Geschrieben von Jörg Schnebele // Fotos by Jörg Schnebele JSPics
The Raven Age aus dem Vereinigten Königreich läuteten für mich um 11 Uhr nach einer nicht allzu langen Nacht Tag drei des WOA ein. Der Stil der Briten wird in den Metal Archives als Melodic Groove Metal/Metalcore beschrieben. Damit brachte die Band auch die früh erschienenen Headbanger vor der W:E:T Stage in Fahrt.
Das Wetter stabilisierte sich zusehends, so dass einem tollen Konzert- und Festival Tag nicht im Wege stand.
Bisher habe ich immer J.B.O. Konzerten widersetzen können. Die Albernheiten fand ich anfangs ganz lustig; inzwischen widerholen sich die Franken und es wird für mein Gefühl flacher und flacher. Nichts desto trotz war zu dieser „frühen Morgenstunde“ das Areal vor der Louder Stage beachtlich gefüllt, so dass ich offensichtlich mit meiner Meinung ziemlich alleine stehe.
Und bei immer schöner werdendem Wetter hatten J.B.O. ein leichtes Spiel und verbreiteten Malle Party Feeling.
ich für meinen Teil werde, so lange es nichts Dunkleres gibt, weiterhin Schwarz tragen und jetzt nach Bearbeitung der Bilder, erst einmal Lightroom neu kalibrieren.
Wer bis jetzt noch nicht wach war, den holten Kärbholz von der Harder Stage aus den Träumen. Brutal und voll nach vorne brüllte die Band aus dem Oberbergischen einen Song nach dem anderen ins zahlreich erschienenen Publikum. Für meinen Geschmack war die Harder Stage etwas zu groß für die Jungs. Die vorhandene Bühne restlos auszufüllen ist nicht einfach. Dennoch ein klasse Gig.
Er gehört inzwischen zu Wacken, wie Regen oder Sonne: Mambo Kurt spielt immer wieder für ein kleines Intermezzo auf. Hier habe ich ihn zwischen Kärbholz und Caliban erwischt.
Caliban aus Essen kannte ich im Vorfeld eher vom Hören Sagen. Am späten Mittag ging der Vierer auf die Louder Stage und heizte dem zahlreich erschienen Publikum mächtig ein. Metalcore ist nicht unbedingt meine Sache, aber live ist das Ganze eine völlig andere Geschichte. Energiegeladener Set, der beim Publikum Wirkung hinterlassen hat.
Amaranthe sind schon deshalb interessant, weil neben Sängerin Elize Ryd noch die beiden Sänger Henrik „GG6“ Englund Wilhelmsson und Nils Molin am Werk sind. Dieser Mix sorgt nicht nur musikalisch für Abwechslung, sondern bietet auch jede Menge Entertainment auf der Bühne.
Und so war es nicht überraschend, dass die Schweden einen viel umjubelten Gig hinlegte.
Dust Bolt aus Landsberg am Lech hielten auf der W:E:T Stage die Thrash Fahne hoch; und zwar sehr hoch!! Die Jungs boten einen geilen Set, mit dem sie leicht Tote zum Mitbangen hätten auffordern können. Obwohl die Band bereits seit 2007 besteht, haben sie es über Achtungserfolge nicht gebracht. Vielleicht einfach die falsche Zeit für Lupenreinen Thrash Metal.
In Wacken aber definitiv ein Gewinner Auftritt!
Bei all dem Metalcore, Death Metal oder Thrash, war der Symphonic Metal von Leaves‘ Eyes eine gelungene Abwechslung. Das Feld vor der Louder war bestenst gefüllt und die Truppe um Sängerin Elina Siirala und Shouter Alexander Krull brauchten nur noch abzuräumen.
Am Bass Orden Ogan Gitarrist Niels Löffler… Aushilfe oder festes Mitglied. wer weiß.
Ein gelungener Auftritt.
Als 1989 die Mauer zwischen Ost und West fiel, stürzten sich westliche Plattenfirmen auf Ost Bands, DDR wie russische Bands gleichermaßen. Depressive Age war eine dieser DDR Bands, die sich das junge Label GUN Records im Vertrieb der BMG Ariola einverleibte. Die Band wurde bereits 1984 unter dem Namen Blackout gegründet und dann 1988 in Depressive Age umbenannt.
Damals herrschte im Westen Gute Laune Stimmung und Party Feeling, welches auf internationaler Bühne von Bands wie Bon Jovi ,Cinderella und Konsorten vertreten wurde und in Deutschland Helloween mit ihrem fröhlichen Metal große Bühnen bereitete.
Depressive Age, deren name Programm ist, passten damals nicht so wirklich in die positive Welt Stimmung, so dass das erste Album „First Depression“ (1992) nicht den erwarteten Erfolg brachte.
Anno 2023 ist die Bandbreite der metallischen Musik so weit gespannt, dass der Auftritt der Band mit den Urmitgliedern Jochen Klemp an der Gitarre und Sänger Jan Lubitzki besser passt, denn eh und je. Folglich kam der ordentliche Auftritt auf der Headbanger Stage auch gut beim Publikum an, so dass die 2022 in Angriff genommene Reunion von Depressive Age durchaus Früchte tragen könnte.
Von Depressive Age gings anschließend zur Wackinger Bühne, wo die Fantasy Metaller von Twilight Force ihr Stelldichein gaben. Die Musik der Schweden muss man mögen, andernfalls kommt man mit dem komplatten Package Twilight Force nicht klar. Mein Ding ist es, und so konnte ich mich gut gelaunt davon überzeugen, dass die Band ihre positiven Vibes erfolgreich in die Menge sandte.
Takida sind eine Schwedische Rockband und speilten auf der Louder Stage. Ich hatte bisher rein gar nichts von dieser Band gehört, schien damit aber (wenigstens vor der Louder) alleine zu stehen.
Guter hausgemachter Rock mit einem Sänger, der mit Sicherheit jede Menge Frauen zum Auftritt gelockt hat. (ja ja, ich weiß, das ist sexistisch und frauenfeindlich)
Es ist schon erstaunlich, dass sich Santiano inzwischen in Wacken auf die Harder Stage hochgekämpft haben und das Infield auch ohne Probleme füllen können. Da fang noch einmal einer mit der Diskussion an, was ist Metal, und was gehört nach Wacken und was nicht.
Und allen Zweiflern zum Trotz können die Seeleute nicht nur das Infield füllen, sie haben auch den größten Shanty Chor weltweit. Das Publikum war durchgehend textsicher und machte Santiano’s Auftritt zu einer erfolgreichen Kaperfahrt.
Skalmöld aus Island sind eigentlich immer gut drauf und versprühen mit ihrem Viking Folk Metal auf jedem ihrer Auftritte gute Laune. Ich habe die Band schon mehrmals gesehen und immer einen guten Eindruck ihrer Live Präsenz gewonnen.
So war es denn auch auf der Wackinger Bühne, und das, obwohl das Wetter zeitweise wieder schlechter Wurde.
Aber so etwas kann wahre Isländer nicht schocken.
The Vintage Caravan kommen aus Island und spielen Classic Rock gemischt mit etwas Metal, undProg Rock. Der Mix ist nicht uninteressant und so konnte das Trio jede Menge Leute vor die W:E:T Stage locken. Da „Vintage“ Programm bei der Band ist, war es schon sehr skurril, musikalisch und optisch mit den Siebzigern konfrontiert zu werden. Ein erfrischender Auftritt, der die Metal Fans über den Tellerrand schauen lies.
Für mich wurde es nun an der Headbanger Stage musikalisch grenzwertig, denn die Crossover Band Dog Eat Dog sind mit ihrem Hardcore Punk / Heavy Metal / Hip Hop Mix nicht wirklich mein Ding. Aber auch die Amis aus New Jersey hatten ihre Fans gefunden, also alles bestens.
Da mir Iron Maiden keinen Fotopass gewährten (wie schon kurz vorher auf ihrer Tour), verschlug es mich zur Louder Stage, wo mir Deicide aus Tampa Florida mit ihrem Death Metal den Ärger auf die Jungfrauen aus dem Kopf prügelten.
Ich muss gestehen, dass ich überrascht war, wie viele Leute die Amis zu ihrem Auftritt ziehen konnten, obwohl der Headliner des Tages zeitgleich spielte. Respekt!
Den Abschluss des heutigen, dritten, Tages machte ich bei Tanzwut auf der Wackinger Stage. Und sollte ich geglaubt haben, dass die schlechten Licht Bedingungen bei Abbath am Vortag nicht zu überbieten seinen, belehrten mich Tanzwut eines Besseren.
Tanzwut rein musikalisch betrachtet, unbedingt interessant, wer neben Metal auch gerne Mittelalter Musik hört und dazu affin zur Neuen Deutschen Härte ist.
Guter Abschluss meines Tages und schon ein wenig Wehmut, dass der kommende Tag der letzte des Festivals sein würde.