Walkways – Bleed Out, Heal Out

© Walkways

Geschrieben von Katja Maeting
Band: Walkways
Album: Bleed Out, Heal Out
Genre: Alternative Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 14. Juni 2019

Geographie war ja noch nie meine Stärke, aber ich denke, ich bin nicht die einzige, die Walkways rein soundmäßig irgendwo in Nord-Amerika verorten würde, denn die Jungs spielen einen modernen Alternative Metal, den man vorrangig von Bands aus den USA kennt. Nicht gerade die schlechtesten Voraussetzungen, um Fans zu gewinnen. Beheimatet sind Walkways allerdings in Israel, von dort bin ich eigentlich progressivere Töne gewohnt, was nicht heißen soll, dass diese Formation nicht zwischendurch auch etwas proggy agiert.

Ihre Wurzeln hat die Band in der Mitte der 2000er Jahre, irgendwann verstetigte sich Stil und Line-up und 2013 erschien das Debütalbum „Safe In Sound“. Nun haben Walkways endlich nachgelegt und am 14. Juni ihr neues Album „Bleed Out, Heal Out“ veröffentlicht, mit dem sie einen breitgefächerten musikalischen Strauß präsentieren, dem höchstens der moderne Grundton gemeinsam ist. 

Insbesondere die erste Hälfte des Albums ist vom Modern Metal und Metalcore beeinflusst, entsprechend druckvoll und härtebetont geht es zu. Der Opener „Till The End“ präsentiert einen wuchtigen Gesamtsound, geprägt von breiten Riffs, die den Track in einer stabilen Wall Of Sound voranschieben. „Hell Born Shove (Impossible)“ legt dann erheblich an Härte zu und wechselt zwischen aggressiven, breakdown-orientierten Passagen und spröde-melodischen Elementen, bei denen Frontmann Ran diverse stimmlichen Facetten spielt und dem Track damit musikalisch schizophrene Charakterzüge verpasst. „Despair (For Heaven’s Sake) spielt eine ähnliche Karte, nur tempomäßig noch etwas erhöht, dafür in den Gegensätzen nicht ganz so extrem ausgestaltet, auch wenn der mit Chorgesang hinterlegte Refrain einen leichten Kitschfaktor aufweist.

Das mit Spoken Words und Symphonic Elementen ausgestaltete Interlude „Levitate“ bildet gewissermaßen die Zäsur des Albums. Die zweite Hälfte der Scheibe steht dann mehr im Zeichen der fließenderen Melodien, des Metal und leichter musikalischer Experimente. Der Titeltrack steht trotz moderner Bassläufe durchaus dem Heavy und Alternative Metal der wuchtigen Art nahe, entlädt sich insbesondere im Refrain in wuchtig-getragenen Melodien und kraftvollen Gesangslinien und setzt den Wandel innerhalb des Albums weiter fort. „Unbearable Days“ stellt sich als entzerrte, melancholische Ballade heraus, die hauptsächlich von den Vocals getragen wird und einen dringend notwendigen Ruhepol setzt, der gerne auch etwas früher hätte auftreten dürfen.

„Enough“ startet dann mit dramatischer Endzeit-Stimmung, arbeitet mit Samples und Dissonanzen und zittrigen Spoken Words, die einen aus der Komfortzone schubsen und so den Weg bereiten für das im Stil einer modernen Metal-Hymne angelegten „Humane Beings“, dass mit symphonischen Elementen den melodischen Gegensatz zu den Rhythmus-Momenten setzt und einen wuchtigen, mitsingtauglichen Chorus setzt. Das abschließende „Bone Deep“ setzt dann im Stile moderner Modern Progressive Bands den Schlusspunkt, instrumental aufgelockert, mit klarer Gesangslinie, welche zwischen weichem und sprödem Agieren fließend wechselt. 

Auch wenn die Songs auf „Bleed Out, Heal Out“ durchaus meist kompatibel zu ihren jeweiligen Nachbarn sind, so fehlt mir noch der durchgehende roten Faden, der aus den einzelnen Teilen ein stimmiges Ganzes macht, die übergreifende Harmonie sozusagen. Mit 14 teils überlangen Songs ist es zudem für mich auch etwas zu überladen und flutet den Hörer mit zu vielen Eindrücken, ohne das – außer „Humane Beings“ –  einzelne Songs mit richtigem Wiedererkennungswert punkten können. Hier wäre weniger vielleicht mehr gewesen. Unterhaltung bietet das Album aber durchaus für alle Freunde des abwechslungsreichen modernen Alternative Metal, es fehlt halt nur an einer richtigen Visitenkarte und den Songs, die Walkways als Band musikalisch klar definieren. 

Von mir gibt es 7 von 10 Hellfire-Punkten

Trackliste:
01. Till The End
02. Hell Born Shove (Impossible)
03. Despair (For Heaven’s Sake)
04. Half The Man I Am
05. Trumpet Call
06. Levitate
07. Bleed Out Heal Out
08. You Found Me
09. Unbearable Days
10. Enough
11. Humane Beings
12. Care (In This Together)
13. Thank You
14. Bone Deep

Line-up:
Vocals – Ran Yerushalmi
Guitars – Bar Caspi
Guitars – Yoni Menner
Bass – Avihai Levy
Drums – Priel Horesh

Weitere Infos:
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Website von Walkways
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