Geschrieben von Jörg Schnebele
Buchtitel: Wacken – Das perfekte Paralleluniversum
Autor: Dr. Lydia Polwin-Plass und Dr. Michael Gläser
Genre: wissenschaftliche Abhandlung
Verlag: Hirnkost
Veröffentlichung: 15.10. 2022
ISBN Nummer: 978-3-949452-72-7
Längst ist Heavy Metal nicht mehr nur eine Musikrichtung, die von der breiten Gesellschaft mit Nasenrümpfen betrachtet wird.
Heavy Metal ist inzwischen gesellschaftsfähig geworden, auch wenn das Die Hard Metaller so nicht unbedingt gerne sehen und lieber den Metal weiterhin als provokante Subkultur betrachtet haben wollen.
So erscheinen nun vermehrt auch „wissenschaftliche“ Abhandlungen über den Metal, die in die Tiefe gehen, und den Metalheads nicht nur vor, sondern auch hinter die Stirn schauen.
Nachdem bereits Nico Rose mit seinem Werk „Hard, Heavy & Happy: Heavy Metal und die Kunst des guten Lebens“ die Psyche der Fans in ihrem metallischen Umfeld beleuchtet hat, wagen sich Dr. Lydia Polwin-Plass und Dr. Michael Gläser nun daran, am speziellen Umfeld Wacken zu untersuchen, ob die Metalheads tatsächlich wild, arbeitsscheu, chaotisch, dauerbetrunken, gewalttätig und dem Teufel verfallen sind, oder auch die Metal Szene so etwas wie Toleranz, Hilfsbereitschaft, Empathie, Zusammenhalt und Inklusion aufzuweisen hat.
Dabei hat sich für die Autoren Wacken als ein optimales Umfeld für ihre Untersuchungen erwiesen.
Das, was „wir“ Metalheads sowie wissen, wird von den beiden Autoren in „Wacken – Das perfekte Paralleluniversum“ bestätigt.
Somit wäre das Zielpublikum des Buches eher da zu suchen, wo sich der/die eine oder andere langsam mit dem Metal vertraut macht und auch etwas mehr über die Community erfahren möchte, als lediglich den eigenen Musikgeschmack im breiten Angebot des Metals zu finden.
Schön wäre es, wenn sich die Leute mit dem Werk befassen würden, die weiterhin voller Vorurteile die Musik und deren Anhänger verurteilen. Sie würden, sofern sie das Buch möglichst wertfrei angehen (was dann ja eigentlich ein Widerspruch in sich wäre) und den Untersuchungsergebnissen ihr Vertrauen aussprechen würden, überraschende Neuigkeiten erlangen.
Alle Metalheads werden sich beim Schmökern des Buches in ihrer Wohlfühloase bestätigt sehen, und der eine oder andere wird vielleicht hoffen, dass sich Kritiker des Metals gar nicht an die Lektüre wagen und so ein wenig Subkultur erhalten bleibt.
Ich kann „Wacken – Das perfekte Paralleluniversum“ empfehlen, weil es, wie oben gesagt, einerseits das bestätigt, was wir selber sowieso wissen, zum anderen noch zu überraschen vermag, weil die metallene Empathie oft die der „Normalos“ übersteigt.
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