etwas weiter ausholen. Die Riff-Ideen zu “Bleed”, “The End Is Near” und “Time” gab es schon vor der Bandgründung. Immer wieder mal habe ich meine Riffs Zuhause grob aufgenommen und dann Simon (der auch mein direkter Arbeitskollege ist) vorgespielt. Er motivierte mich und sah Potenzial in den Ideen – und quasi während einer Rauchpause haben wir beschlossen, das vorhandene Material umzusetzen und Vertilizar zu gründen. Oliver und Thomas konnte ich ein paar Wochen später mit einer fertigen Instrumental Version von “Time” über einen Facebook-Aufruf überzeugen und zu uns ins Boot holen. Ab diesem Zeitpunkt starteten wir sofort mit der finalen Ausarbeitung und dem Recording von “Bleed“. Mix & Mastering wurde von unserem Kumpel Erik Bay aus Wien übernommen. Schon hatten wir den ersten fertigen Song, der Sound bzw. das Genre standen fest und der Stein kam ins Rollen. Die 3 neuen Songs von der EP “Outlaw”, “The Truth” und “Pathetic” sind dann im Laufe der Zeit als Team entstanden. Um die Lyrics haben sich immer Oliver und ich gekümmert.
HF: Ihr habt von Anfang an zu euren Singles professionelle Videos veröffentlicht. Auch zur allerersten Single „Bleed“. Hattet ihr da keine Sorge, dass sich die Investition von Zeit, Geld und Herzblut ggf. nicht auszahlt? Seid ihr da so selbstbewusst-risikofreudig 😉 oder habt ihr euch an anderer Stelle Feedback geholt, welches euch bestärkt hat?
Florian: Sehr stärkendes Feedback hatten wir in erster Linie von unseren Familien, Freunden und Kollegen, also quasi von all jenen, die wir irgendwie dazu zwingen konnten, sich unsere Musik anzuhören (haha). Aber auch nach dem ersten Release kamen von Fremden und neu gewonnenen Fans immer mehr motivierende Rückmeldungen, so dass wir selbstbewusster wurden und gern unserer Herzblut/Zeit/Geld in die Band steckten. An diesem Punkt muss ich jetzt auch unser Team im Hintergrund erwähnen und loben, denn ohne sie hätten wir das ganze Vorhaben nie so umsetzen können. Patrick und Tim sind sehr gute Freunde von uns, die ein großes Talent dafür haben, mit einer Kamera tolle Videos und Fotos zu machen. Um den Feinschliff, Schnitt und die Nachbearbeitung kümmert sich meine Herz-Dame Melanie. Also blieben durch die Unterstützung und Hilfe unserer Kumpels die Kosten sehr überschaubar. …Schon praktisch Freunde zu haben, die im Medienbereich tätig sind. 😛 Grundsätzlich versuchen wir aber so viel es geht selbst zu machen, um die Kosten so gering wie möglich zu halten.
HF: Im Juni habt ihr über Facebook eine Live Acoustic Session gespielt. Sozusagen die Generalprobe für Live-Auftritte. Wie waren die Fan-Reaktionen? Hattet ihr das so erwartet oder wart ihr doch eher überrascht?
Florian: Die Reaktionen haben uns sehr überrascht, ja. Es waren viel mehr Leute Live im Stream dabei als wir je gedacht hätten. Auch die Kommentare und Rückmeldungen der Zuseher haben uns ziemlich geflasht. Ich persönlich hatte an diesem Tag etwas Angst, dass uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung macht oder dass etwas mit der Technik bzw. der mobilen Internetverbindung nicht klappt. Aber der “God of Rock” meinte es gut mit uns. Die Songs auch mal akustisch zu spielen, hat uns zudem sehr viel Spaß gemacht. An unsere Fans aus Oberösterreich und Bayern: Am 20.10. spielen wir unser Set akustisch bei der Jahresfeier vom “Pain Art Tattoo Studio” in Altheim bei Braunau. Schauts vorbei!
HF: Nachdem ihr euch jetzt schon eine ganz ordentliche Fan-Gemeinde aufgebaut und eine EP am Start habt, folgt nun bald die Feuertaufe, euer erster Live-Auftritt im Oktober, direkt in Gesellschaft von bekannten Namen wie All Faces Down und Annisokay. Schon nervös? Warum habt ihr eigentlich so lange damit gewartet? Wird es euch jetzt regelmäßig auf diversen Bühnen zu sehen geben?
Thomas: Haha, ist man nicht immer ein bisschen nervös vor einem Auftritt? Dieses Gefühl beflügelt, hält einen Musiker gleichzeitig am Boden und ist ausschlaggebend für eine gute Show. Live wird es uns ab diesem Herbst öfters zu sehen geben. Wir haben bereits einige Auftritte in unserer Heimat in Planung, werden aber auch mal im Winter bei unseren geographischen Nachbarn in Tschechien für ein paar Gigs vorbeidüsen. Auf die erste Show freuen wir uns schon ziemlich. Endlich wieder auf die Bühne! Mittlerweile ist es bei uns allen schon wieder über ein Jahr her und wirklich an der Zeit, wieder Bühnenluft zu schnüffeln. Derzeit laufen die Proben in unserem VertiRoom auf Hochtouren, womit sich auch die nächste Frage schon gut beantworten lässt. Gewartet haben wir deshalb so lange, damit wir unseren Fans bzw. zukünftigen Fans 🙂 etwas bieten können und die Vorbereitungen dafür nehmen dann doch ein bisschen Zeit in Anspruch. Wir freuen uns schon gewaltig, in den nächsten Monaten mit einigen befreundeten Bands die lokalen Bühnen teilen zu dürfen und blicken sehr positiv in die Zukunft.
HF: Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen euch für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg mit eurer EP.
Interview: Katja Maeting
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