Geschrieben von Katja Maeting
Band: Wage War
Album: Pressure
Genre: Metalcore
Plattenfirma: Fearless Records
Veröffentlichung: 30. August 2019
„Make it or break it“ – das altbekannte, eigentlich total bescheuerte Klischee, mit dem sich alle Bands auseinandersetzen müssen, wenn sie ihr drittes Album veröffentlichen. Jetzt sind auch Wage War an diesem Punkt angelangt, denn „Pressure“ ist der dritte Langspieler der Jungs aus Florida. Seit ihrer Gründung im Jahr 2010, damals noch unter anderem Namen, zeigt der Weg der Metalcore-Formation ziemlich steil nach oben – spätestens mit dem Release ihres ersten Albums „Blueprints“, welches sie im Vorprogramm von August Burns Red vorstellten. Es folgten ein weiteres Album und Touren mit Chelsea Grin, The Amity Affliction und noch einigen anderen illustren Namen der internationalen Core-Szene.
Nun ist es also Zeit, nachzulegen und mit dem Nachfolger zu „Deadweight“ zu beweisen, dass Wage War gekommen sind, um zu bleiben. Die Band gehört zu den eher wenigen Formationen, die gefühlt schon mit dem genau richtigen musikalischen Mix gegründet wurden, in dem sie sich perfekt wiederfinden. Im Falle von Wage War ist dies ein abwechslungsreicher Metalcore, der zwischen druckvollen Nummern, Melodie-Monstern und Post-Hardcore inspirierten, oft clean dominierten Songs seinen individuellen Weg findet und es zu einem für diese Band passenden Mix macht.
Entsprechend ist „Pressure“ die konsequente und verbiegungsfreie Fortführung dessen, was die Amerikaner auf ihren ersten beiden Alben vorgestellt haben. Die Vorab-Singles „Who I Am“ und „Low“ haben dabei schon gezeigt, dass Wage War ihre Fans keineswegs mit grundlegenden Veränderungen schocken werden, sondern wie gehabt lieber an Feinheiten arbeiten. Mit „Prison“ (kann man sich auch schon vorab anhören) gibt es dann sehr früh eine wuchtige Nummer, die mit ihrem konstant vorandrückenden Rhythmus, hymnischen Chorus, aggressiven Shouts und nem hübschen Breakdown ganz ordentlich gefällt. Das nachfolgende „Grave“ ist mit seinem super catchy Refrain und der mitreissenden Dynamik der absolute Ohrwurm-Garant und „Ghost“ stellt sich in den geshouteten und gegrowlten Strophen als Hochtempo-Nummer vor, die nur im cleanen Refrain kurze Atempausen gewährt und anschließend mit drückenden Riffs, aggressiven Drums und peitschenden Synthies wieder Vollgas gibt. In Teilen der perfekte Soundtrack für den Pit, der erstaunlicherweise auch noch Platz für ein Gitarren-Solo lässt.
„Me Against Myself“ (ebenfalls schon ausgekoppelt) hingegen schlägt den Post-Hardcore Pfad ein, kombiniert eingängige Melodien mit schön, aber etwas zu neutral gestaltetem Clean Gesang, der den kompletten Song alleine bestreitet und bis auf zwei kurze Momente nur als dezentes Echo mit Shouts hinterlegt wird und so eine Art Rückgrat in den Song einzieht, der ansonsten etwas zu mäandernd geraten ist. Das nachfolgende „Hurt“ zieht das Prinzip dann auf ein viel emotionaleres Level und schafft es mit seiner intensiveren Ausgestaltung, direkt unter die Haut zu kriechen. Songs wie „The Line“ rutschen mit dem üblichen Wechselspiel aus kompakten, geshouteten Strophen und melodieunterlegtem Refrain mit Clean Gesang durch den Gehörgang, dafür zerlegt die Wuchtnummer „Fury“ mit ihrer wuchtigen Wall Of Sound, fetten, Synthie-unterstützten Rhythmuskaskaden und den durchgehenden Hochaggressions-Shouts gepflegt alles zu Kleinholz. Live sollten Angsthasen bei dem Song wohl besser an die Seite springen.
In Sachen „Make it or break it“ sind Wage War mit „Pressure“ definitiv auf der Make It-Seite, auch wenn die Scheibe nicht das Über-Album geworden ist, welches manche Bands an diesem Punkt der Diskographie auswerfen. Gut ist es trotzdem und reiht sich eigentlich nahtlos in die Reihe seiner Vorgänger ein. Die Jungs aus Florida bleiben sich auch beim dritten Album treu, ohne langweilig zu werden. Das ist bei der breiten Stilauslegung von Wage War auch so schnell nicht möglich. Großartige Überraschungen gibt es hier nicht, die hatte ich aber auch ehrlich gesagt nicht erwartet. Die Band geht hier einfach ihren Weg weiter, so wie es ihr liegt und wie sie es am besten kann.
Von mir gibt es 7,5 von 10 Hellfire-Punkten
Trackliste:
01. Who Am I
02. Prison
03. Grave
04. Ghost
05. Me Against Myself
06. Hurt
07. Low
08. The Line
09. Fury
10. Forget My Name
11. Take The Fight
12. Will We Ever Learn
Line-up:
Briton Bond – Vocals
Cody Quistad – Guitar/ Vocals
Seth Blake – Guitar
Chris Gaylord – Bass
Stephen Kluesener – Drums
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