Wacken Open Air: Donnerstag Tag 2

Donnerstag, Tag 2 des WOA. Ich hatte eigentlich geplant, meine erste Band am Donnerstag eine halbe Stunde später zu fotografieren, entschied mich dann kurzfristig, mit Corbian aus Offenbach meinen Tag auf der W:E:T Stage zu beginnen.
Harte Klänge zwischen Hardcore, Thrash und Death weckten die Leute auf dem Camping Ground. Nur die Harten kommen in Garten.

Neben bekannten Bands, die ich jedes Jahr auf meiner Wacken Liste habe, suche ich mir im Vorfeld auch immer einige mir unbekannte Bands aus, die ich sehr oft einzig und allein auf Grund des Bandfotos und der Kurzbeschreibung in der Wacken App aussuche. Dabei treffe ich dann immer wieder auf tolle Kapellen, die ich sonst wohl nie entdeckt hätte.
Dieses Jahr waren Aquilla aus Polen definitiv mein optisch/akustischer Hauptgewinn, was mir unbekannte Bands anging. Aquilla strotzen voller Achtziger Metal Klischees, sowohl optisch, als auch musikalisch. Und was soll ich sagen: ich fahre voll darauf ab! Die Jungs waren/sind der absolute Knaller und haben mich voll weggehauen. Wer die deutsche Band Stallion kennt, hat so einen ungefähren Eindruck von dem, was die Polen auf die Bühne bringen.
Super hammergeiler Set!!! Und jetzt muss ich mal sehen, wie ich an die Veröffentlichungen der Band komme…

Five Penalties aus China vermischen Extrem Metal mit traditionellen chinesischen musikalischen Einflüssen und Kultur. Für europäische Ohren nicht immer eingängig, nichts desto trotz extrem interessant.
Die zeigt mal wieder, dass sich der Metal mit einem nahezu identischem Gerüst dennoch in alle möglichen Richtungen weiterentwickelt. Eine sehr interessante Darbieten, natürlich gerade für uns Fotografen.
Leider habe ich im Netz keinerlei weitere Infos über die Band ausfindig machen können.

Es ist kaum zu glauben: Rain aus Italien gibt es offensichtlich ohne Unterbrechung seit 1980 (!!!) und ich Depp habe noch nie etwas von der Band gehört. Meine italienischen Foto Kollegen und Kolleginnen fanden sich verstärkt im Pit ein; bedeutete im Umkehrschluss: denen war die Band bestens bekannt und wurde nun bestmöglich supportet. Wohl nicht zuletzt, weil während des ersten Songs auch noch einige Mädels und Pole Tänzerinnen mit dabei waren, die, und das muss ich unumwunden zugeben, etwas von der fantastischen Band ablenkten. Ab dem zweiten Lied gingen die Mädels allerdings von der Bühne, so dass man der Band hundertprozentige Aufmerksamkeit schenken konnte. Ein toller Auftritt der (auch) musikalisch überzeugte.

In den Siebzigern veröffentlichten Sweet Singles am Fließband, „blockierten“ die Charts damit und schufen Musik für die Ewigkeit. Wie zeitlos und gut die Musik der Briten war und ist wird deutlich, wenn beim Auftritt der Band auf der Louder Stage Heerscharen von Menschen mitfeiern, wenn ein Knaller nach dem anderen präsentiert wird. Und auch wenn mit dem Gitarristen Andy Scott nur noch ein Originalmitglied dabei ist, versteht es die Band besser als viele andere, den Siebziger Spirit aufrecht zu halten.

Die Death/Thrash Metal Band Poseydon spielte als nächstes auf der Headbangers Stage. Die Jungs kommen aus Belgien und haben bereits jede Menge aktive Band Zeit hinter sich. Gegründet 1992 und 1999 aufgelöst, wurden dann die Tätigkeiten bis zum heutigen Tag ab 2006 wieder aufgenommen.
Amtlicher Gig ohne extreme Höhen und Tiefen.

Tim „Tetzel“ Schmidt kämpft bekanntlich an zwei Fronten. Auf der einen Seite in der Band All For Metal, dann bei Asenblut, bei denen er die alleinigen Vocals übernimmt. Asenblut sind es immer wert, gesehen und vor allen Dingen fotografiert zu haben. Die Jungs reißen eine tolle Show runter und haben ihre Fans Seite an Seite hinter sich. So auch wieder auf der Wackinger Stage. Daumen hoch! 

Armored Saint sind bei mir von je her permanent unter dem Radar gelaufen. Alle Alben im Vinyl/CD Regal, aber irgendwie hat es bei mir nie gefunkt. Anders sieht es mit den Live Auftritten der Kalifornier aus. Da sorgen die Jungs dafür, dass das Publikum bestens unterhalten wird. Und das bestätigte sich wieder einmal auf der Louder Stage. Besonders Basser Joey Vera ist ein Biest auf der Bühne und zieht permanent alle Blicke auf sich.

Messiah aus der Schweiz fallen mit Unterbrechungen bereits seit 1984 über die Welt her. Ihrem Thrash Metal mit Death Einflüssen sind sie immer treu geblieben und wissen selbst Anno 2024 zu überzeugen. Dementsprechend gut war die Stimmung vor der Headbangers Stage.

Wattenscheid is inda house! Axel Rudi Pell, Urgestein der deutschen Metal Szene, hat sich bis zum heutigen Tag behaupten können, weil, oder obwohl er seinem Stil treu geblieben ist. Die Fans danken es ihm, und die Massen vor der Faster Stage belohnen seine jahrzehntelange Arbeit.
Und langweilig ist der Auftritt mitnichten. Tolle Unterhaltung nicht zuletzt auch wegen seiner tollen Band.

Dass ich mit der Black Metal Mucke von Uada nicht allzu viel anfangen kann, war mir im Vorfeld klar, als ich zur W:E:T Bühne eilte. Dass es aber auch eine fotografische Herausforderung werden würde, damit hatte ich nicht gerechnet. Ob die Jungs aus Portland, Oregon im Verlauf des Setz ihre Kapuzen gelüftet haben, kann ich nicht sagen, weil es mich zum nächsten Act zog. Also musste ich mit „wenig“ auskommen.

Blackbriar aus Holland sind eine Femal Fronted Gothic Metal Band. Ich kannte die Kapelle vorher nicht, war aber angetan von dem, was die Band um Sängerin Zora Cock ablieferte. Die Wackinger Bühne definitiv der richtige Ort für Blackbriars Live Präsentation.

Nachdem K.K. Downing Judas Priest verlassen hat, meldete er sich mit zwei hervorragenden Alben und Ripper Owens am Micro bei seinen Fans zurück. Nachdem ich bereits vor einigen Wochen Judas Priest live erlebt habe, war ich sehr gespannt auf den direkten Vergleich zu K.K.
Um es klar zu sagen: beide Formationen gefallen mir gleich gut, und ich könnte mich nicht festlegen, wer jetzt der wahre Priester ist. Von daher genieße ich die doppelte Portion als Fan. Leider war das Fotografieren alles andere als leicht und zufriedenstellend, da KK’s Priest auf der Harder Stage spielten, die extrem hoch ist und an kaum in die Tiefe der Bühne schauen kann, zum anderen spielten hier später auch die Scorpions, und für deren Auftritt hatte man noch einen zusätzlichen Laufsteg angebracht, der die Sicht noch einmal erschwerte. Dadurch war es mir leider nicht möglich, die komplette Band zu fotografieren. Somit hoffe ich auf eine Hallen Tour.

Incantation aus New Jersey / Pennsylvania sind auch Urgesteine der Szene. Gegründet 1989, ist bis auf Gitarrist/Sänger John McEntee zwar kein weiteres Original Mitglied mehr dabei, aber John ist all die Jahre dem Band eigenen Stil treu geblieben.
Incantation zogen recht viele Fans vor die Headbangers Stage, was doch auf einen gefestigten Insiderstatus schließen lässt.

Wer eine Garantie auf ein geiles Konzert haben möchte, der schaut sich Accept an. Nicht einmal habe ich die Band mittelmäßig oder gar schlecht erlebt. Auf der Faster Stage dieses Mal ohne den Gitarristen Philip Shouse, der über die Sommermonate anders verplant war. Für ihn sprang, perfekter geht’s nicht, Joel Hoekstra in die Bresche. Wer Joel bei Whitesnake erlebt hat weiß, dass der Knabe eine riesen Show macht. Wie gesagt: Accept waren NIE mittelmäßig oder schlecht. Und auch in Wacken wieder ein Garant für beste Unterhaltung.

Psychedelic Doom und Stoner Metal ist nicht mein Ding. Dafür bin ich offensichtlich zu klar im Kopf. Dementsprechend habe ich musikalisch vor der Wasteland Stage mit der Band Gaupa aus Schweden zu kämpfen. Der Fünfer um Frontfrau Emma Näslund ließen mich eher ratlos zurück. Vielleicht muss man zuvor etwas eingeworfen haben, um die Band zu verstehen.

Eine unlösbare Aufgabe, halbwegs akzeptable Bilder zu machen, erwartete mich auf der Headbangers Stage mit Jungle Rot. Die Death Metaller aus Wisconsin hatten ein dermaßen schlechtes Licht, dass ich nicht in der Lage war, auch nur ein annährend brauchbares Bild zu schießen. 

Opeth aus Stockholm waren für viele offensichtlich ein heimlicher Headliner, und so pilgerten unzählige Fans zu später Stunde vor die Louder Stage. Progressiv Metal ist definitiv kein kleines Subgenre des Metal. Mein musikalisches Ding ist es nicht unbedingt, und es passierte mir persönlich zu wenig auf der Bühne. Aber da war ich wohl die Ausnahme.

Während auf der Harder Stage Scorpions aufspielten (und nur einige wenige Fotografen zuließen), zog es mich zur Wackinger Bühne, wo die Mittelalterband Corvus Corax aufspielte. Die aus dem Osten Deutschlands stammende Band hat bis zum heutigen Tag im Vergleich zu den meisten anderen Mittelalterbands am wenigsten die Entwicklung zu elektronisch verstärkten Musik vollzogen und ist somit ihren Wurzeln am ehesten treu geblieben.

Dass norwegische Black Metal Bands gemeinhin noch düsterer sind, als Kollegen anderer Länder, ist bekannt. Und zu den Dunkelsten der Dunklen gehören ohne Zweifel Trelldom aus Vestland. Dementsprechend „sparsam“ geht die Band auch auf der Bühne mit Licht um. Da muss man die Bilder aus einer ganz anderen Perspektive betrachten.

Die letzten Bilder des Tages (eigentlich war es inzwischen ja schon Freitag), erhaschte ich quasi im Vorbeigehen an der Headbangers Stage, wo sich Kult-Heimorgel-Spieler Mambo Kurt für seinen Auftritt vorbereitete. Ein klasse Typ, der schon ganz dicke Eier haben muss, um sich über die Jahre fest in Wacken etabliert zu haben. Respekt!

Ein anstrengender aber toller Tag geht zu ende…..

Für Euch vor Ort: Jörg Schnebele und Klaus Saalfeld

Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.