Vicious Rumors – Celebration Decay

(C) Vicious Rumors

Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Vicious Rumors
Album: Celebration Decay
Genre: Power Metal
Plattenfirma: Steamhammer/SPV
Veröffentlichung: 21.08.2020

Wenn eine Metal-Legende eine neue Scheibe an den Start bringt, begibt man sich als Rezensent leicht auf dünnes Eis. Einerseits läuft man schnell Gefahr, das betreffende Album durch die rosarote Nostalgie-Brille zu sehen und ein wenig die Objektivität vermissen zu lassen. Andererseits sind die Erwartungen an solche Veröffentlichungen aufgrund vergangener Heldentaten zumeist immens hoch, so dass ein neues Album von vornherein einen gewaltigen Rucksack mit sich rumschleppt. Da bilden auch die US-Metal Veteranen VICIOUS RUMORS keine Ausnahme, die nun im einundvierzigsten Jahr ihres Bestehens ihre neue Langrille „Celebration Decay“ an den Start bringen. Im Vorfeld hat sich das Personalkarussell mal wieder kräftig gedreht, mit Sänger Nick Courtney und dem gerade einmal einundzwanzigjährigen Gitarristen Gunnar Dügrey sind zwei neue Protagonisten an Bord, die sich allerdings bereits auf der Digitial Dictator Anniversary Tour vor zwei Jahren livehaftig bewährt haben.

Der Titeltrack startet mit Sirenengeheul, ein etwas träges Riff setzt ein und Bandchef Geoff Thorpe lässt die Sechssaitige aufheulen, ehe nach gut einer Minute der Song förmlich explodiert und in bester Thrash Manier durchs Gelände pflügt. Der Gesang wechselt zwischen aggressiven Vocals und klaren Tonlagen, und schon nach der ersten Nummer darf man Neuzugang Nick Courtney zu einer starken Leistung gratulieren. Nach dem gelungenen Aufgalopp folgt mit „Pulse Of The Dead“ ein klassisches Vicious Rumors Stück, bei dem sich der Frontmann gelegentlich auch mal in Ripper Owens’sche Höhenlagen begibt, die er aber problemlos meistert. „Arrival Of Desolation“ hält das Tempo zeitweise hoch, lässt es aber sowohl zu Beginn und am Ende der längsten Nummer des Albums genauso gemächlich angehen wie im Mittelpart, der gewisse Affinitäten zu Iced Earth weckt, während mir beim Chorus aus irgendeinem Grund Maidens „Heaven Can Wait“ im Kopf herumspukt. „Any Last Words“ erweist sich als musikalischer Bruder von „Pulse Of The Dead“, nur das eingestreute Solo kommt noch eine Spur cooler rüber.

Waren die ersten vier Songs ein wahres Fest in Sachen US-Power Metal, verflacht die Scheibe danach etwas, was meiner Meinung nach nicht zuletzt am gedrosselten Tempo sowie den nicht wirklich packenden Hooklines liegt. Nichts gegen gepflegte Mid-Tempo Banger, aber zu viele Songs des gleichen Strickmusters ist dann vielleicht doch ein klein wenig zu viel des Guten. Während „Asylum Of Blood“ und „Cold Blooded“ aufgrund ihrer aggressiveren Attitüde noch halbwegs in Ordnung gehen, verursacht „Darkness Divine“ eher Stirnrunzeln als Begeisterung, denn die als Ballade getarnte Düster-Nummer hätte vielleicht eine andere Art von Gesang vertragen, Annihilator haben es ja beispielsweise mit „Pieces Of You“ vorgemacht. Und „Long Way Home“ klingt vergleichsweise weichgespült und fällt im Vergleich zum übrigen Songmaterial ein wenig aus dem Rahmen.

Mit „Death Eternal“ bekommen VICIOUS RUMORS dann langsam wieder die Kurve zum Besseren, die Mid-Tempo Nummer verfügt über einen gewissen Priest-Vibe, ohne jedoch gesanglich an den Metal God heranzureichen. „Collision Course Disaster“ legt wieder einen ordentlichen Zahn zu und punktet mit auf den Punkt gebrachtem Riffing, während „Masquerade Of Good Intentions“ durch variables Tempo und stimmigem Arrangement zum Ende des Albums noch mal einen echten Kracher abliefern.

Vergleicht man „Celebration Decay“ mit seinem direkten Vorgänger „Concussion Protocol“ (2016), so komme ich zu einem ähnlichen Fazit wie seinerzeit unser Album-Papst Jörg: die Songs sind leider nicht durchgehend auf hohem Niveau, um die volle (oder zumindest eine hohe) Punktzahl abzuräumen, insbesondere die Stücke in der Mitte der Scheibe können nicht vollends überzeugen. Dennoch sind zumindest einige starke Songs enthalten, um das Album für US-Power Metal Fans interessant zu machen.

Von mir gibt es 7 von 10 Hellfire-Punkten

 

Trackliste:

  1. Celebration Decay 4:31
  2. Pulse Of The Dead 04:08
  3. Arrival Of Desolation 5:42
  4. Any Last Words 3:34
  5. Asylum Of Blood 04:11
  6. Darkness Divine 04:49
  7. Long Way Home 03:48
  8. Cold Blooded 04:23
  9. Death Eternal 03:44
  10. Collision Course Disaster 03:31
  11. Masquerade Of Good Intentions 04:48

Line Up:

Nick Courtney: Gesang
Geoff Thorpe: Gitarre
Gunnar Dügrey: Gitarre
Robin Utbult: Bass
Larry Howe: Drums

 

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Video zu „Pulse Of The Dead“

 

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